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Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger

In Wetzlar macht das DHB-Team im letzten Test vor der am Mittwoch startenden EM gegen Olympiasieger Frankreich eine gute Figur

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: In Wetzlar macht das DHB-Team im letzten Test vor der am Mittwoch startenden EM eine gute Figur.
Dika Mem bei Olympia im Duell mit Julius Kühn.

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: In Wetzlar spielt das DHB-Team im letzten Test vor der am Mittwoch startenden EM gegen Olympiasieger Frankreich. Beim 35:34 (14:18) zeigen sich Schwächen, aber auch Stärken in allen Mannschaftsteilen. Bis zum Beginn der EHF EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei ist noch etwas zu tun für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Die Tendenz macht aber Hoffnung.

Rhein-Neckar Löwe Jannik Kohlbacher hofft, eventuell zum Beginn der Hauptrunden-Spiele ins Turnier einzusteigen. Aktuell laboriert der Ausnahme-Kreisläufer an einer Adduktoren-Verletzung.

Das Spiel beginnt rasant. Beide Teams drücken auf die Tube, legen den Schwerpunkt auf die Offensive. Nach rund siebeneinhalb Minuten stehen bereits zehn Treffer zu Buche. Die Verteilung: knapp zugunsten Frankreichs (4:6, 8.). Zum Erfolg kommen die Franzosen fast ausschließlich über den Kreis und/oder Tempogegenstöße. Deutschland gestaltet seine Angriffe deutlich variabler. Eine neue Variante gibt es auf der rechten Angriffsseite, wo die beiden Rückraumspieler Kai Häfner und Christoph Steinert auf RA und RR rotieren.

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: Bruch nach etwa 20 Minuten

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: In Wetzlar macht das DHB-Team im letzten Test vor der am Mittwoch startenden EM eine gute Figur.
Johannes Golla passt zu Luca Witzke.

Nach dem 6:9 (12.) haben die Deutschen ihre beste Phase in Hälfte eins. Zweimal Steinert und der stark startende Philipp Weber schaffen mit einem 3:0-Lauf den Ausgleich (9:9, 20.). Danach allerdings folgt ein Bruch im Spiel der DHB-Truppe. Bälle gehen zu leicht verloren – auf der Gegenseite klingelt es ruckzuck. Schrecksekunde in Minute 23: Nach einem Zusammenprall bleibt Weber liegen, hält sich den Ellenbogen, wird vom Feld geleitet. In Minute 24 steht es 10:14, auch weil Vincent Gérard nach seiner Einwechslung starke Paraden setzt. Zur Pause steht ein 14:18 aus deutscher Sicht.

Durchgang zwei startet ähnlich rasant wie die erste Halbzeit. Nach acht Toren in fünf Minuten ist der Rückstand konstant, steht es 18:22 (36.). Wechsel im Team der Equipe Tricolore und einige Leichtsinnigkeiten im Offensivspiel des Rekord-Weltmeisters bringen die Deutschen wieder heran, als Julius Kühn zum 20:22 schmettert (38.). Beim 23:24 durch Marcel Schiller ist die Partie wieder offen (41.).

Die Antwort des Olympiasiegers: zwei schnelle Tore zum 23:26 – da ist die schöne Aufholjagd schon wieder dahin (42.). Der für Till Klimpke eingewechselte Andi Wolff verhindert gegen Dylan Nahi immerhin den erneuten Vier-Tore-Rückstand (43.), legt kurz danach die nächste Parade drauf (44.). Auf der Gegenseite gelingt Kühn, der jetzt richtig aufdreht, das 25:26 (44.) sowie wenig später die erste deutsche Führung des Spiels zum 27:26 (45.). Weil Frankreich weiter wackelt, Bälle in Serie hergibt, sprintet Timo Kastening zum 31:28 – da sieht alles nach einem DHB-Sieg aus (49.).

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: Harter Fight in letzten zehn Minuten

Ausrufezeichen gegen den Olympiasieger: In Wetzlar macht das DHB-Team im letzten Test vor der am Mittwoch startenden EM eine gute Figur.
Bundestrainer Alfred Gislason geht voll mit.

Ex-HBL-Profi Kentin Mahé eröffnet die Schlussphase mit einem Klasse-Durchbruch zum 31:30 (50.). Wolff pariert den nächsten Versuch von Nikola Karabatic (52.), Nahi scheitert am Pfosten (53.). Beim 33:33 wirft sich Lukas Mertens aufopferungsvoll in den Defensiv-Zweikampf, verhindert den erneuten Führungswechsel. Bundestrainer Alfred Gislason testet den siebten Feldspieler, will dieses taktische Mittel unbedingt unter Wettkampf-Bedingungen probieren.

Kai Häfner gelingt der Durchbruch zwischen 1 und 2. Sein 34:33 setzt Frankreich unter Zugzwang. Melvyn Richardson antwortet mit dem 34:34. Letzter Angriff Deutschland: Luca Witzke zieht ab, der Ball geht über die Linie, das Spiel ist aus: 35:34 für das DHB-Team! Wow! So kann es weitergehen bei der EM.