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Bitteres WM-Aus gegen Frankreich

Deutschland leistet sich zu viele Fehler und verpasst somit eine Überraschung gegen einen der Top-Favoriten

Bitteres WM-Aus gegen Frankreich. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft verabschiedet sich im Viertelfinale von der 28. Weltmeisterschaft. Gegen Favorit Frankreich und einen überragenden Torwart Remi Desbonnet zieht die Truppe von Bundestrainer Alfred Gislason am Ende ganz klar den Kürzeren, unterliegt 28:35 (16:16). Zu viele Fehler leisten sich die Deutschen in Spielaufbau und Torabschluss. Ohne diese Unzulänglichkeiten wäre eine Überraschung möglich gewesen. So geht es weiter in der Platzierungsrunde. Im Bestfall kann man noch Fünfter werden.

In einem rasant startenden Spiel erwischen die Deutschen den ersten Lauf. Juri Knorr macht in Minute 8 das 7:4. Andreas Wolff nimmt Nikola Karabatic einen Wurf von sechs Metern weg (8:5, 9.). Besser hätte man sich den Auftakt nicht malen können. Knorr in Überzahl auf Jannik Kohlbacher: 10:7 (15.). Nach dem 11:7 von Christoph Steinert nimmt Frankreichs Trainer Guillaume Gille die erste Auszeit (15.). Drei schnelle Ballverluste, sechs sind es insgesamt schon zu diesem frühen Zeitpunkt, ergeben einen 0:4-Lauf und das 11:11 (19.). Diese Statistik stimmt nachdenklich.

Umso wichtiger für die Psyche, dass Philipp Weber einen Ball schnappt und im Gegenstoß das 12:11 erzielt (21.). Durchatmen, Deutschland. Steal Julian Köster, Sprint Patrick Groetzki: 14:13 (24.). Wolff pariert bereits den neunten Wurf – und der nächste Ball geht flöten (15:14, 26.). Das DHB-Team bringt sich bisher um die Früchte seiner Leistung. An den Torhütern liegt es nicht. Joel Birlehm hält mit seiner ersten Aktion einen Siebenmeter (27.). Zur Pause steht, trotz klar gewonnenen Torwart-Vergleichs, ein 16:16. Da ist alles drin für Deutschland gegen einen der Top-Favoriten auf den WM-Titel.

Bitteres WM-Aus gegen Frankreich: Desbonnet wird zum entscheidenden Faktor

Zu Beginn von Halbzeit zwei wiederholen sich die Ereignisse. Wolff macht das Dutzend Paraden voll, Knorr stellt mit seinem vierten Treffer im vierten Versuch auf 20:18 (36.). Allerdings bleiben auch die leichten Ballverluste. Zudem ist nun auch Frankreichs Torwart Remi Desbonnet im Spiel. Knorrs Not-Wurf aus dem Stand fängt er gar (39.), legt Paraden gegen Häfner und Luca Witzke nach (20:20, 41.). Dika Mem holt die Führung zu Frankreich zurück (20:21, 41.). Nach dem 20:22 nimmt Alfred Gislason die erste Auszeit in Halbzeit zwei. Zu viele Fehler, zu viele Schwächen im Abschluss erlauben sich seine Jungs gerade.

An Desbonnet kommt nun auch Knorr nicht mehr vorbei. Nach Nicolas Tournats 20:23 droht der Rekord-Weltmeister und Olympiasieger wegzuziehen (44.). Steal Golla, Konter Mertens: So kann es gehen (23:25, 46.). Über die Abwehr müssen sich die Deutschen zurückkämpfen. Auf der anderen Seite liefert Desbonnet immer weiter, kommt auf zehn Paraden und eine sagenhafte 45-Prozent-Quote seit seiner Einwechslung für Vincent Gerard. Kentin Mahé per Strafwurf hält den Vorsprung konstant (24:27, 49. und 24:28, 51.).

Nach Nedim Remilis 24:29 ist die Messe praktisch gelesen (52.). Da wäre so viel mehr drin gewesen. Stattdessen bezahlt die deutsche Mannschaft eine Menge Lehrgeld und befindet sich von nun an im Modus der Platzierungsspiele. Im Halbfinale gegen Frankreich stehen die schwedischen Löwen um Mikael Appelgren sowie Teamkollege Niclas Kirkeløkke, der mit Titelverteidiger Dänemark auf Spanien trifft.

Bilder: Sascha Klahn / DHB