Veröffentlichung:

Das Achtelfinale ist komplett

Neunter WM-Tag: Spanien quittiert erste Niederlage und trifft in der K.o-Runde auf Serbien / Deutschland spielt am Sonntag gegen Mazedonien

 
Das Achtelfinale der 23. Handball-Weltmeisterschaft in Spanien ist komplett. Nachdem am Vortag die Gruppen A und B ihre letzten Vorrundenduelle hinter sich gebracht hatten und damit vier Partien der K.o.-Runde feststanden, ging es am heutigen Samstag in den Gruppen C und D um die endgültigen Platzierungen und damit um die jeweilige Ausgangsbasis für die Runde der letzten 16. Dabei stand für Serbien (mit Zarko Sesum) und Spanien (mit Gedeon Guardiola) jeweils auch die Entscheidung über den Gruppensieg an: In Gruppe C kassierte Serbien gegen Slowenien  mit 31:33 (16:19) die zweite Niederlage in Folge und rutschte damit auf Rang drei ab. Am Montag wartet nun in der K.o.-Runde der WM-Gastgeber Spanien. In der Gruppe D mussten die Iberer mit 25:27 (13:15) die erste Niederlage bei dieser Heim-WM gegen Kroatien hinnehmen.  Damit ziehen die Kroaten als Gruppensieger ins Achtelfinale ein und treffen am Montag auf Weißrussland.
 
Serbien – Slowenien 31:33 (16:19)
 
Slowenien ließ auch im fünften Spiel nichts anbrennen – und sicherte sich mit dem Erfolg gegen die Serben den Gruppensieg. Von Beginn an marschierten in einer umkämpften Partie beide Teams im Gleichschritt. Zum Ende des ersten Abschnitts sorgte Gajic mit einem Doppelpack für die Drei-Tore-Führung. Auch nach dem Wechsel hielt Slowenien die Serben zunächst auf Distanz. Dann schaltete Serbien einen Gang hoch, versenkte vier Bälle in Folge. Und drehte die Partie – 22:21 (41.). Nachdem Gajic per Siebenmeter erneut an Stanic gescheitert war, erhöhte der Löwe Zarko Sesum auf 25:22 (48.). Zwar konnten die Slowenen verkürzen, schafften beim 27:26 (52.) durch Zvizej den Anschluss. Aber die Serben reagierten prompt: 30:27 (53.). In der Folge gab der Vize-Europameister dann das Spiel aus der Hand:  In Unterzahl kassierte Serbien nicht nur den Anschluss, sondern auch den Ausgleich. Die Slowenen – mit offensiver Deckung und beherzten Angriffen – legten einen 6:0-Lauf in der Schlussphase hin – 30:33 (60.). Dagegen fehlten Serbien die Antworten.
  
Spanien – Kroatien 25:27 (13:15)
 
Im ersten Abschnitt entwickelte sich zwischen beiden Teams eine sehr intensive Partie, in der mit zunehmender Spielzeit die Kroaten ihre Chancen besser nutzten. Das 6:8 durch den Hamburger Duvnjak bedeutete die erste Zwei-Tore-Führung. Zwar schafften die WM-Gastgeber bei eigener Überzahl den Anschluss und Rocas glich zum 10:10 (20.) aus, aber die Kroaten legten erneut vor – auch bei zwischenzeitlicher Unterzahl. Und hielten diesen Vorsprung bis zur Pause.
Nach Wiederanpfiff nahmen sich beide Mannschaften einige Versuche, bis ein Treffer gesetzt wurde. Es war schließlich Cupic, der mit seinem sechsten Tor zum 13:16 für den  ersten Drei-Tore-Vorsprung sorgte. Den beantworteten die Iberer mit dem schönsten Treffer der Partie: Den Pass von Arino verwandelte Maqueda (35.). Und die Spanier blieben auf dem Gaspedal, schafften beim 19:18 (41.) die Führung. Die Partie war gedreht. Und Maqueda legte noch einen Doppelpack obendrauf – 21:18 (45.). Die Fehler auf beiden Seiten nahmen zu. Und Kroatien kletterte aus dem Konzentrationsloch, drehte beim 22:23 (53.) durch den Hamburger Vori erneut die Begegnung. Aber die Spanier konterten, legten jeweils zum 24:23 und 25:24 (55.) vor. Dann eine Schlüsselszene des Spiels: Die Iberer leisten sich bei doppelter Überzahl einen Ballverlust – Horvat nutzt den Fauxpas zum Ausgleich. Und die Kroaten konnten sich auch in der Schlussphase auf ihren Keeper Alilovic verlassen. Vori und Lovro Sprem (in Unterzahl) sorgten für den siebten Sieg einer kroatischen Mannschaft gegen Spanien bei einer Weltmeisterschaft. Bislang gab es bei WM-Turnieren insgesamt neun Aufeinandertreffen.
 
Achtelfinale: Deutschland – Mazedonien (Sonntag, 15.45 Uhr/ZDF)
 
32:30 gegen Titelverteidiger Frankreich. Gruppensieg! Die mit Abstand beste Turnierleistung der DHB-Auswahl wurde mit dem ersten Erfolg gegen das „Maß aller Dinge“ seit der WM 2007 belohnt. Herzblut, Kampfgeist, Siegeswille – auf diese Attribute setzte Deutschland gegen die „Über-Handballer aus dem Nachbarland“. „Und egal, wer auf die Platte kam, er fügte sich nahtlos ein. Wir hatten keinen Bruch im Spiel“, stellte hernach Keeper Silvio Heinevetter fest. Aber der Berliner Fuchs trat genauso wie der Rhein-Neckar Löwe Oliver Roggisch sehr schnell auf die Euphoriebremse. „Wir dürfen jetzt nicht denken, dass wir die Besten sind. Das Turnier geht jetzt erst richtig los. Und wir wollen diesen Schwung mit ins Achtelfinale mitnehmen“, so der DHB-Kapitän. Dort trifft der EM-Siebte auf den EM-Fünften, Deutschland trifft auf Mazedonien, das in seiner Gruppe B den vierten Platz belegte. Anwurf des Duells ist am Sonntag um 15.45 Uhr. Das ZDF überträgt live.
Beide Mannschaften standen sich auch vor einem Jahr in der Vorrunde bei der Europameisterschaft in Serbien gegenüber. Einer, der sich noch gut an den Vergleich mit Mazedonien bei der EM 2012 erinnert: Uwe Gensheimer. Der verletzte Löwe (Achillessehnenriss), der die WM in Spanien in der zurückliegenden Woche als Sport1-Experte verfolgt hat, berichtet: „Dieses Vorrundenspiel war von der Stimmung her ein absolutes Highlight für mich. Am Ende hatten wir einen knappen Sieg auf dem Konto und zogen in die Hauptrunde ein.“ Das 24:23 im Hexenkessel in Nis markierte im Übrigen Linksaußen Gensheimer selbst. Der letzte Versuch der Mazedonier landete an der Latte. „Wir haben also erlebt, was das für ein harter Gegner ist. Das war ein ganz, ganz heißes Spiel“, bestätigt Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki, mit sechs Toren gegen Frankreich erfolgreichster DHB-Werfer. Ein heißes Gefecht erwartet Bundestrainer Martin Heuberger auch am morgigen Sonntag. „Sicherlich wird das keine leichte Aufgabe für uns.“  Und der 48-Jährige denkt ebenfalls zurück an das Duell 2012: „Das haben wir glücklich mit einem Tor gewonnen. Wenn es am Sonntag wieder so ausgeht, wär ich zufrieden.“ Heuberger sieht sein Team aber aufgrund des Gruppensiegs nicht automatisch als Favorit fürs Achtelfinale: „Jedes Spiel muss gespielt werden, das war auch gegen Frankreich genauso. Man hat in jedem Spiel eine Chance, das ist einfach so. Und Mazedonien wird am Sonntag genau die gleiche Chance suchen, wie wir sie gegen die Franzosen gesucht haben“, so der Bundestrainer.
 
Einig ist sich die Flügelzange der Löwen, Gensheimer und Groetzki, was die Stärken der Mazadonier angeht und da steht ein Spieler ganz oben auf der Liste: Kiril Lazarov. „Er ist einer der besten Spieler  bei dieser WM. Es läuft ganz viel über ihn“, beschreibt Groetzki.  „Es wird darauf ankommen, ihn in den Griff zu bekommen, ohne die restlichen Rückraumspieler dabei aus den Augen zu verlieren“, sagt Gensheimer. Der Linkshänder Kiril Lazarov – Torschützenkönig bei der WM 2009 und der EM 2012 – hat nach fünf Partien bei dieser 23. Weltmeisterschaft 36 Treffer auf seinem Konto.
  
 
Achtelfinale, Sonntag:
 
Deutschland – Mazedonien (15.45 Uhr/ZDF)
Brasilien – Russland (17.30 Uhr/Sport1+;Sport1.de)
Dänemark – Tunesien (20.15 Uhr/Sport1.de)
Island – Frankreich (20.15 Uhr/Sport1;Sport1.de)
 
Achtelfinale, Montag:
 
Slowenien – Ägypten (19 Uhr/Sport1;Sport1.de)
Kroatien – Weißrussland (19 Uhr/Sport1+;Sport1.de)
Ungarn – Polen (21.30 Uhr/Sport1;Sport1.de)
Serbien – Spanien (21.30 Uhr/Sport1.de)
 
Kompletter Spielplan der Handball-WM 2013