Veröffentlichung:

Bitterer Abend bei starken Melsungern

Löwen müssen sich im dritten Spitzenspiel am siebten Liga-Spieltag 26:31 (14:14) geschlagen geben

Andy Schmid macht sich lang.

Mit 26:31 (14:14) haben sich die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend geschlagen geben müssen. Die zweite Saisonniederlage am 7. Spieltag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist zu einem guten Teil auf eine bärenstarke Leistung der MT Melsungen zurückzuführen, die nach Magdeburg nun mit den Löwen das zweite Spitzenteam infolge zuhause besiegte. Die Löwen wiederum fanden über weite Strecken offensiv nicht in ihren Fluss und boten defensiv immer wieder Angriffsfläche für den überragenden Melsunger Rückraum.

Uwe Gensheimer lobte den Gegner für ein sehr diszipliniertes Auftreten mit wenigen technischen Fehlern. „Wir selbst haben es der MT im Angriff zu leicht gemacht, hatten nicht genug Durchschlagskraft aus der Distanz und konnten dann auch nicht parallel mit den Außen Druck aufbauen.“ Fehlende Einsatzbereitschaft wollte „Gense“ aber nicht als Argument gelten lassen: „Vielleicht haben am Anfang ein paar Prozentpunkte gefehlt. Dann haben wir uns aber zurückgefightet. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann leider nicht geschafft, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.“

Der Abnutzungskampf beginnt mit Julius Kühn

Melsungen kommt besser in dieses Spiel, das von Anfang an auch der erwartete Abnutzungskampf ist. Nationalspieler Julius Kühn ballert zum 1:0, 2:0 und 3:1 (4.). Uwe Gensheimer hält mit seinem ersten Siebenmeter zum 3:2 dagegen (7.), die Vorarbeit kommt von Jannik Kohlbacher. Apropos Arbeit: Was da am Kreis los ist in der Rothenbachhalle! Kohlbacher hat es unter anderem mit den Riesen Finn Lemke und Kühn zu tun. In der Abwehr machen es die Melsunger zunächst deutlich besser als die Löwen.

Jannik Kohlbacher hatte einen schweren Stand.

Kai Häfner beim 4:2 und 5:3, vor allem Marino Maric am Kreis beim 8:5 haben es viel zu leicht. Andreas Palicka im Löwen-Tor bekommt zu wenig Hilfe. Löwen-Coach Andresson bringt Jesper Nielsen, um den Innenblock zu stärken, nimmt kurz darauf die erste Auszeit (14.). Grundlegend besser wird das Spiel seiner Mannschaft dadurch nicht. Auch Mikael Appelgren bekommt nach seiner Einwechslung nichts zu fassen. Als Ilija Abutovic die zweite Zeitstrafe kassiert, geht Gedeon Guardiola ins Deckungszentrum (22.). Spielstand zu diesem Zeitpunkt: 12:9.

Die Löwen fighten sich zurück

Weil die Melsunger plötzlich den Faden verlieren, die ersten technischen Fehler produzieren, das bisher so variable und kluge Angriffsspiel dadurch komplett erlahmt, kommen die Löwen ins Spiel. Fünf Tore erzielen sie so am Stück, bestrafen erbarmungslos die MT-Schwäche. Das 12:12 durch Jesper Nielsen ist der erste Ausgleich seit Anwurf (25.), das 12:13 durch Alex Petersson die allererste Führung (27.). Die wiederum scheint die Melsunger zu kitzeln, so dass es auf Augenhöhe und mit einem 14:14 in die Pause geht.

Heraus kommt eine zunächst stabile Löwen-Abwehr. Groetzki bringt mit dem 14:15 die zweite Führung des Spiels (32.), Nielsen die dritte mit dem 15:16 (35.). Das Spiel wird jetzt noch einmal härter. Drei Zeitstrafen in fünf Minuten. Aus der Abwehrschlacht gehen die Melsunger einmal mehr als Sieger hervor, treffen fünfmal am Stück. Beim 19:16 nimmt Andresson die zweite Auszeit (39.), versucht es weiter mit Personalwechseln, stellt um auf den siebten Feldspieler.

Aufholjagd, die zweite

Romain Lagarde versucht alles, bleibt aber glücklos.

Und tatsächlich. Stück für Stück arbeiten sich die Löwen heran, sind beim 22:21 durch Mads Mensah nah am Ausgleich (46.). Der eingewechselte Appelgren pariert zwei wichtige Bälle. Die Partie könnte kippen. Just in diesem Moment kassiert Nielsen in der Abwehr zwei Minuten. Den fälligen Siebenmeter verwandelt Lasse Mikkelsen zum 23:21 (47.) – und damit beginnt die große Show des dänischen Mittelmanns.

Mikkelsen erzielt auch die nächsten drei MT-Treffer, weil ihn die Löwen zu wenig attackieren. Im Alleingang erhöht Mikkelsen auf 24:22 und 25:23 (50.). Reichmann legt das 26:23 nach, weil die Melsunger Abwehr wieder zupackt. Der überragende Mikkelsen und ganz am Ende Kai Häfner nutzen die Lücken in der Löwen-Defensive eiskalt. Häfners 29:25 (57.) nach den Paraden 12 und 13 des grandios aufgelegten Torwart-Biests Nejbosa Simic bringt die Entscheidung. Nach 60 Minuten steht es 31:26 für eine überzeugend auftrumpfende MT Melsungen.

MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen 31:26 (14:14)

Melsungen: Simic, Sjöstrand – Maric (3), Kühn (4), Lemke, Reichmann (3), Ignatow, Kunkel, Mikkelsen (9/4), Danner, Schneider (1), Allendorf (1), Sidorowicz, Häfner (8), Salger (2), Pavlovic

Löwen: Palicka, Appelgren (16.-54.) – Schmid (4), Gensheimer (7/4), Lagarde (2), Kirkeløkke (1), Tollbring, Abutovic, Mensah (1), Fäth, Groetzki (3), Guardiola (1), Petersson (2), Nielsen (3), Ganz, Kohlbacher (2)

Trainer: Heiko Grimm – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies

Strafminuten: Kühn (2), Lemke (2), Häfner (2), Salger (2) – Gensheimer (2), Abutovic (4), Mensah (2), Groetzki (2), Nielsen (2)

Siebenmeter: 4/5 – 4/5

Melsungen: Reichmann scheitert an Palicka (6.)

Löwen: Gensheimer scheitert an Sjöstrand (16.)

Spielfilm: 2:0, 2:1, 3:1, 3:2, 4:3, 5:4, 6:5, 8:5, 8:6, 10:6, 12:8, 12:13, 14:13, 14:14 (HZ), 14:15, 15:16, 20:16, 20:17, 22:21, 23:22, 24:22, 25:23, 26:24, 27:25, 29:25, 31:26 (EN)

Bilder: Steffen Hoffmann