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Bieleckis Tore reichen nicht

MANNHEIM (de). Die Rhein-Neckar-Löwen versuchten auch gestern Abend vergeblich, den THW Kiel zu besiegen. Im Hinspiel des Viertelfinales der Handball-Champions-League unterlagen sie in letzter Sekunde 28:29 (13:15), bewiesen dabei aber, dass sie mit dem Serienmeister auf gleicher Höhe agieren.

Es war das Spiel der vergebenen Chancen, das Spiel zweier Weltklasse-Torhüter, hier Slawomir Szmal, dort Thierry Omeyer, es war aber auch das Spiel ausgezeichneter Moral. Die besonders die Löwen auszeichnete, lagen sie doch zwischenzeitlich mit vier Toren hinten und kamen dennoch wieder. „Ich freue mich auf das Rückspiel“, erklärten Löwen-Trainer Ola Lindgren und sein Kieler Kollege Alfred Gislason. „Wir wollten hier unbedingt gewinnen, weil ich weiß, dass es keinen wirklichen Heimvorteil mehr gibt, die Schiedsrichter sind darauf getrimmt, ja nicht als Heimschiedsrichter dazustehen“, sagte Gislason.

Das ist gelungen, die Herren Stolarovs und Licis aus Lettland hatten daran nichts gedreht. Vielmehr waren es 27 vergebene Chancen der Löwen, die den „Zebras“ wieder einmal einen, kleinen Vorteil verschafften. So scheiterte Patrick Groetzki innerhalb von drei Minuten drei Mal mit einem Tempogegenstoß an Omeyer, Olafur Stefansson tat es ihm wenige Sekunden später gleich. Statt 11:10 stand es 8:11. „Er wird sich Gedanken darüber machen, aber sich nicht die Decke über den Kopf ziehen“, versprach Oliver Roggisch, den Ola Lindgren früh in die Abwehrreihe berief. Wie der Löwen-Trainer zahlreiche Varianten in der Offensive durchspielte, wie auch eine gelegentliche 5-1-Abwehr gegen Filip Jicha, der aber letztlich mit drei Treffern in den letzten beiden Minuten das Spiel zu Gunsten seiner Mannschaft drehte.

„Wenn Bilecki auch im Rückspiel so heiß bleibt und die anderen sich um zehn Prozent steigern, was die Chancenverwertung angeht, dann können wir ins Halbfinale kommen“, sagte Gudjon Valur Sigurdsson, der wegen Knieproblemen zum Zuschauen verurteilte Löwen-Kapitän. Bielecki verblüffte sich und seine Kollegen, denn nach zwei Erfolgen zu Beginn scheiterte er einige Male an Holz und Omeyer. Diesmal allerdings verlor er darüber nicht den Mut, sondern baute seine Ausbeute auf zehn Treffer aus.

Tatsächlich agierte die Abwehr auch in wechselnder Besetzung stark, wurde allerdings etliche Male von der „schnellen Mitte“ der Kieler erwischt. Dass es eng blieb, dass ein Vier-Tore-Rückstand Mitte der zweiten Halbzeit nicht zum Absturz führte, war auch ein Verdienst von Slawomir Szmal, der mit 21 Paraden seinem Gegenüber ebenbürtig war.

 26.04.2010