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„Baue darauf, dass unser Team immer mehr zusammenwächst“

Aufsichtsratsvorsitzender Jesper Nielsen zieht ein erstes Zwischenfazit

Wenige Tage bevor die Spielzeit 2009/10 angeworfen wurde, gaben die Rhein-Neckar Löwen die Gründung eines Aufsichtsrates bekannt. Vorsitzender des Gremiums ist Jesper Nielsen (Bild), der Geschäftsführer der dänischen Kasi-Group, die in Deutschland unter anderem die Schmuckmarke Pandora vertreibt und Hauptsponsor des badischen Handball-Bundesligisten ist. Nach drei Spieltagen und zwei Niederlagen gegen die Topklubs aus Kiel und Hamburg finden sich die Löwen im Tabellenmittelfeld der Bundesliga wieder. Wir sprachen mit Jesper Nielsen, der ein erstes Zwischenfazit zog.

Mit 2:4 Punkten ist der Saisonstart der Rhein-Neckar Löwen nicht optimal verlaufen. Wie schätzt der Aufsichtsratsvorsitzende die aktuelle Spielstärke und Entwicklung bei den Löwen ein?

Dieser Punktestand ist natürlich eine Momentaufnahme. Wir haben gegen Kiel und Hamburg verloren. Beide Mannschaften sind aktuell in ihrer Entwicklung weiter als unser Team. Aber gerade das Heimspiel gegen den HSV hätten wir trotzdem gewinnen können. Kleinigkeiten haben entschieden. Das ist auch das Positive daran, denn wir sind schon ziemlich weit, wenn man die vergangenen zwei Jahre betrachtet.

Die Tabellenspitze ist mit aktuell vier Minuspunkten aber erst einmal weit entfernt…

Wir haben aber auch ein anderes Auftaktprogramm als einige Teams, die jetzt vor uns stehen. Viele Entscheidungen fallen gerade in der Champions League und auch im Pokal erst im Mai nächsten Jahres. Und jetzt kommen auch in der Bundesliga Spiele, die unser Team gewinnen sollte. Wir wollen in der Liga unter die ersten drei Teams. Und dafür werden wir alle alles geben. Für das nächste Jahr wünsche ich mir allerdings einmal etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Spielplangestaltung. Dabei geht es mir nicht nur um Sportliches.

Die Löwen werden also auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv?

So etwas ist immer von der jeweiligen Situation abhängig. Wir haben mit Ola Lindgren einen Top-Trainer, der hier in den nächsten Jahren seine Philosophie einbringen wird. Mit Thorsten Storm steht bei uns ein Manager an der operativen Spitze, der hier innerhalb von zwei Jahren ein Top-Umfeld geschaffen und europäischen Spitzenhandball auch im Süden Deutschlands etabliert hat. Vor zwei bis drei Jahren gab es in Deutschland nur Kiel, Flensburg und Hamburg. Wir werden diesen Weg kontinuierlich weiter verfolgen. Aber wir kennen auch unsere Schwachpunkte und werden uns weiter verbessern und sicher je nach Möglichkeit die Mannschaft weiter verstärken. Wir haben mit Müller, Gensheimer, Fritz, Roggisch, Groetzki und Klimovets sechs deutsche Spieler im Kader. Das wird auch in Zukunft immer wichtig für die Löwen sein, dass ein deutsches Gesicht die Mannschaft prägt.

Der Weg wird also weiterhin in Richtung europäisches Spitzenteam gehen?

Die Voraussetzungen, die hier in den zurückliegenden beiden Jahren aufgebaut wurden, sind optimal. Die SAP ARENA und Daniel Hopp sind eine tolle Basis. Dazu ist der neue Aufsichtsrat schon jetzt stark besetzt. Zuletzt ist mit Bernd Rigterink ein weiterer Handball-Fachmann und erfolgreicher Unternehmer zu uns gekommen. Über 11.000 Zuschauer gegen den HSV zeigen ebenfalls, dass der Weg der Löwen nur nach vorne gehen kann. Aber wir werden sicher noch den einen oder anderen Spieler für uns gewinnen müssen, damit es zum großen Wurf reicht. Es muss aber nicht alles von heute auf morgen geschehen. Wachstum braucht auch seine Zeit. Ausdauer und Geduld gehören dazu.

Wo landen die Löwen am Ende der Saison 2009/10?

Ich würde mich über den dritten Platz in der Bundesliga sehr freuen und das ist auch die Vorgabe an die Mannschaft. Aber in den anderen Wettbewerben ist für unsere Mannschaft auch alles drin. Wie gesagt, es ist eine lange Saison und ich baue darauf, dass unser Team immer mehr zusammenwächst.