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Brisantes Gipfeltreffen verspricht viele Emotionen

Kiel. Emotionen stecken in diesem Duell seit eh und je: Sie mögen sich eben nicht, der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen. Und deshalb geht es auch heute (19.30 Uhr) im Topspiel der Handball-Bundesliga zwischen dem Branchenprimus von der Ostsee und dem Herausforderer aus dem Südwesten nicht nur um zwei Punkte, sondern vor allem auch ums Prestige.

Der Titelverteidiger aus dem Norden ist nach wie vor Deutschlands Vorzeige-Klub, wird in diesem Jahr aber vermutlich erstmals seit 2005 nicht die Meisterschaft gewinnen. Und wenn die Gelbhemden die heutige Begegnung für sich entscheiden, würden sie sogar mit dem THW gleichziehen. Löwen-Manager Thorsten Storm schaut allerdings eher in den Rückspiegel: „Natürlich setzen wir uns hohe Ziele, aber es empfiehlt sich auch der Blick nach unten, denn sonst stolpert man.“ Der Geschäftsführer hat die Tabelle im Hinterkopf und weiß, dass alles eng zusammenliegt. Bei einer Niederlage wären die Badener wieder punktgleich mit den Berlinern und müssten um die direkte Champions-League-Qualifikation bangen.

Lag die Brisanz in den Duellen zuletzt vor allem in der vermeintlichen Kieler Manipulationsaffäre und dem Versuch der Löwen begründet, THW-Spieler unter Vertrag zu nehmen, so ist es diesmal der Spieltermin, der für Zwist sorgt. Die Badener fühlen sich benachteiligt, weil sie heute in Kiel und am Samstag gegen Flensburg antreten müssen. Ursprünglich sollten die Löwen am 15. Mai an der Ostsee spielen. Doch weil der THW kurzfristig vom 14. bis 18. Mai in Katar an der inoffiziellen Vereins-WM teilnimmt und dort bis zu 400 000 Euro verdienen kann, wurde das Gastspiel der Gelbhemden im Norden vorgezogen.

THW-Manager Derad stichelt

Während Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson darin eine Wettbewerbsverzerrung sieht, nehmen die Kieler die badischen Beschwerden zum Anlass, gegen den Rivalen aus dem Südwesten zu sticheln. „Wir sind kein Verein, der von einem Mäzen geführt wird, und müssen uns immer nach neuen Einnahmequellen umsehen“, sagte der THW-Manager Uli Derad den „Kieler Nachrichten“ und meinte damit Löwen-Geldgeber Jesper Nielsen.

Von Marc Stevermüer

 06.04.2011