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Vorletzter EM-Test mit Höhen und Tiefen

DHB-Team zeigt gegen die Schweiz eine ordentliche, aber durchaus ausbaufähige Leistung

Vorletzter EM-Test mit Höhen und Tiefen: DHB-Team zeigt gegen die Schweiz eine ordentliche, aber durchaus ausbaufähige Leistung.
Andy Schmid im Duell mit Timo Kastening.

Vorletzter EM-Test mit Höhen und Tiefen: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat eine Woche vor Beginn der EHF EURO 2022 ein Länderspiel gegen die Schweiz 30:26 (15:14) gewonnen. Im Duell mit Löwen-Spielmacher Andy Schmid zeigte das DHB-Team vor allem in der ersten Viertelstunde und zu Beginn der zweiten Halbzeit seine Stärken. Weil sich die Schweizer als der erwartet fordernde Testspiel-Gegner herausstellten, wurde es letztlich ein hartes Stück Arbeit für die favorisierten Deutschen, die am Sonntag gegen Frankreich (19.05 Uhr/live auf Sport1) ihre EM-Generalprobe absolvieren.

Das erste Tor gehört den Schweizern, namentlich HSG-Wetzlar-Top-Shooter Lenny Rubin (0:1, 1.). Danach kommt vor allem die deutsche Abwehr schnell auf Betriebstemperatur. Die Jungs um den Innenblock aus Kapitän Johannes Golla und Sebastian Heymann provozieren Fehlpässe und halbgare Abschlüsse, bringen die Eidgenossen immer wieder in die Bredouille. Nach wenigen Minuten reagiert der Schweizer Trainer Michael Suter mit dem taktischen Mittel des siebten Feldspielers – und bringt damit deutlich mehr Effektivität ins Angriffsspiel seiner Mannschaft.

Deutschland tut sich schwer mit den starken Entscheidungen und vielen Optionen von Löwen-Spielmacher Andy Schmid. Der lenkt das Spiel seiner Schweizer zielgenau, so dass der Außenseiter nur beim 6:3 (10.), 10:7 (16.) und 12:9 (19.) abreißen lassen muss. Danach arbeiten sich die Gäste auf 13:13 ran (25.) und gehen mit einem 15:14 mehr als ordentlich in die Pause. Insbesondere nach der ersten Wechselphase rund um Minute 20 geraten die Deutschen aus dem Tritt, tun sich im Positionsspiel schwerer und kommen in der Abwehr zu oft den entscheidenden Schritt zu spät.

Vorletzter EM-Test mit Höhen und Tiefen: Torhüter und Abwehr hinterlassen stabilen Eindruck

Vorletzter EM-Test mit Höhen und Tiefen: DHB-Team zeigt gegen die Schweiz eine ordentliche, aber durchaus ausbaufähige Leistung.
Johannes Golla passt Luca Witzke zu.

In der Pause geht das Wechselspielchen munter weiter. Wie vom Bundestrainer angekündigt, soll möglichst jeder Spieler seine Minuten bekommen. So auch Julius Kühn, der mit dem 22:17 die erste 5-Tore-Führung auf die Anzeigetafel in der SAP Arena bringt (40.). Till Klimpke pariert ähnlich stark wie Andi Wolff in Halbzeit eins, dazu hinterlässt die Abwehr mit Simon Ernst und Golla im Zentrum einen stabilen Eindruck.

Schmid mit seinem fünften Tor verkürzt auf 25:22 (47.). Für Deutschland steht mittlerweile die erfahrenste Rückraum-Formation auf dem Feld mit Julius Kühn, Philipp Weber und Kai Häfner. Am Kreis ackert das Schlachtross Patrick Wiencek – und zieht eine Zwei-Minuten-Strafe gegen HBL-Legionär Röthlisberger (49.). Webers technischer Fehler bringt das 25:24 auf den Weg – plötzlich sind die Schweizer wieder dran (50.). Weber persönlich merzt den Fauxpas aus, stellt auf 26:24 (51.) Auf Augenhöhe geht es in die Crunchtime.

Wichtig die gute Kooperation von Weber und Christoph Steinert, der das 27:25 erzielt (52.). In der Abwehr versucht es Deutschland mit Julian Köster auf der Spitze einer 5-1-Formation. Der Youngster vom VfL Gummersbach darf auch vorne ran, tankt sich klasse durch zum 28:25 (55.). Das 29:25 und damit die Entscheidung in diesem Spiel bereitet Köster mit tollem Zuspiel auf Patrick Wiencek vor (57.). Nach 60 soliden Minuten steht ein verdienter, aber nicht restlos überzeugender Sieg.

Bilder: Sörli Binder/DHB/Sascha Klahn