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Champions League: Löwen erwischen „Hammerlos“ Vive Kielce (RNZ)

Die Rhein-Neckar Löwen erwartet in der Königsklasse der schwerste Gegner, der möglich war. Heute Abend um 19.30 Uhr wollen sie im Pokal gegen den VfL Bad Schwartau ins Final Four einziehen.

Heidelberg/Wien. „Das ist ein absolutes Hammerlos.“ Als Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, das sagte, war die Champions-League-Auslosung für das Achtelfinale gerade ein paar Minuten alt. In Wien rotierten gestern die Kugeln – und die meinten es nicht gut mit den Badenern. Auf sie wartet mit Vive Kielce der schwerste Gegner, der möglich war. „Das ist eine Riesen-Aufgabe und die Favoritenrolle liegt bei Kielce“, sagte Gudmundsson nachdenklich. Wenig später gab er sich dann aber doch kämpferisch: „Man hat immer eine Chance und die wollen wir nutzen.“

Der genaue zeitliche Rahmen der Achtelfinal-Partien ist noch nicht abgesteckt. Fest steht nur, dass die Hinspiele vom 19. bis 23. März und die Rückspiele vom 26. bis 30. März stattfinden. Ein kleiner Vorteil für die Löwen: Das zweite Duell findet zuhause statt. Gudmi: „Aber eben auch nur dann, wenn wir die nötige Unterstützung von unseren Fans bekommen. Die brauchen wir dringend.“ Die Frage ist nur, wo sie gebraucht wird?! Fakt ist: Kielce, das mit etlichen Ex-Löwen (Slawomir Szmal, Ivan Cupic, Karol Bielecki, Krzysztof Lijewski und Grzegorz Tkaczyk) anreisen wird, ist sicher ein Kontrahent, der auch die SAP Arena füllen könnte.

Weg von der Königsklasse, hin zum DHB-Pokal: Heute steht für die Löwen eines der wichtigsten Spiele in dieser Saison an, zugleich aber auch eines der vermeintlich leichtesten: Um 19.30 Uhr empfangen die Gelben den VfL Bad Schwartau in der Mannheimer GBG-Halle. Ein Zweitligist, gegen den es um viel geht. Es ist das Viertelfinale im Pokal, die letzte Hürde auf dem Weg zum Final Four nach Hamburg. Im Achtelfinale kegelten die Löwen den ruhmreichen THW Kiel aus dem Wettbewerb. Und das an der Ostsee. Das war eine faustdicke Überraschung. Auf Kiel folgt nun also ein Team der Namenlosen. Doch das bringt nicht nur Vorteile mit sich. Es besteht die Gefahr, dass der VfL unterschätzt werden könnte. Oder etwa doch nicht? Thorsten Storm, der Manager der Löwen, sagt nein: „Wir werden diese Mannschaft nicht unterschätzen, denn wir wollen alle unbedingt nach Hamburg.“

Bad Schwartau ist übrigens auch nicht irgendwer. In der zweiten Runde schalteten die Norddeutschen die Bundesliga-Formation aus Hannover aus. Auch in der Liga sieht es gut aus. Mit dem neunten Tabellenplatz und nur drei Punkten Rückstand zu Platz drei ist noch einiges drin.

Für Storm kommt es heute zudem zu einem Wiedersehen. Als er noch in Kiel lebte, wohnte er neben Torge Greve, dem Trainer des VfL. Storm: „Wir sind Freunde, es ist schon krass, wie die Zeit vergeht.“ Und auch für Greves Mannschaft ist die Reise ins Badische keine Fahrt ins Ungewisse. Der VfL-Tross kreuzt häufiger in Kronau auf: Sobald es in der zweiten Liga gegen eine Mannschaft im badischen Raum geht, übernachtet das Team in einem Hotel in Bad Schönborn und trainiert im Kronauer Trainingszentrum.

Ausverkauft ist die GBG-Halle übrigens noch nicht. Was am Gegner, vielleicht aber auch am ständigen Wechsel der Hallen liegt. Mal geht es in St. Leon-Rot zur Sache, mal in der SAP Arena und jetzt wieder in der GBG-Halle. „Die Champions League-Vorrundenpartien spielen wir im Harres, weil die EHF die GBG-Halle aufgrund der zu geringen Zuschauerkapazität nicht akzeptiert“, erklärt Storm: „Uns fehlt leider eine kleine Ausweich-Arena.“

Doch heute steht erst einmal das Viertelfinale an, und die Vorfreude auf das mögliche Final Four ist riesig. Auch bei Storm: „Es ist ein tolles Event, aber auch gleichzeitig eine große Herausforderung. Dahinter steht ein Traum eines ganzen Clubs.“

Das Achtelfinale der Champions League: Motor Zaporozhye – THW Kiel, Aalborg HB – FC Barcelona, Vardar Skopje – HSV Handball, Wisla Plock – MKB Veszprem, Gorenje Velenje – PSG Handball, RK Celje Lasko – SG Flensburg-Handewitt, Metalurg Skopje – KIF Kolding Kopenhagen, KS Vive Kielce – Rhein-Neckar Löwen.

Von Laura Schmitt