Veröffentlichung:

Bei Thorsten Storm glühen die Drähte

Mannheim. Es war ein amüsantes Frage- und Antwortspiel, ein gelungenes Stelldichein der Stars: Die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen kreuzten gestern in der Mannheimer Innenstadt auf. Im Modehaus „Engelhorn Sports“ fanden sie sich ein, plauderten, lachten, flachsten. Es war die öffentliche Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt am Samstag daheim um 19 Uhr gegen die TuS N-Lübbecke. Manager Thorsten Storm übernahm die Begrüßungsrede. Und die erste Kampfansage an die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: „Wir wollen wieder unter die Top drei der Liga“, erklärte er: „Ich denke, dass wir den einen oder anderen Klub ärgern können.“

In der Tat. Die Qualität ist enorm, der Zusammenhalt offenbar auch. Man versteht sich, hält zusammen. Nationalspieler Michael Müller, der neue Halbrechte, schwärmte: „Wir trainieren sehr hart, aber mit diesen Jungs macht auch das Spaß. Wir haben wirklich einige lustige Kandidaten im Kader.“ Siarhei Harbok ist ein wesentlicher Bestandteil der Spaßvogel-Fraktion. Gestern hatte der Mann mit dem rechten Dampfhammer jedenfalls die Lacher auf seiner Seite: Angesprochen auf seine Großfamilie – Frau Harbok brachte vor beinahe exakt neun Monaten Drillinge zur Welt – sprach der 26-Jährige von enormen Fortschritten: „Mittlerweile schlafen sie durch. Ich kann endlich wieder ein normales Leben führen.“

Gefehlt hat gestern nur einer: Grzegorz Tkaczyk. Der Denker und Lenker war aber bekanntlich entschuldigt: Er wurde am Dienstag erneut am Knie operiert. Auf der Mittelposition besteht für die Löwen deshalb akuter Handlungsbedarf. Denn mit Gudjon-Valur Sigurdsson verfügen die Badener momentan nur über einen Regisseur. Doch das soll sich noch in Kürze ändern: „Bei mir glühen derzeit die Drähte“, berichtete Storm, „ich bin zuversichtlich, dass wir das noch in dieser Woche hinbekommen.“

Unter der Woche weilte bereits ein Kandidat zum Probetraining in Kronau: Der serbische Nationalspieler Petar Nenadic (Pick Szeged), 23, der auch schon für den FC Barcelona auf der Mitte die Fäden zog, spielte vor. Einigen konnte man sich aber nicht: „Er ist ein Talent, aber momentan würde er uns nicht weiterbringen“, sagte Storm, „er muss vor allem noch in Sachen Muskulatur zulegen.“

Auf der Suche nach einem Partner für Patrick Groetzki auf der rechten Außenbahn ist das Rudel hingegen offenbar fündig geworden. Wie aus Kroatien zu vernehmen ist, sind sich die Gelbhemden mit Ivan Cupic (Gorenje Velenje) einig. Sämtliche Vertragsinhalte seien bereits geklärt. Momentan fehlt noch die Unterschrift des Kroaten, die aber nur Formsache sein soll. Seinen Kreuzbandriss scheint der trickreiche Linkshänder auskuriert zu haben: Das Training hat er mittlerweile wieder aufgenommen. Der Vertrag mit Patrik Hruscak wurde hingegen aufgelöst: „Wir hatten eine Anfrage aus Ungarn und haben ihn dort hin abgegeben.“

Von Daniel Hund

 03.09.2009