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Bravouröses Nantes bremst Löwen aus

25:32 im letzten Spiel von Vorrundengruppe A bringt erste Ernüchterung in der Euro League

Bravouröses Nantes bremst Löwen aus: 32:25 (14:11) gewinnt eine überragende Mannschaft des HBC Nantes gegen die Rhein-Neckar Löwen am Dienstagabend. Es ist die erste Niederlage der Löwen in der Euro League, und eine in mehrerlei Hinsicht schmerzhafte. Sie verlieren das Spiel, sie verlieren Platz eins in Gruppe A, sie vergeben eine optimale Ausgangslage für die Hauptrunde. Und trotzdem haben sie alle Chancen, in der im Februar startenden Hauptrunde zumindest die Play-off-Runde um den Einzug ins Viertelfinale klarzumachen.

In einer extrem intensiven Atmosphäre brauchen die Löwen ein wenig, um sich zu akklimatisieren. Der Start geht an die Gastgeber. Altstar Jorge Maqueda wuchtet zum 5:3 ein (8.), hält eine frühe Zwei-Tore-Führung konstant. Beim 7:4 durch Kauldi Odriozola sind es erstmals plus drei für die Nantais (13.). Verdammt schwer tun sich die Löwen mit der offensiv-angriffslustigen HBC-Abwehr. Dazu kommen einige überhastete Abschlüsse. Ständig spekulierende Halbe unterbrechen die Ballzirkulation – das macht Juri Knorr & Co. zu schaffen. Auf der Gegenseite kommen die Franzosen mit einfachen Mitteln zum Erfolg: Einläufer von links und rechts, gutes Nachsetzen bei Abprallern – so gehen sie bis auf 9:5 und sogar 11:6 davon (22.).

Im französischen Hexenkessel müssen die Löwen nun die Nerven behalten. Juri Knorr übernimmt Verantwortung, lässt einige Schlagwürfe der Marke „unhaltbar“ aus dem rechten Arm. Auch Niclas Kirkeløkke fasst sich ein Herz, trifft so zum 13:11 und hält seine Truppe im Spiel. Mit der Pausensirene setzt Thibaud Briet noch einmal einen Kontrapunkt, macht das 14:11. Mit dem Resultat sind die Löwen gut bedient. Bedanken müssen sie sich bei Joel Birlehm, der acht Paraden landet in 30 Minuten, fast ausschließlich freie Würfe wegnimmt und damit alles tut, damit es doch noch etwas werden kann mit 4:0 Punkten für die Hauptrunde. Eine bärenstarke HBC-Mannschaft stemmt sich mit allem, was sie hat, gegen dieses Szenario. Und das ist verdammt viel, auf allen Positionen, inklusive Torwart Viktor Hallgrimsson, der auf starke sieben Paraden in Halbzeit eins kommt.  

Bravouröses Nantes bremst Löwen aus: Davidsson stemmt sich dagegen – Minne wird zum Matchwinner

Gustav Davidsson mit einer weiteren starken Einzelleistung stellt kurz nach dem Seitenwechsel den 15:14-Anschlusstreffer her (34.). Es ist und bleibt ein harter Kampf um jedes Tor. Briet trifft die Latte (16:15, 36.). Jannik Kohlbacher tritt in den Kreis (17:15, 38.). Dasselbe passiert Odriozola im Gegenzug. Es bleibt eine zähe, aber hoch intensive Angelegenheit voller Leidenschaft und Spannung. Valero Rivera verwertet einen Löwen-Ballverlust zum 19:15 – da nimmt Sebastian Hinze seine zweite Auszeit (39.). Davidsson will es wissen, zieht zweimal mit aller Gewalt in den Zweikampf – und wird zweimal mit Toren belohnt (20:17, 42.). Der schwedische Neu-Löwe wird zum Vorkämpfer. Problem: Die Franzosen halten genauso dagegen, lassen beispielsweise Juri Knorr kaum die Luft zum Atmen und haben einen Hallgrimsson, der immer wieder Nadelstiche setzt (21:17, 44., 12. Parade).

Auf der Gegenseite führt sich der eingewechselte Mikael Appelgren mit der ersten Glanztat ein. Lion Zacharias mit seinem vierten Tor hält den Kontakt (22:19, 46.). Was ein Strahl in den Winkel! Davidsson findet Lücken, wo es keine gibt. Auf der Gegenseite schaltet Aymeric Minne einen Gang hoch (24:20, 47.). Hallgrimsson meldet sich zu Wort. HBC bleibt ein hartnäckig-bockstarker Gegner. Einer, der keine Schwächen zeigt, sondern im Gegenteil jede kleine Schwäche der Löwen bestraft. Nach dem 27:20 von Rivera ins leere Tor brauchen die Löwen ein Wunder – und kriegen erst einmal die letzte Auszeit von Sebastian Hinze (50.). Davidsson scheitert an Hallgrimsson. Minne macht seine achte Bude, ist gar nicht mehr zu stoppen (28:20, 51.). Jetzt droht auch der Verlust des direkten Vergleichs, was vor allem für die nächste Turnierphase wichtig ist, da die Löwen das Hinspiel „nur“ mit vier Toren für sich entschieden haben.

Nach zwei weiteren schnellen Ballverlusten droht den Löwen eine handfeste „Watschen“. Mehr als irgendwie dagegenhalten ist nicht mehr drin. Körper und Köpfe der Löwen-Spieler wirken leer nach den kräftezehrenden Wochen des Novembers. Leichtfüßig kommt der unaufhaltsame Minne zu seinem neunten Tor (30:21, 26.). Nach 60 durchaus ernüchternden Minuten steht es 32:25 für HBC Nantes, das sich damit auch den Sieg in Gruppe A sichert. Ein bitterer Abend für die RNL.

HBC Nantes – Rhein-Neckar Löwen 32:25 (14:11)

Nantes: Pesic, Hallgrimsson (15 Paraden) – Briet (3), Minne (9), Maqueda (2), Rivera (6), Cavalcanti (3), Avelange, Ovnicek, Bos (1), de la Breteche (1), Höghielm, Toto, Monar (3), Odriozola (5), Favril

Löwen: Birlehm (8 Paraden), Späth, Appelgren (ab 45., 2 Paraden) – Kirkeløkke (4), Plucnar, Knorr (5), Óskarsson, Móré, Holst, Davidsson (6/3), Schefvert (1), Gislason, Lindenchrone (3), Jaganjac, Zacharias (5), Kohlbacher (2)

Trainer: Gregory Cojean – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Dimitar Mitrevski & Blagojche Todorovski

Strafminuten: Toto (2) – Jaganjac (2), Kirkeløkke (2)

Siebenmeter: – 3/3

Vergebene / Parierte Siebenmeter:

Spielfilm: 2:0, 4:2, 5:3, 7:4, 9:5, 11:6, 11:8, 13:11, 14:11 (HZ), 14:12, 15:14, 16:14, 19:15, 21:17, 24:20, 28:20, 28:21, 30:21, 31:23, 32:25 (EN)