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Baustellen bei den Löwen

Heidelberg. (dh) Die Rhein-Neckar Löwen haben sich zu einer Topadresse im nationalen und internationalen Handball-Geschehen entwickelt. Im Vorjahr schrammte das Rudel unter Wolfgang Schwenke nur hauchdünn am zweiten Platz in der Bundesliga vorbei, in der Champions-League und im DHB-Pokal stand man im Halbfinale. Erfolgserlebnisse, die ihren Preis hatten und nur durch zahlungskräftige Sponsoren zu stemmen sind, die Löwen-Manager Thorsten Storm beispielswesie mit der Kasi-Group an Land gezogen hat.

Die Bilanzen der Rhein-Neckar Löwen GmbH belegen die Notwendigkeit von Großsponsoren jedenfalls eindeutig: So wurde in der Saison 2007/2008 ein Jahresfehlbetrag von knapp zwei Millionen Euro erzielt. In der Runde zuvor waren es über 1,2 Millionen Euro. Nachzulesen ist dies im Bundesanzeiger. In Kürze dürften an gleicher Stelle die Zahlen für die letzte Spielzeit zu finden sein. Klar scheint: Bis die Löwen auf völlig eigenen Beinen stehen, wird es wohl noch etwas dauern.

Denn auch in der aktuellen Saison wird sich diesbezüglich kaum etwas ändern. Schließlich sind die Löwen erneut zum Handeln gezwungen: Nachdem Jan Filip vorzeitig zu den Kadetten nach Schaffhausen „entlassen“ wurde, hat man sich auf der rechten Außenbahn selbst eine Baustelle geschaffen. Auf der Mitte sieht’s ebenfalls mau aus. Grzegorz Tkaczyk fällt verletzt aus und Gudjon-Valur Sigurdsson kämpft noch mit Trainingsrückstand. Wobei sich eine interne Lösung förmlich aufdrängt: Olafur Stefansson kann auf die Spielmacherposition rücken. Dass er das kann, hat er unter anderem bei Ciudad Real bewiesen. Alexis Alvanos könnte im Gegenzug wieder vom „Bankangestellten“ zum Halbrechten befördert werden. Doch auch von Stefansson darf man sicher noch nicht zu viel erwarten.

Denn Spieler, die aus Spanien in die Bundesliga wechseln, fallen zunächst einmal in ein Loch. In der Liga Asobal läuft vieles anders: Gerade die Topleute, zu denen der 36-Jährige jahrelang zählte, werden verstärkt geschont. Gegen die „kleinen“ Klubs dribbelt vorzugsweise die zweite Garnitur, sprich Stefansson stand zuletzt quasi nur jedes zweite Spiel auf der „Platte“. Die Bundesliga ist im Spätherbst seiner Karriere nun nochmals eine ganz andere Herausforderung.

 01.09.2009