Veröffentlichung:

Coole Ungarn versetzen Deutschland ersten Rückschlag

Niederlage im finalen Vorrundenspiel für neu formiertes DHB-Team

Gegen Ungarn erlebt Alfred Gislason seine erste Niederlage als Bundestrainer.

Erster Rückschlag für die neu formierte deutsche Handball-Nationalmannschaft. Im finalen Vorrundenspiel bei der WM in Ägypten unterlag das DHB-Team Ungarn 28:29 (14:15). Ungarn zeigte eine bärenstarke Leistung, hatte in Mathe Lekai, Bence Banhidi und Dominik Mathe ein überragendes Offensiv-Trio und stellte zudem eine mehr als solide Abwehr. Bei Deutschland kam Löwen- und DHB-Kapitän Uwe Gensheimer nach 33 Minuten von der Bank für Marcel Schiller und erzielte genauso einen Treffer wie Löwen-Kollege Patrick Groetzki. Deutschland geht somit mit 2:2 Punkten in die Hauptrunde, Ungarn mit einer Bilanz von 4:0 Zählern.  

Von Minute eins an gehen die Ungarn hoch konzentriert und entschlossen zur Sache. Bis zum 2:3 durch den bärenstarken Dominik Mathe liegen sie in Führung (4.), ehe ein Doppelschlag der sehr engagierten Julius Kühn und Philipp Weber Deutschland erstmals nach vorne bringt (6.). Vier Minuten später holen sich die Ungarn durch ihren Star-Kreisläufer Bence Banhidi die Führung mit dem 4:5 wieder zurück (10.). Banhidi und Co. präsentieren sich im Rückraum spielfreudig, variabel und enorm effektiv, die Achse Mathe Lekai / Banhidi ist nicht in den Griff zu bekommen.

Was den Deutschen genauso Kopfweh macht, ist die ungarische Abwehr um den Mittelblock aus Banhidi und Adrian Sipos. Die nehmen lieber einige Zeitstrafen in Kauf, als den Deutschen auch nur einen freien Wurf zu gönnen. Als dies nach etwas mehr als 16 Minuten zum 6:10 aus deutscher Sicht führt, nimmt Bundestrainer Alfred Gislason die Auszeit, stellt die Abwehr um, bringt Johannes Bitter für Andreas Wolff im Tor (17.). Am Spielverlauf ändert das zunächst nichts. Erst nach dem 10:15 durch den überragenden Lekai (26.) brechen die DHB-Jungs den ungarischen Lauf, profitieren von deren Fehlern, legen an Tempo zu, bekommen Schwung durch zwei spektakuläre Bitter-Paraden (29.). Durch einen 4:0-Lauf geht es mit 14:15 in die Pause.

Philipp Weber eröffnet Durchgang zwei mit dem 15:15 (31.). Dass Zoltan Szita im Gegenzug das 15:16 erzielt, ist so etwas wie der Richtungsweiser für die zweiten 30 Minuten. Immer wieder finden die Ungarn eine Antwort auf die deutlich besser werdenden Aktionen der Deutschen. Vor allem Banhidi am Kreis ist nach wie vor nicht zu stoppen, macht in Minute 40 mit dem 20:22 sein fünftes Tor. In der besten deutschen Abwehrphase ist es dann Routinier und Weltklasse-Mann Roland Mikler, der mit drei Paraden am Stück einen Lauf des DHB-Teams verhindert.

In Minute 44 kommt Patrick Groetzki für Timo Kastening. Mit einem unwiderstehlichen Solo stellt Paul Drux auf 21:22 (46.), Uwe Gensheimer trifft im Gegenstoß zum 22:22 (47.). Kurz darauf ist es wieder Drux, der mit dem 24:23 die erste Führung für Deutschland seit dem 4:3 markiert (50.). Banhidi mit seinem sechsten Tor im sechsten Versuch erzielt postwendend das 24:24 (51.). Jetzt ist es ein Krimi. Jeder Treffer wird direkt beantwortet, kein Team kann sich mehr absetzen. Es sind die stärksten Waffen der Ungarn, die dieses Spiel entscheiden: Mathe macht mit Tor sieben im siebten Anlauf das 26:26 (55.), Banhidi mit exakt derselben perfekten Ausbeute das 26:27 (57.). Kai Käfner gleicht noch einmal genauso aus wie Groetzki in der Schlussminute. Den letzten Angriff nimmt sich Weltklasse-Mittelmann Lekai an einem seiner überragenden Tage, wirft und verwandelt zum 28:29 Sekunden vor Schluss.

Deutschlands Torschützen: Schiller 7/4, Weber 5, Kühn 3, Häfner 3, Drux 3, Kastening 2, Böhm 2, Golla 1, Gensheimer 1, Groetzki 1

Bilder: Sascha Klahn