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„Der schwerstmögliche Gegner“

Rhein-Neckar Löwen treffen im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League auf Vive Targi Kielce

Michael Wiederer und Tomaz Jersic haben als Losfeen am Dienstagmittag in Wien den Rhein-Neckar Löwen kein Glück gebracht: Im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League erwischten die Badener mit den Polen von Vive Targi Kielce das „schwerstmögliche Los“, wie Manager Thorsten Storm gleich nach der Auslosung sagte. Und es musste nicht einmal gelost werden, denn nachdem die drei ersten Achtelfinals der Zweiten und Dritten der Gruppenphase ermittelt waren, blieb nur das Duell der Löwen gegen Kielce übrig.

„Es war klar, dass es in diesen Töpfen keine einfachen Gegner mehr geben wird“, sagte Storm, der der Auslosung am Sitz des Europäischen Handballverbands  beiwohnte – und mit einem lachenden Auge meinte der Löwen-Manager: „Wir fahren gerne nach Kielce, das ist ja so etwas wie unsere Filiale.“ Schließlich spielen mit Tkaczyk, Szmal, Bielecki, Lijewski und Cupic gleich fünf ehemalige „Gelbhemden“ beim polnischen Meister. „Und der Rest ist so etwas wie eine Weltauswahl“, gab Storm zu Protokoll: „Unser einziger kleiner Vorteil könnte sein, dass wir das Rückspiel zuhause bestreiten.“

Das Hinspiel in Polen findet zwischen dem 19. und 23. März statt, das Rückspiel zwischen dem 26. und 30. März, die genauen Termine werden noch festgelegt.

Aber auch der Löwen-Gegner freut sich nicht unbedingt auf das Duell: „Es war schon vor der Auslosung klar, dass wir einen hammerharten Gegner bekommen, schließlich standen Löwen, Flensburg und Paris St. Germain zur Wahl. Diese Achtelfinals werden definitiv eine Werbung für den internationalen Handball werden, aber leider scheidet ein Team, das sich Chancen auf die Teilnahme am VELUX EHF FINAL4 in Köln ausrechnet, frühzeitig aus“, sagte Kielces Manager Radoslaw Wasiak.

Vive Targi Kielce hatte in der Vorsaison auf internationalem Parkett mit der Qualifikation für das Finalturnier in Köln für Furore gesorgt, wo man nach einem Sieg über den THW Kiel Dritter wurde. In der Gruppenphase dieser Spielzeit waren die Polen die einzige Mannschaft, die gegen Kiel ungeschlagen blieb – nach einem Heimsieg und einem Remis an der Förde. Allerdings beendete der polnische Meister die Gruppenphase unter anderem nach zwei Niederlagen gegen Kolding nur auf Rang drei.

Diese Niederlagen waren auch ein Grund dafür, warum Kielce im Januar für Schlagzeilen sorgte – mit der Verpflichtung des Erfolgstrainers Talant Dushebajew, der 2006, 2008 und 2009 Ciudad Real zu drei Champions-League-Titeln geführt hatte und nach der Pleite des Nachfolgeklubs Atletico Madrid im Sommer 2013 ohne Arbeitgeber war. Nun ist er an der Seite des früheren Trainers und jetzigen Sportdirektors Bogdan Wenta für die Mannschaft verantwortlich.

Neben den fünf Ex-Löwen findet sich im Kader von Kielce unter anderem vier weitere kroatische Nationalspieler (Musa, Buntic, Strlek, Losert) sowie der spanische Weltmeister und Weltklasse-Kreisläufer Julen Aguinagalde, der 2013 ebenfalls aus Madrid nach Polen gewechselt war. Bester CL-Torschütze von Vive Targi ist derzeit allerdings der polnische Nationalspieler Michal Jurecki mit 49 Toren.

„Möglicherweise wird das Duell der Torhüter Niklas Landin Jakobsen und Slawomir Szmal entscheidend sein“, blickt Storm auf die Achtelfinals voraus, „definitiv werden Kleinigkeiten den Ausschlag geben.“

Die bisherige Bilanz von Rhein Neckar Löwen und Vive Targi Kielce ist ausgeglichen: In bislang fünf Duellen gab es je zwei Siege und ein Remis. Zuletzt trafen beide Teams im Wild-Card-Qualifikations-Turnier für die Champions-League-Saison 2011/12 in Kielce aufeinander, wo sich die Polen dank eines 32:30-Finalsiegs für die Gruppenphase qualifizierten.

Die drei übrigen deutschen Vertreter haben im Vergleich zu den Rhein-Neckar Löwen einfachere Aufgaben vor sich: CL-Titelverteidiger HSV Hamburg trifft auf Vardar Skopje (Mazedonien), der THW Kiel auf Motor Zaporozhye (Ukraine) und die SG Flensburg-Handewitt auf Pivovarna Lasko Celje (Slowenien). Auch dieses Trio hat das Heimrecht im Rückspiel.

Alle Achtelfinalpaarungen der VELUX EHF Champions League:

THW Kiel – Motor Zaporozhye (UKR)

FC Barcelona (ESP) – Aalborg Handball (DEN)

HSV Hamburg  – Vardar Skopje (MKD)

MKB MVM Veszprem (HUN) – Orlen Wisla Plock (POL)

PSG Handball (FRA) – Gorenje Velenje (SLO)

SG Flensburg-Handewitt – Pivovarna Lasko Celje (SLO)

KIF Kolding-Kopenhagen (DEN) – Metalurg Skopje (SLO)

Rhein Neckar Löwen – Vive Targi Kielce (POL)