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Bittere Niederlage in Skopje

Schwächsephase nach der Halbzeit kostet möglichen Punktgewinn

Die Rhein-Neckar Löwen müssen weiter auf den ersten Auswärtssieg der laufenden Champions League Saison warten. Eine Woche nach der Niederlage bei MKB-MVM Veszprém unterlag der Tabellenführer der Handball Bundesliga am Abend bei Vardar Skopje mit 25:28 (13:13). Bester Werfer für die Löwen war Alexander Petersson mit sieben Toren.

„Wir haben heute gegen eine der besten Mannschaften der Welt gewonnen, ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, sprach Vardars spanischer Trainer Raul Gonzales nach der Partie. Nikolaj Jacobsen zeigte sich dagegen enttäuscht: „Nach einer sehr guten ersten Halbzeit haben wir uns zu Beginn der zweiten Hälfte selbst geschlagen. Wir haben zu viele Fehler gemacht und Chancen ausgelassen, eine Mannschaft wie Vardar nutzt das natürlich aus. Am Ende fehlt uns dann auch die Kraft, den deutlichen Rückstand nochmals aufzuholen.“  Trotz der zweiten Niederlage in Folge gibt Jacobsen den Kampf um Platz 1 in der Vorrundengruppe C noch nicht auf. „Wir haben jetzt mit Veszprém und Skopje die wohl zwei schwersten Auswärtsspiele hinter uns. Ich glaube wir können gegen beide Mannschaften zu Hause gewinnen, auch mit mehr als drei Toren.“ 

Dass es in Skopje nicht mal zu einem Punkt gereicht hat, müssen sich die Löwen selbst zuschreiben. Durch eine unerklärliche Schwächephase direkt nach der Pause brachten sich die Badener am Abend selbst um den verdienten Lohn nach einer beeindruckenden und konzentrierten ersten Halbzeit. Die Gastgeber, die keinesfalls überzeugten, nutzte die Minuten nach dem Seitenwechsel und setzte sich vorentscheidend ab.

Im ausverkauften Sport Center Jane Sandanski entwickelte sich von Beginn an ein wahrer Hexenkessel. „Diese Kulisse war einfach unglaublich, ich glaube ich habe noch nie vor so einem Publikum gespielt“, zollte Mads Mensah den mazedonischen Fans Respekt, die schon vor Beginn der Partie für ohrenbetäubenden Lärm sorgten.

Die Gastgeber erwischten zwar den besseren Start in die Partie, doch die schnelle 2:0 Führung der Mazedonier drehten die Löwen durch Tore von Bjarte Myrhol, Alexander Petersson und Kapitän Uwe Gensheimer in die erste 3:2 Führung. Wenig später erhöhte Patrick Groetzki sogar auf 4:2 für den deutschen Vizemeister.  Die nächsten Minuten gehörten jedoch wieder den Gastgebern, die den Rückstand zunächst aufholten, um beim 8:6 wieder selbst mit zwei Treffern in Führung zu gehen. Löwen Kapitän Uwe Gensheimer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Siebenmeter verworfen. Doch auch Vardar schaffte es nicht sich weiter abzusetzen, Andy Schmid, Stefan Kneer und erneut Alexander Petersson glichen mit ihren Treffern zum Zwischenstand von 9:9 aus. Nach einer Fehlentscheidung der ansonsten sehr gut leitenden Schiedsrichter gingen die Gastgeber durch Alex Dujshebaev wieder in Führung, doch Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki glichen in Überzahl umgehend für die Löwen aus. Andy Schmid traf kurz vor der Halbzeit sogar zur 13:12 Führung der Gäste, die sich von der unheimlichen Kulisse scheinbar überhaupt nicht beindrucken ließen, ehe Vardar bis zur Pause nur noch zum 13:13 ausgleichen konnte.  Nach der starken und konzentrierten Vorstellung in den ersten 30 Minuten hätten die Löwen eigentlich schon zur Pause führen müssen. Unerklärlich dann die ersten Minuten nach der Pause, nach dem 14:13 durch den ehemaligen Hamburger Blazenko Lackovic gelang Uwe Gensheimer nochmals der Ausgleich, ehe sich die Gastgeber in einen Rausch spielten. Ein schneller 6:1 Lauf der Gastgeber beendete alle Hoffnungen der Löwen auf einen möglichen Punktgewinn. Bis auf 19:14 baute Vardar seinen Vorsprung aus, und bestrafte in dieser Phase die vielen unnötigen Ballverluste und technischen Fehler der Löwen mit schnellen Toren. Erst Mads Mensah gelang in der 39. Minute das nächste Tor der Gäste. Vardar lag zwar immer noch deutlich in Führung, überzeugte aber keineswegs. Viel mehr brachten sich die Löwen selbst um die möglichen Chancen, so vergaben Petersson und Groetzki in eigener Überzahl beste Möglichkeiten den Rückstand zu verkürzen, zudem steigerte sich in der zweiten Halbzeit dann auch Vardars Schlussmann Arpad Sterbik. Bis auf sieben Tore zogen die Gastgeber davon (25:18) 50., ehe die Löwen in der Schlussphase Charakter zeigten und das Ergebnis noch mal verkürzten konnten. Am Ende feierte aber Vardar überschwänglich einen 28:25 (13:13) Erfolg.

HC Vardar Skopje – Rhein-Neckar Löwen 28:25 (13:13)

HC Vardar Skopje: Sterbik, Angelov; Stoilov (1), Lackovic (2), Brumen (6/1), Pribak, Toskic (1), Markovic, Karacic (5), Dujshebaev (5), Abutovic, Rastvortsev, , Dibirov (3), Gorbok (3), Shishkarev (2), Chipurin

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.); Schmid (4/1), Gensheimer (3), Kneer (1) , Suton (n.e.), Sigurmannsson (n.e.), Myrhol (4), Mensah (1), Groetzki (3), Reinkind, Guardiola, Petersson (7), Ekdahl du Rietz (2)

Trainer: Raul Gonzales – Nicolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Vaclav Horacek / Jiri Novotny (CZE)

EHF Beobachter: Reto Morell (SUI)

Zuschauer: 5500 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 8 – 6

Siebenmeter: 3/1 – 2/1

Vardar Skopje: Dibirov wirft neben das Tor. Landin hält gegen Brumen

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer trifft die Latte.

Strafminuten: Lackovic (2), Brumen (4), Pribak (2), Toskic (2), Karacic (4), Abutovic (2) – Gensheimer (2), Kneer (4), Mensah (2), Guardiola (2), Petersson (2)