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Bieleckis Rückkehr überrascht alle
Nordheim. Eigentlich war der Test der Rhein-Neckar Löwen beim Regionalligisten TSB Heilbronn-Horkheim (35:27) nur als eine weitere Übungseinheit mit Ball in der schweißtreibenden Vorbereitung vorgesehen – doch am Ende stand in der Sporthalle Nordheim ein Comeback im Vordergrund, das zu diesem Zeitpunkt noch keiner erwartet hatte: Nur sechs Wochen nach dem folgenschweren Zusammenprall im Länderspiel gegen Kroatien, bei dem Karol Bielecki sein linkes Augenlicht verlor, stand der polnische Weltklasse-Werfer am Donnerstagabend wieder auf dem Parkett und meldete sich gleich mit einem typisch krachenden Treffer zum 1:0 zurück.
Wie oft der 28-Jährige schon ins gegnerische Netz traf, ist kaum noch nachzuzählen, doch dieses Tor dürfte eine ganz besondere Bedeutung für ihn gehabt haben. „Das war ein großer Moment für uns alle. Karol hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er zurückkommen will“, hat Löwen-Manager Thorsten Storm riesigen Respekt vor Bielecki, der wenige Tage nach den vergeblichen Augen-Operationen mit dem Lauftraining begonnen hatte, sich vor einer Woche den Leistungstests stellte und mit einer Schutzbrille, die er auch in Nordheim trug, gleich am Balltraining teilnahm.
Der großen Unterstützung auf seinem schweren Weg zurück in den Spitzenhandball darf sich der Halblinke gewiss sein. „Karol braucht solche Spiele wie heute“, erklärte Trainer Ola Lindgren, nachdem Bielecki die ersten 30 Minuten durchgespielt hatte und auch von den Horkheimer Fans gefeiert wurde.
„Gute Besserung, Karol!“
„Gute Besserung, Karol!“, prangte auf einem großen Plakat, schon bei der Mannschaftsvorstellung gab es den meisten Applaus für den 2,02-Meter-Hünen, der auch in der Abwehr keinen Rückzieher machte. „Ich sehe keinen Unterschied zu vorher“, lobte Torwart Henning Fritz den Rückraumspieler. Ob Bielecki tatsächlich wieder an seine Form aus dem Vorjahr anknüpfen kann, muss sich zeigen. „Für eine Prognose ist es da noch zu früh“, bleibt Coach Lindgren vorsichtig.
Nur weitere Spielpraxis wird wichtige Hinweise geben können, die nächste Gelegenheit für Karol Bielecki bietet sich bereits am Montag (19.30 Uhr), wenn die Löwen in der heimischen SAP Arena gegen eine Weltauswahl mit Ivano Balic, Nikola Karabatic, Pascal Hens, David Baruffet und Michael Kraus antreten – um nur einige der zahlreichen Stars zu nennen. „Das ist die Crème de la Crème des Handballs, zudem können unsere Fans bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal unsere Neuzugänge sehen“, freut sich Manager Storm auf das Spektakel – auch wenn der Anlass ein trauriger ist, was auch Storm nochmals betont. „In erster Linie geht es hier um den einzigartigen Handballer und Menschen Oleg Velyky, der leider nicht mehr unter uns ist“, erinnert Storm an den ehemaligen Löwen-Spielmacher, der im Januar an den Folgen einer Krebserkrankung starb.
Alle Einnahmen des Benefizspiels kommen deshalb Velykys Frau Kataryna und seinem Sohn Nikita zugute. „Auch wir sehen uns in der Verpflichtung, seine Familie zu unterstützen. Und wenn wir helfen können, tun wir das mit diesem Spiel“, so Storm.
Von Thorsten Storm
24.07.2010