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Badener fühlt sich bei „Galliern“ wohl (MM)

Ex-Löwe Niklas Ruß trifft heute mit dem Überraschungsteam HBW Balingen-Weilstetten auf alte Weggefährten

MANNHEIM. Als Niklas Ruß im Sommer von der SG Leutershausen zum HBW Balingen-Weilstetten wechselte, ging er eigentlich davon aus, in der 2. Liga zu spielen. Die Schwaben waren sportlich abgestiegen, doch dann gab es turbulente Wochen auf der Alb. Nach der Lizenz-Verweigerung für den HSV Hamburg war Balingen zunächst wieder erstklassig, die nachträgliche Begnadigung der Hansestädter hätte den HBW dann erneut ins Unterhaus geschubst. Doch die „Gallier von der Alb“ erstritten sich ihr Startrecht vor einem Zivilgericht und sind als Tabellenvierter inzwischen das Überraschungsteam der Liga. Heute Abend (20.15 Uhr/live in Sport 1) empfangen die Balinger nun die Rhein-Neckar Löwen zum Landes-Derby.

„Wir haben eine zweite Chance bekommen, weiter in der Bundesliga zu spielen und jeder brennt darauf, diese auch zu nutzen“, erklärt Linksaußen Ruß den Höhenflug der Schwaben, der den HSV Hamburg und sogar Meister Kiel schon wertvolle Punkte gekostet hat. Zweimal hatte Balingen-Weilstetten in diesen Duellen mit 22:21 die Nase vorn, in eigener Halle ist der HBW in dieser Saison noch ungeschlagen. Muss mit den Löwen nun das dritte Spitzen-Team in der hitzigen Atmosphäre der Sparkassen-Arena zittern?

„Haben gegen jeden eine Chance“

Ruß weiß natürlich, dass die Badener die Favoriten sind. Doch auch der schnelle Flügelmann, der in der Vergangenheit bereits bei den Löwen und in Friesenheim Erstliga-Luft geschnuppert hat, strahlt das neue Selbstbewusstsein des HBW aus: „Wenn wir dem Tabellenführer Paroli bieten wollen, muss schon viel zusammenpassen. Aber wenn wir eine gute Torhüterleistung hinkriegen, in der Abwehr aggressiv genug sind und zu einfachen Toren kommen, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance.“

Für den gebürtigen Karlsruher hat sich der Wechsel auch persönlich ausgezahlt, über seine Einsatzzeiten kann sich Ruß, der sich auf Linksaußen mit dem zweiten Ex-Krösti, Denni Djozic, abwechselt, nicht beschweren. „Bei den Löwen stand ich ja eher in der zweiten Reihe, aber hier spiele ich auch, wenn die Partien in die entscheidende Phase gehen. Davon kann ich nur profitieren“, sagt der 23-Jährige, der sich nach seinem Tapetenwechsel inzwischen heimisch fühlt.

„Natürlich ist es hier etwas ruhiger als in Heidelberg, wo ich zuletzt gewohnt habe“, zieht Ruß einen Vergleich – aber mit der Ruhe wird es spätestens vorbei sein, wenn heute Abend in der „Hölle Süd“ der Anpfiff ertönt.

Von Thorsten Hof