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Bittere Quituung kurz vor Schluss
Mannheim. 15 Sekunden haben den Rhein-Neckar Löwen gefehlt, um in dieser Saison endlich den ersten Sieg im Duell mit einer Spitzenmannschaft einzufahren. Da der badische Handball-Bundesligist gegen den THW Kiel jedoch in den letzten sechs Spielminuten ohne eigenen Treffer blieb und Kiels Kreisläufer Milutin Dragicevic eiskalt verwandelte, musste sich die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson nach einer packenden Partie in der Champions-League-Vorrunde mit einem 30:30(17:14)-Remis gegen den Titelverteidiger zufrieden geben.
„Wir haben über weite Strecken sehr gut gespielt. Deshalb müssen wir wohl von einem verlorenen Punkt sprechen“, meinte der Löwen-Coach, der seiner Mannschaft ein großes Lob aussprach. „Wir haben auf jeden Fall wieder einen Schritt nach vorne gemacht“, meinte der Isländer und sah in dem Auftritt seiner Schützlinge einen Mutmacher für die kommenden Wochen bis zum Jahresende sowohl in der Bundesliga als auch in der Königsklasse
Kiel führt die Gruppe A mit zehn Punkten vor den Löwen (acht Zähler) an und hat damit einen wichtigen Schritt Richtung Gruppensieg gemacht. Auch die Löwen haben die Achtelfinalteilnahme so gut wie sicher. „Dieses Unentschieden ist sicher etwas glücklich für uns“, gestand Kiels Trainer Alfred Gislason. Der Rekordmeister, der am Mittwoch im Kampf um Liga-Punkte schon wieder bei den Löwen gastiert, musste zwei Ausfälle verkraften – Kapitän Marcus Ahlm schied früh mit Verdacht auf Mittelhandbruch aus, Christian Sprenger zog sich eine Knöchelblessur zu.
Nach einer neunminütigen Abtastphase übernahmen die Löwen das Kommando und zogen mit fünf Treffern in Serie bis zur 16. Minute auf 10:5 davon. Zwar kam der Titelverteidiger in der Folge etwas besser in die Partie, doch die 12 337 Zuschauer in der Mannheimer SAP-Arena sahen weiter eine diszipliniert auftretende Heimmannschaft. Auf der Spielmacherposition kurbelten Börge Lund und Andy Schmid das Löwen-Angriffsspiel an und brachten vor allem Karol Bielecki immer wieder in günstige Wurfpositionen. Der polnische Rückraum-Scharfschütze hatte mit seinen fünf Treffern im ersten Durchgang maßgeblichen Anteil an der Drei-Tore-Pausenführung. Nach dem Wechsel verteidigten die Gastgeber ihre Führung bis kurz vor dem Ende, verpassten aber mehrmals die mögliche Entscheidung – und kassierten dafür die bittere Quittung.
Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 7, Gensheimer 7/3, Gunnarsson 4, Groetzki 4, Schmid 3, Myrhol 2, Stefansson 2/1, Lund 1.
THW Kiel: Jicha 9, Fernandez 7/2, Dragicevic 3, Reichmann 3, Palmarsson 3, Klein 3, Ilic 2.
Von Christof Bindschädel
27.11.2010