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Bittere Pleite in Flensburg

Löwen verlieren das Schlüsselspiel um den dritten Platz

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Endspiel unter den Endspielen um den dritten Platz verloren, die Badener unterlagen am Sonntag der SG Flensburg-Handewitt mit 25:32 (8:19). Damit ist der begehrte, zur Champions-League-Teilnahme berechtigende Rang in weite Ferne gerückt.

„Das war ein hochverdienter Sieg der Flensburger. Es zählt nur die Leistung auf dem Feld und die war heute bei uns nicht ausreichend. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir aus dem Rückraum nicht genügend Druck entwickelt. Wir wurden schnell durch Gegenstöße bestraft. Nur vier Treffer in knapp 22 Minuten sprechen Bände. Unsere Angriffsleistung war katastrophal“, meinte Löwen-Coach Ola Lindgren nach der Niederlage vor 6300 Zuschauern in der ausverkauften Campushalle. Schließlich haben es die Löwen nun nicht mehr selbst in der Hand, das anvisierte Saisonziel – die erneute Qualifikation für die europäische Königsklasse – zu erreichen.

„Im zweiten Abschnitt haben wir dann umgestellt, es ist uns besser gelungen, Druck zu erzeugen und wir haben den zweiten Durchgang gewonnen. Aber das ist unterm Strich nur Ergebniskosmetik. Flensburg hat uns zwei Mal in dieser Spielzeit geschlagen und steht damit verdient auf Rang drei“, so Lindgren weiter. Fünf Spieltage vor Schluss hat Flensburg-Handewitt nun die besten Karten, im nächsten Jahr in der Champions League an den Start zu gehen. Dagegen hofft Trainer Lindgren, „dass wir uns am Mittwoch zu Hause gegen Göppingen anders präsentieren und in den restlichen fünf Partien auch kämpferisch eine andere Leistung an den Tag legen. Denn auch in diesem Punkt waren wir heute dem Gegner unterlegen.“

In der Campushalle marschierten die Löwen zunächst mit den Nordlichtern im Gleichschritt. Allerdings nur etwa die ersten neun Minuten. Dann war es wie ein Rückfall in alte Zeiten, folgte ein kollektiver Blackout bei der Lindgren-Sieben. Viel zu statisch in der Abwehr, fehlerhaft und zu unkonzentriert im Angriff schlossen die Badener zu überhastet ab und scheiterten immer wieder am glänzend aufgelegten Dan Beutler im SG-Kasten, dagegen verbuchten die Flensburger eine beeindruckende Trefferquote. Zudem schienen Beutler und die SG-Defensive zur unüberwindbaren Wand zu mutieren. So gelang den Löwen acht lange Minuten gar kein Tor – das 5:9 aus Gästesicht war aber noch lange nicht der Tiefpunkt. In der 27. Minute stellte Oscar Carlen die erste Zehn-Tore-Führung her, die Mogensen per Doppelpack bis zur Pause auf 19:8 schraubte. Nur acht magere Törchen für die Löwen in einem Abschnitt. Was für eine Enttäuschung – nicht nur für die mitgereisten Löwen-Fans!

Nach dem Wechsel kamen die Badener erst in der Schlussphase bis auf sechs Treffer heran – das 24:30 (57.) war der beste Zwischenstand aus Sicht der Löwen. Die Nordlichter verwalteten das Ergebnis nicht nur geschickt und souverän, sie spielten sich wie in einen Rausch – dagegen war auf badischer Seite kein Kraut gewachsen. „Es tut total weh, wenn man ein Spiel so vergeigt“, erklärte Löwen-Manager Thorsten Storm und fügte an: „Das war eine überragende Abwehrarbeit von Flensburg, die haben uns total den Schneid abgekauft.“

Auf der anderen Seite jubelte SG-Trainer Per Carlen: „Das war der reine Wahnsinn. Wir haben in der ersten Hälfte nur acht Treffer zugelassen. Das Geheimnis? Aller guten Dinge waren drei: Torwart, Abwehr und Gegenstoß. Heute hat bei uns alles geklappt, unsere jungen Krieger haben alles gegeben. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft und hoffe, dass wir in den restlichen fünf Spielen diese Leistung konservieren können.“

SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Sjöstrand (ab 58.) – Carlèn (4), Mogensen (6), Boesen (1) – Svan Hansen (5), Christiansen (8/3) – Heinl (3) – Karlsson (1), Eggert, Fahlgren (1), Đorđic, Pettersson (3), Carstens (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter und ab 23. bis 30.) – Stefánsson (3/2), Guðjónsson (1), Bielecki (3) – Groetzki (2), Gensheimer (7) – Myrhol (1) – Roggisch, Tkaczyk, Harbok (2), Manojlović (1), Müller (5), Klimovets.
Strafminuten: Carlèn (2), Heinl (2), Fahlgren (2), Mogensen (2) – Tkaczyk (2), Guðjónsson (2), Gensheimer (4), Myrhol (2), Müller (2).
Trainer: Per Carlèn – Ola Lindgren.
Zuschauer: 6300.
Schiedsrichter: Ralf Damian/Frank Wenz (Bingen/Mainz).
Spielfilm: 1:2 (4.), 3:2 (6.), 4:4 (9.), 9:4 (16.), 11:5 (19.), 15:6 (23.),  19:7 (29.), 19:8 (Hz.) –  20:12 (35.), 22:13 (38.), 23:16 (41.), 26:16 (42.),  29:17 (48.), 30:20 (52.), 30:24 (57.), 32:25 (Endstand).
Zeitstrafen: 4/6.
Siebenmeter: 3/3 – 4/2.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Beutler.
Rhein-Neckar Löwen: Stefánsson scheitert an Sjöstrand.
Beste Spieler: Beutler, Christiansen, Mogensen – Myrhol, Gensheimer.