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Emotionale Momente zum Saisonabschluss (RNZ)

Rhein-Neckar Löwen feierten einen 37:21-Sieg gegen Friesenheim und nahmen dann Abschied von fünf Spielern

Für die Rhein-Neckar Löwen standen die Zeichen auf Abschied. Nach dem letzten Heimspiel der aktuellen Bundesliga-Saison, das die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen locker und leicht mit 37:21 (16:8) gegen den Nachbarn TSG Friesenheim gewann, bedankten sich die Löwen nicht nur bei den 8204 Zuschauern in der SAP Arena für die Unterstützung, sondern auch von fünf Spielern, die künftig bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen. Gleich drei Torhüter verlassen den Vizemeister: Bastian Rutschmann (Göppingen), Roko Peribonio (Friesenheim) und Niklas Landin, der künftig beim THW Kiel versucht den DM-Titel zu verteidigen, den der Serienmeister seit seinem gestrigen 28:26-Sieg in Hannover vor dem heutigen Heimspiel so gut wie sicher in der Tasche hat.

Zudem zieht es auch Rückraumspieler David Schmidt über den Rhein zu den Friesenheimer Eulen, die seit ihrer Niederlage in der SAP Arena endgültig als Absteiger feststehen. Entsprechend erfreut wurde er bei seiner Verabschiedung von den Eulen-Fans begrüßt.

So richtig emotional wurde es dann aber, als Geschäftsführer Lars Lamadé Publikumsliebling Bjarte Myrhol für seine sechs erfolgreichen Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen dankte. „Du warst immer ein Vorbild und ein ganz besonderer Spieler für uns und deshalb hängt künftig Dein Trikot unter dem Hallendach!“ Was den Kreisläufer, den zu Skjern Handball nach Dänemark und damit näher an seine Heimat Norwegen wechselt zutiefst rührte.

„Wenn ich mein Trikot da oben hängen sehe, weiß ich nicht, ob diese Trennung schön ist“, sagte Myrhol, der zuvor sechs Tore geworfen hatte. „Es ging schon den ganzen Tag hoch und runter mit meinen Gefühlen, aber es war ein gelungener Abschied.“ Sehr vermissen wird, das bekannte er, die Größe der Arena, „mit bis zu 13 000 Zuschauern, das ist hier der Mittelpunkt der Handball-Welt.“ So ganz war der Torjäger, der heute, am letzten Spieltag mit den Löwen noch um 20 Uhr in einem bedeutungslosen Spiel beim SC Magdeburg antritt, noch nicht bei seinem neuen Verein. „Das Trikot unterm Dach war für mich eine Riesenüberraschung, wer weiß, vielleicht kehre ich ja irgendwann noch einmal als Ersatzspieler zurück und füge eine weitere Zahl hinzu.“

Nicht ganz so lang wie der Norweger war Niklas Landin (drei Jahre) bei den Löwen. Dennoch zeigte der Däne Wehmut nach seiner Verabschiedung mit Blumen und einem großen Bild. „Das wird schon komisch, wenn ich nächste Saison mit Kiel hierher zurück kehre.“ Der zwei Meter große Keeper, der von den Bundesliga-Trainern und Managern zum besten Torhüter der Bundesliga gewählt worden war, hat bereits ein Haus in Kiel gefunden, „zwei Kilometer vom Zentrum entfernt.“

Ausgezeichnet wurde zudem – wie schon im Vorjahr – der Schweizer Andy Schmid als bester Spieler der Bundesliga und leer ging natürlich auch Kapitän Uwe Gensheimer nicht aus, der als Linksaußen ins Allstar Game der Champions League berufen wurde.

Und nachdem alles vorüber war, zog Trainer Nikolaj Jacobsen sein Saison-Fazit: „Meine erste Saison bei den Löwen hat viel Spaß gemacht. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, das ist eine tolle Truppe, die hart arbeitet,“ sagte der Däne. „Mit unserer ersten Sieben können wir mit allen Mannschaften mithalten, aber uns fehlt noch Erfahrung und die Breite im Kader, wenn man die Kieler sieht, die können die ganze Saison über Vollgas geben.“ Zudem freut er sich darauf, dass endlich seine Familie – mit den Möbeln – zu ihm zieht, denn „bisher hatte ich nur ein Bett, eine Couch und einen Fernseher in der Wohnung.“

Von Hasso Waldschmidt