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Comeback als Bonbon (MM)

Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga weiter die einzige Mannschaft ohne Punktverlust. Mit dem 31:26 (14:10) gegen den TBV Lemgo landeten die Badener gestern vor 6732 Fans in der Mannheimer SAP Arena den sechsten Sieg im sechsten Spiel. Eine gelungene Rückkehr in die Liga feierte dabei Rechtsaußen Patrick Groetzki.

MANNHEIM. Die Stimmung in den Katakomben der SAP Arena hätte gestern Nachmittag nicht besser sein können: Oliver Roggisch setzte sich den wuscheligen Kopf des Löwen-Maskottchens „Conny“ auf und trieb seine Späße mit dem Söhnchen seines Lemgoer Kollegen Carsten Lichtlein und Manager Thorsten Storm freute sich an seinem 48. Geburtstag nicht nur über ein paar kleine Präsente, die er in einer bunten, selbstgebastelten Tüte herumtrug. Auch das sehenswerte Geschenk, das ihm die Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen mit dem 31:26 (14:10) gegen den TBV Lemgo gemacht hatte, war so ganz nach dem Geschmack des Geburtstagskindes. „Aber ich glaube, da hatten auch viele Menschen Freude daran, die heute nicht Geburtstag hatten“, blickte der Geschäftsführer auf einen ungefährdeten Erfolg der Badener, die damit ihren gelungenen Saisonstart auf sechs Siege aus sechs Spielen ausbauten.

Einer der besonders strahlte, war Rechtsaußen Patrick Groetzki, der gegen die Ostwestfalen sein Liga-Comeback nach fast einem halben Jahr Verletzungspause feierte und sich gleich mit vier Toren zurückmeldete, als ob nichts gewesen wäre. Ganz so einfach war es allerdings nicht, wie der Rechtsaußen nach dem Erfolg einräumte. „Die Nervosität vor dem Spiel konnte ich natürlich nicht wegreden, und am Donnerstag ist das Knie auch wieder ein bisschen dick geworden. Umso schöner war es dann, dass ich gleich wieder so reingefunden habe“, blickte der im April am Meniskus operierte Groetzki bescheiden auf seine Einsatzzeit – und verschwieg höflich, dass er ganz maßgeblich am Sieg gegen den TBV beteiligt war.

Denn nachdem die Löwen vor dem überragend haltenden Goran Stojanovic schon im ersten Durchgang jederzeit Herr der Lage waren und der 14:10-Pausenstand mit Blick auf ein paar ausgelassene Großchancen auch höher hätte ausfallen können, sorgten die Gelbhemden unmittelbar nach dem Wiederanpfiff mit einem 5:0-Lauf zum 19:10 (36.) bereits für die Vorentscheidung gegen die ersatzgeschwächten Lemgoer. Mitten im Geschehen: Patrick Groetzki mit drei Toren in Folge. „Für ihn hat es mich besonders gefreut“, meinte Manager Storm zum gelungenen Comeback des Nationalspielers. „Das war das Bonbon obendrauf.“

Lemgos Trainer Dirk Beuchler sah im Auftreten der Löwen nach der Halbzeit ebenfalls den Knackpunkt der Partie. „Da haben wir zu viele Fehler gemacht und die Löwen eiskalt ihre Chancen genutzt – diesen Rückstand noch einmal aufzuholen war in unserer personellen Situation kaum möglich“, blickte Beuchler auf die zweiten 30 Minuten und seine dünn besetzte Bank, auf der vier Stammspieler fehlten. Näher als auf fünf Tore (23:18,48.) kam der in Turbulenzen geratene Traditionsverein nicht mehr heran, und auch in dieser Phase hatten die Löwen die richtige Antwort: Dreimal in Folge traf Bjarte Myrhol nach zum Teil sehenswerten Angriffen der Badener zum 26:18 (49.) und sorgte damit endgültig für klare Verhältnisse. Am Ende hatte der Norweger sechs Treffer auf dem Konto und war damit zusammen mit dem glänzend Regie führenden Schweizer Andy Schmid erfolgreichster Werfer der Löwen an diesem Nachmittag.

Die Effektivität dieses Duos nahm natürlich auch Trainer Gudmundur Gudmundsson gerne zur Kenntnis, der sich angesichts der dreiwöchigen Pause etwas Sorgen gemacht hatte, ob sein Team so nahtlos an den Traumstart anknüpfen kann. Doch am Ende waren alle Bedenken zerstreut, und schon heute startet die Vorbereitung auf das Schlagerspiel am Dienstag (20.15 Uhr, SAP Arena) gegen die SG Flensburg-Handewitt. „Das wird natürlich eine Riesen-Prüfung für uns“, hat Gudmundsson jede Menge Respekt vor den Nordlichtern. „Aber mit jedem Spiel, das wir gewinnen, wächst unser Selbstvertrauen“, ist der Isländer zuversichtlich.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanovic, Landin-Jacobsen (n.e.) – Groetzki (4), Myrhol (6), Gensheimer (4) – Petersson (5), Schmid (6), Ekdahl du Rietz (2) – Roggisch, I. Guardiola (1), Sesum (2), G. Guardiloa (1), Steinhauser, Gerlich, Bitz (n.e.).

Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga weiter die einzige Mannschaft ohne Punktverlust. Mit dem 31:26 (14:10) gegen den TBV Lemgo landeten die Badener gestern vor 6732 Fans in der Mannheimer SAP Arena den sechsten Sieg im sechsten Spiel.

Eine gelungene Rückkehr in die Liga feierte dabei Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Von Thorsten Hof