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Baur, der Schelm

MANNHEIM (de). Drei Tage nach dem Final-Four-Schock von Hamburg geht für die Rhein-Neckar-Löwen der Bundesliga-Alltag mit der heutigen Partie (20.15 Uhr, SAP-Arena) gegen TuS N-Lübbecke weiter.

Alltag? „Wir müssen alle vier restlichen Bundesligaspiele gewinnen, es ist sehr eng da vorne”, sagt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson mit Blick auf die nach Minuszählern punktgleich auf Rang zwei liegenden Kieler und die Berliner Füchse auf Rang vier. „Es war wirklich eine bittere Erfahrung für alle, aber wir müssen dieses 20:22 gegen Flensburg-Handewitt abhaken”, sagt der Isländer, der diese herbe Niederlage mit der Mannschaft analysiert hat.

Gegen die Nettelstedter muss Gudmundsson um den Einsatz von Oliver Roggisch (Oberschenkel) und Grzegorz Tkaczyk (Wade) bangen, und Bjarte Myrhol sowie Börge Lund sind nach ihren Verletzungen noch nicht auf dem besten Stand. Zudem war die Saisonbelastung natürlich hoch. „Wir haben allein 17 Spiele in der Champions League hinter uns, und die waren nicht gerade leicht”, erklärt der Trainer. Und: „Wir müssen alles dafür tun, um durchzuhalten.”

Gegen eine Mannschaft, die Gudmundsson mit „auf allen Positionen gute Leute, sehr gut bei Gegenstößen und mit einer sehr aggressiven 6-0-Deckung” beschreibt. Nettelstedts Trainer Markus Baur stellt klar: „Ich habe auch schon andere Spiele der Löwen gesehen, als das gegen die Flensburger, die alles richtig gemacht haben und bei denen Sören Rasmussen so viel gehalten hat, wie in seinem ganzen Leben noch nicht.”

„Favorit sind wir jedenfalls nicht”, sagt der Weltmeister von 2007 mit einem Lachen, aber wir wollen 60 Minuten ein gutes Spiel machen und sehen, was dann dabei herauskommt.” Seine Mannschaft steht derzeit auf Rang zwölf, das soll sich in den kommenden Jahren ändern. „Wir haben phasenweise gute Leistungen gezeigt, wenn wir dahingehend Konstanz reinbringen, werden wir zweifelsfrei ein paar Plätze nach vorne rücken”, sagt Baur, der für die kommende Saison noch einen starken Spieler für den Rückraum sucht. „Links und Mitte”, konkretisiert Baur. „Einer von den Löwen würde mir gut passen”, fügt er an. Wieder mit einem Lachen, weil er weiß, dass er von denen wohl keinen bekommen wird.

Zumal er schon einen an der Angel hat für den linken Rückraum und die Mitte. Drago Vukovic (27), der kroatische Nationalspieler vom VfL Gummersbach hat ab der Saison 2012 unterschrieben. Den aber versucht Baur, schon für die nächste Saison zu bekommen.

Heute geht es aber um die aktuellen Punkte. „Bei einem oder zweien zwickt’s ein bisschen.” Ob das im Gedanken an einen Auftritt in der SAP-Arena vergeht? „Es ist immer schön, in einer solchen Halle zu spielen. Aber zum Glück haben alle meine Spieler ihr ,erstes Mal‘ dort schon hinter sich.” Baur ist nicht nur Weltmeister und ein guter Trainer, er ist auch ein Schelm.

 11.05.2011