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Löwen stark im Derby

Mannheim. Ganz im Zeichen des Abschieds stand das letzte Heimspiel der Rhein-Neckar Löwen vor 8677 Zuschauern in der SAP Arena gegen den Nachbarn TSG Ludwigshafen-Friesenheim in der Handball-Bundesliga. Während sich bei den Hausherren fünf Spieler zum letzten Mal den heimischen Fans präsentierten, haben die Friesenheimer „Eulen“ nach ihrem letztjährigen Höhenflug eine Bauchlandung hingelegt und müssen der „Stärksten Liga der Welt“ Adieu sagen – sie standen bereits vor dem Derby als Absteiger fest – spielten beim 38:26 (19:13)_Sieg der Löwen zunächst aber munter mit und führten sogar bis Mitte der ersten Halbzeit, ehe sie dann einbrachen.

„Die Freude überwiegt, dass es mir gelungen ist, mich einigermaßen zu verabschieden und ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Die zwei Punkte sind das einzige, was zählt“, sagte der scheidende Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson, nachdem er den Friesenheimern gerade zehn Tore eingeschenkt hatte. „Vielleicht hat es den ein oder andere überrascht, dass ich noch 60 Minuten laufen kann, aber daran habe ich nie gezweifelt,“ meinte der 31-jährige, pfeilschnelle Isländer schmunzelnd.

„Wir haben den Gegner zum Gegenstoß eingeladen und es ihm einfach gemacht“, sagte Friesenheims Trainer Thomas König, der das Spiel mit einem Achillessehnenriss nur sitzend verfolgen konnte. Und genau von diesen Fehlern der Eulen profitierten die beiden Außen: „Goggi“ mit seinen zehn Treffern und auf der anderen, rechten Seite Nationalspieler Patrick Groetzki, der sieben Tore beisteuerte und zudem das schönste Tor des Abends erzielte, als er zu einem Kempa-Trick vor dem Eulen-Keeper Kevin Klier einschwebte und zur zwischenzeitlichen 29:20-Führung verwandelte.

Doch zu diesem Zeitpunkt waren bei den Gästen bereits alle Dämme gebrochen und die Gegenwehr erlahmt. Die Löwen konnten es nach dem schweren Final Four-Wochenende in Köln etwas ruhiger angehen lassen und ihre Kräfte schonen. Champions League-Torschützenkönig Uwe Gensheimer trat sogar nur zu Siebenmetern an, die er auch alle drei sicher verwandelte.

Nun wartet auf die

Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson in dieser Saison nur noch eine Aufgabe: Das Auswärtsspiel am Samstag, dem letzten Spieltag, im Lipperland. „Jetzt wollen wir noch einen Sieg in Lemgo und nächstes Jahr in der Champions League spielen“, sagt Goggi – obwohl er in der neuen Saison für Kopenhagen Tore werfen wird. „Ich traue Magdeburg einen Sieg gegen die Füchse Berlin zu, die sind stark zu Hause.“ Bei dieser Konstellation würden die Löwen im Schluss-Spurt noch an den Hauptstädtern auf den dritten Platz vorbeiziehen und sich die Champions League-Qualifikation ersparen.

Ganz so optimistisch wie der Isländer ist der Löwen-Manager allerdings nicht. „Wir müssen in Lemgo gewinnen. In diese Lage haben wir uns selbst gebracht! Diese letzte, kleine Chance sind wir uns selbst schuldig. Allerdings rechne ich nicht damit, dass sich die Berliner noch einen Ausrutscher in Magdeburg erlauben werden.“

Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson 10, Groetzki 7, Tkaczyk 5, Myrhol 4, Bielecki 3, Gensheimer 3/3, Gunnarsson 2, Lund 2, Sesum 1,Stefansson 1. TSG Friesenheim: Brandt 5, Grimm 4/3, Hauk 4, Dietrich 3, Ruß 3, Bozovic 2, Matschke 2, Pewnow 2, Kogut 1.

Zuschauer: 8677, Strafminuten: 10/8. Stenogramm: 1:3, 4:3, 6:4, 7:8, 10:8, 14:10, 17:11, 19:13 (Halbzeit), 19:14, 22:14, 27:17, 29:22, 33:23, 37:24, 38:26 (Endstand).

Von Hasso Waldschmidt

 03.06.2011