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Bundesliga-Bilanz: Löwen in der Achterbahn

Auszeichnungen gehen an Rhein und Neckar, die Meisterweihen an die Förde

Die Saison 2017/18 in der DKB Handball-Bundesliga ist seit Sonntag Vergangenheit. Für die Rhein-Neckar Löwen endete eine turbulente Spielzeit. Hohe Siege gegen Spitzenteams, unerwartete Niederlagen, ein Quasi-Parallel-Spiel in der Champions League und eine bittere Durststrecke kurz vor Schluss: Selten zuvor in ihrer noch relativ jungen Bundesliga-Historie hatten die Löwen derartige Höhen und Tiefen zu durchlaufen. Am Ende stand Platz zwei in der Tabelle und damit die angestrebte direkte Qualifikation für die Königsklasse.

„Wenn uns einer im August 2017 gesagt hätte, dass wir am Ende der Runde Supercup- und Pokalsieger sind sowie auf Platz zwei in der Liga stehen und uns damit wieder für die Champions League qualifizieren, hätten wir das auf jeden Fall so unterschrieben“, sagt Kapitän Andy Schmid zur Saisonbilanz seiner Löwen. Die Enttäuschung über die verspielte Meisterschaft überwiege jetzt zwar noch. Spätestens zu Beginn der nächsten Spielzeit aber werde man sicher stolz sein auf das Erreichte. Zumal das langfristige Abschneiden in der Liga eine deutliche Sprache spricht. Im fünften Jahr in Folge belegen die Löwen einen der ersten beiden Ränge, sind dabei zweimal Meister (2016, 2017) geworden. Das letzte Mal schlechter als Rang fünf schnitten die Gelben in der Saison 2006/07 ab. In Sachen Konstanz, so viel steht fest, macht den Männern von Rhein und Neckar so schnell keiner was vor.

Alle drei Individualpreise gehen an die Löwen

Die Leistung der Löwen zeichnet sich aber nicht nur durch Kontinuität aus. In der gerade beendeten Spielzeit hat sich die Mannschaft auch noch einmal spielerisch verbessert – und das tatsächlich auf allen Positionen. So nimmt es nicht wunder, dass Mikael Appelgren zum besten Torwart, Nikolaj Jacobsen zum besten Trainer und Andy Schmid – das fünfte Mal in Folge! – zum besten Feldspieler der DKB Handball-Bundesliga gewählt wurde. Dass alle drei Individualpreise an die Gelben gehen, zeigt, auf welch hohem Niveau man über weite Strecken der zurückliegenden Monate gespielt hat, und dass es nach wie vor auch etwas für das Auge ist, Löwen-Spielen beizuwohnen.

Sportlich beugen mussten sich die Löwen in dieser Spielzeit lediglich der SG Flensburg-Handewitt, die mit einem Punkt Vorsprung den zweiten Meistertitel ihrer Geschichte feierte. Wie schon von Löwen-Trainer Jacobsen vor der Saison erwähnt, rückte die Spitze der Liga noch einmal zusammen. Nur zwei Punkte hinter den Löwen kamen die Füchse Berlin ins Ziel und sicherten sich genauso wie der Vierte Magdeburg und der Fünfte THW Kiel einen Startplatz im EHF-Cup. Ein solcher geht auch an die TSV Hannover-Burgdorf, die sich diesen durch das Erreichen des DHB-Pokal-Finales verdient hat. Der Tabellensechste ist von den Top-Platzierten sicher die größte Überraschung. Zumal man sechs Zähler vor dem Siebten MT Melsungen einkam und die Hessen, im Gegensatz zu den Niedersachsen, zu den Mitfavoriten auf die ersten drei Ränge gehandelt worden waren.

Spitzenwerte der Löwen: Beste Paraden-Quote, meiste Tore, wenigste Gegentore

Den größten Schritt im Mittelfeld der Tabelle hat der TBV Lemgo gemacht. Mit genau 34:34-Punkten und Platz neun bilden die Lipperländer den exakten Scheitelpunkt aller 18 Bundesliga-Teams, haben sich in dieser Spielzeit vor allem auch spielerisch deutlich weiterentwickelt. Mit Blick auf den Abstiegskampf muss man Löwen-Nachbar Eulen Ludwigshafen das größte Kompliment aussprechen: Dass es die Vorderpfälzer erstmals in ihrer Geschichte geschafft haben, nach einem Bundesliga-Aufstieg die Klasse zu halten, wird als eine der größten Überraschungen in die Geschichte des Handball-Oberhauses eingehen. Für die Absteiger TuS N-Lübbecke und TV Hüttenberg rücken in der kommenden Saison der Bergische HC und die SG BBM Bietigheim aus der Zweiten Liga nach.

Ein Blick in die erweiterten Statistiken zeigt, warum sich der FC Barcelona in diesem Jahr unter anderem in der DKB Handball-Bundesliga bedient. Mit Casper Mortensen wechselt der erfolgreichste Schütze der Saison (230 Tore) von der Leine in Hannover ans Mittelmeer. Platz vier in dieser Rubrik belegt MVP Andy Schmid (189). Die beste Quote gehaltener Würfe weist Löwen-Keeper Andreas Palicka mit 37,48 Prozent auf, knapp dahinter landete der „Torwart der Saison“ Mikael Appelgren (36,77 Prozent). Die effektivste Angriffsreihe bildeten die Rhein-Neckar Löwen mit 1043 Toren, die stabilste Abwehr ebenfalls (838 Gegentore). Bei der Gesamt-Zuschauerzahl ordnen sich die Löwen hinter Primus THW Kiel (174.843 Zuschauer gesamt, 10.284 im Schnitt) auf Platz zwei ein. Insgesamt strömten 139.789 Menschen in der Saison 2017/18 in die SAP Arena. Das macht im Schnitt 8.222 Zuschauer.

16. Juli Trainingsauftakt, 18. August erstes Pflichtspiel

Die Sommerpause kommt nach dieser kraftraubenden Spielzeit sicher allen entgegen. Trainingsauftakt für die neue Saison wird dann im Juli sein, bei den Löwen am 16. Juli. Einen Monat später geht es dann mit den Pflichtspielen los, stehen unter anderem auch für den Titelverteidiger die ersten beiden Runden im DHB-Pokal an. Am 22. August treten die Löwen im PIXUM Super Cup gegen Flensburg an, eine Woche später dann zum ersten Spieltag der Bundesliga-Saison 2018/19.