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Bye, bye, Bjarte (RP)

Emotionaler Abschied von Bjarte Myrhol beim 37:21-Heimsieg der Löwen über TSG Friesenheim

Das war ein Abend der Gegensätze: Nach der 21:37 (8:16)-Niederlage bei den Rhein-Neckar-Löwen ist der Abstieg der TSG Ludwigshafen-Friesenheim nach nur einem Jahr aus der Handball-Bundesliga besiegelt. Selbst ein Sieg heute (20 Uhr) gegen GWD Minden würde daran nichts mehr ändern.

Dem norwegischen Kreisläufer Bjarte Myrhol gehörte am Mittwoch die große Bühne: Als Geschäftsführer Lars Lamadé ihm nach dem Spiel Lebewohl sagte, hallten „Bjarte, Bjarte, Bjarte-Rufe“ durch die Arena. Erstmals in der Geschichte der Löwen wird künftig bei den Heimspielen das Trikot mit der Nummer 18 unter das Hallendach gezogen – es ist das Trikot Bjarte Myrhols, seit 2009 im Klub. „Es war ein sehr emotionaler Abschied“, betonte der Kreisläufer, der bei seiner kurzen Abschiedsrede überraschte. Er sagte zum Publikum: „Ein Freund hat mir heute Morgen erzählt, dass jede Trennung auch etwas Gutes hat. Wenn ich mir das hier anschaue, muss das nicht immer so sein.“

Neben Myrhol, der in der nächsten Saison in Dänemark spielt, wurden Niklas Landin (THW Kiel), Bastian Rutschmann (FA Göppingen) sowie Roko Peribonio und David Schmitt (beide TSG Friesenheim) verabschiedet. „Ich werde vieles von hier vermissen“, sagte Torhüter Niklas Landin, der an seinem Heim-Abschiedsabend nochmal eine großartige Leistung zeigte. Wie Myrhol, der es sich nicht nehmen ließ, trotz der ausgewiesenen Fachkräfte Gensheimer, Schmid und Sigurmannsson den letzten Siebenmeter zu nehmen – und zu verwerten. „Bjarte und Niklas, das sind zwei herbe Verluste. Das sind zwei Spieler, die nicht zu ersetzen sind, auch wegen ihrer menschlichen Qualitäten“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen.

Seiner Mannschaft hat er für das Spiel gegen Friesenheim mit auf den Weg gegeben, kein „Trallala“ zu spielen. „Da hätten wir kein gutes Erlebnis gehabt, so hatten alle Spaß, wir haben Friesenheim permanent unter Druck gesetzt“, meinte der Coach, der nicht ausschloss, dass sich in Sachen Transfers doch noch etwas tut. Zwei Titel haben die Löwen verteidigt: Andy Schmid wurde von den Trainern und Manager der Liga zum besten Spieler der Saison gewählt, Niklas Landin bekam die Auszeichnung als bester Torhüter. Heute (20 Uhr) ist das „Finale“ beim SC Magdeburg.

Spaß hatten alle bei den Löwen, wenig Vergnügen hatte die TSG Friesenheim. Am Ende einer sehr anstrengenden Saison, in der die Mannschaft viel Herz und Leidenschaft zeigte, beeindruckende 23 Punkte erkämpfte, waren die Löwen einfach zwei Nummern zu groß. Nach sieben Minuten war klar, welche Richtung das Spiel nehmen würde. Da stand es 5:0. „Wir haben uns durch den frühen 0:5-Rückstand zu schnell den Schneid abkaufen lassen. Das war anders geplant“, sagte Torhüter Kevin Klier. Die „Eulen“ waren nur Statisten einer großen Abschiedsshow der Gastgeber, sie verkauften sich deutlich unter Wert. „Wir hätten uns cleverer im Abstiegskampf anstellen müssen. Deswegen bin ich enttäuscht, dass wir es trotz einiger Chancen nicht gepackt haben. Jetzt sollten wir die Saison mit einem Erfolgserlebnis ausklingen lassen“, meinte Nico Büdel.

Bliebe Uwe Gensheimer: Der Kapitän soll laut Lars Lamadé bis zum Saisonstart erklären, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Und da wäre noch einmal Bjarte Myrhol. Der 33-Jährige kann sich in einigen (!) Jahren eine Rückkehr vorstellen. „Ich will noch eine Nummer unterbringen“, sagte er lächelnd.

Von Udo Schöpfer