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Das Abschiedsspiel
MANNHEIM. Der Auswärts-Abschied der TSG Ludwigshafen-Friesenheim aus der Handball-Bundesliga geriet zum Lehrstück in Sachen Tempogegenstoß. Die Rhein-Neckar-Löwen gewannen vor 8677 Zuschauern in der SAP-Arena 38:26 (19:13) und verteilten anschließend Blumen an fünf zum Saisonende scheidende Akteure.
„Wir haben, wie immer, anfangs gut mitgehalten, dann Fehler gemacht und zum Tempogegenstoß eingeladen”, erklärte „Eulen”-Trainer Thomas König, der nach seiner Achillessehnenoperation noch eine Weile auf Krücken gehen muss. Es begann so richtig für die Löwen zu dem Zeitpunkt, als Trainer Gudmundur Gudmundsson seiner Mannschaft klar gemacht hatte, dass es in der Abwehr auch etwas weniger schludrig geht. Da war eine Viertelstunde gespielt, Friesenheim lag nach 3:1 und mehrfachem Ausgleich 8:7 vorn, und es folgten die Auftritte der Herren Patrick Groetzki (Rechtsaußen, sieben Tore) und Gudjon Valur Sigurdsson (Linksaußen, zehn Tore), die pfeilschnell Kapital aus den provozierten Fehlern der „Eulen” schlugen. Acht Tempogegenstöße wurden im ersten Abschnitt sicher verwertet, im zweiten waren es deren neun, obwohl Kevin Klier im TSG-Kasten nun wirklich hielt, was zu halten war.
Auch ansonsten wurde mit Fortschritt des Löwen-Vorsprungs deutlich, dass die Mannheimer ein anderes Personal ins Rennen schicken konnten. Vor allem eines, das, trotz der verkorksten Auftritte in Gummersbach, beim DFB-Pokal-Halbfinale und dem Final Four in der Champions League, vor Selbstvertrauen strotzte. „Die ersten zehn Minuten waren schwierig, aber wir wollten uns gut verabschieden, ein tolles Spiel machen, und ich glaube, das ist uns gelungen”, sagte Gudmundsson.
Vor allem Sigurdsson (künftig wie Olafur Stefansson bei AG Kopenhagen) feierte ein großen Abend. „Manche haben sich vielleicht gewundert, dass ich überhaupt noch 60 Minuten laufen kann”, sagte der 32-Jährige verschmitzt grinsend. Der Abschied falle ihm vor allem mit Blick auf die vielen Umzugskisten und die Möbel „schwer”, fügte er an. Und: „Man soll nie nie sagen, vielleicht kehre ich nach einem Jahr noch einmal in die Bundesliga zurück, wenn es ein Angebot gibt.”
Ein Angebot hatte wohl auch Torwart Slawomir Szmal. „Nein, es kam zu spät”, sagte der Welthandballer des Jahres 2009, der den zugehörigen Pokal am Mittwoch überreicht bekam. Künftig spielt er wie Grzegorz Tkaczyk in Kielce. Torwart Marcus Rominger, der bei Szmals Verletzung einsprang, kehrt zurück in sein Architekturbüro. Kommentar
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Rominger (ab 50. und zwei Siebenmeter) – Stefansson (1), Sesum (1), Bielecki (3) – Groetzki (7), Sigurdsson (10) – Myrhol (4) – Roggisch, Gensheimer (3/3), Müller, Tkaczyk (5), Lund (2), Gunnarsson (2). TSG Friesenheim: Klier, Bozic (ab 42.) – Bozovic (2), Kogut (1), Dietrich (3) – Hauk (4), Grimm (4/3) – Pevnov (2) – Brandt (5), Müller, Matschke (2), Ruß (3), Veta, Becker. Spielfilm: 1:3 (5.), 4:3 (7.), 8:8 (15.), 10:8 (17.), 11:10 (20.), 14:10 (25.), 18:11 (28.), 19:13 (Halbzeit), 22:14 (35.), 23:17 (37.), 27:17 (41.), 29:22 (47.), 33:24 (53.), 37:24 (56.) – Zeitstrafen: 5/4 – Siebenmeter: 3/3 – 4/3 – Beste Spieler: Sigurdsson, Groetzki, Myrhol – Klier, Brandt – Zuschauer: 8677 – Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Leinfelden/Stuttgart).
Von Dietmar Einzmann
03.06.2011