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Mutige Löwen machen sich noch Hoffnung

Mannheim. Trotz einer Niederlage dürfen die Rhein-Neckar Löwen weiter auf die Teilnahme am Final-Four-Turnier um die europäische Handball-Krone hoffen. Zwar verlor der badische Bundesligist das Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel etwas unglücklich mit 28:29 (13:15), doch vor allem die kämpferisch tadellose Leistung der Schützlinge von Trainer Ola Lindgren macht Hoffnung für das Rückspiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) in Kiel. „Wir haben noch alle Möglichkeiten“, meinte Abwehrchef Oliver Roggisch und fügte an: „Auf jeden Fall werden wir auch in Kiel unsere Chancen bekommen.“

Vor den 13 200 Zuschauern in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena hatte es bereits die Anfangsphase in sich gehabt. Zunächst drückte Christian Zeitz der Begegnung seinen Stempel auf – der gebürtige Östringer verwandelte drei seiner vier Würfe und setzte zudem seinen Kapitän Marcus Ahlm am Kreis in Szene, so dass die Kieler schnell die Nase vorn hatten.

Der Rekordmeister profitierte dabei besonders von den Unzulänglichkeiten im Löwen-Angriff und von seinem Torhüter Thierry Omeyer. Die Hausherren – allen voran Linksaußen Patrick Groetzki – ließen der Reihe nach beste Möglichkeiten aus und bekamen immer wieder von dem abgezockten Franzosen im THW-Gehäuse den Zahn gezogen.

Allerdings lieferte auch Slawomir Szmal im Tor der Badener eine Weltklasseleistung ab und hielt seine Mannschaft mit zwölf Paraden vor der Pause allein im Spiel. In der Offensive übernahm zudem Michael Müller Verantwortung und sorgte zusammen mit Top-Torschütze Karol Bielecki dafür, dass die Gastgeber zumindest auf Tuchfühlung blieben.

„Allein in der ersten Halbzeit haben wir drei Gegenstöße verworfen – das darf man sich gegen den THW nicht erlauben“, gab Szmal zu Protokoll, für den insgesamt 17 Paraden notiert wurden. Sein Gegenüber Omeyer wehrte sogar 21 Bälle ab und war somit einmal mehr der Garant des Kieler Erfolges. „Aber das ist letztlich egal, denn die Entscheidung wird erst im Rückspiel fallen“, dämpfte der französische Nationalkeeper in Reihen des THW die Euphorie im Lager der Norddeutschen.

Schließlich sahen die Gäste beim Stand von 20:16 (41.) bereits wie die sicheren Sieger aus, wurden von den unermüdlich kämpfenden Badenern aber nochmals schwer in Bedrängnis gebracht. „Es war wichtig, dass wir uns zurückgekämpft haben“, kommentierte Kent-Harry Andersson, der sportliche Berater der Rhein-Neckar Löwen, die Aufholjagd in der zweiten Hälfte.

Angeführt vom treffsicheren Bielecki setzten die Hausherren zu einem beeindruckenden Zwischenspurt an und schienen die Partie nach fünf Toren in Folge zu drehen. Allerdings ließen sich die Kieler davon und auch von dem teilweise ohrenbetäubenden Lärm der Löwen-Fans nicht beeindrucken und schlugen im Stile einer Spitzenmannschaft zurück. Mit seinen Treffern sieben und acht bescherte Filip Jicha den Gästen schließlich in der Schlussminute doch den erhofften Auswärtssieg.

Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 10, Myrhol 6, Müller 3, Gensheimer 3, Gudjonsson 3, Tkaczyk 2, Stefansson 1.
THW Kiel: Jicha 8/2, Zeitz 5, Sprenger 4, Ahlm 3, Ilic 3, Klein 3, Narcisse 3.

Von Christof Bindschädel

 26.04.2010