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Das Hoch der Löwen ebbte in Kiel zu schnell ab (RNZ)

Kiel. Der Sprung an die Spitze der Handball-Bundesliga wird für die Rhein-Neckar Löwen auch in dieser Saison ganz schwer. Gestern verloren die Badener das Topspiel beim THW Kiel mit 28:31 (13:14) und haben jetzt bereits fünf Zähler Rückstand auf die „Zebras“. Dabei war die Chance vorhanden, den Meister in dessen eigener Halle zu schlagen.

Am Ende waren es sieben bittere Minuten, die das Scheitern der Löwen bedeuteten. Vom 22:22 stürmten die Kieler bis fünf Minuten vor Schluss auf 29:22 davon. „Da haben wir den Kopf verloren“, befand Andy Schmid. Der Regisseur war nicht mehr in der Lage, dem Spiel Struktur zu geben, als die Deckung des THW immer offensiver wurde. „Heute war die Gelegenheit da, Kiel zu schlagen“, ärgerte sich Manager Thorsten Storm. Doch die Gelegenheit beim Schopfe packte der Meister, der seit gestern auch der Topfavorit auf den Titel in dieser Spielzeit ist.

Zwischen dem Sturmlauf der Kieler und der besten Phase der Löwen lagen kaum mehr als zehn Minuten, doch während die Norddeutschen mit jedem Tor immer gieriger wurden, ebbte das Hoch der Löwen (zu) schnell ab. Beim 19:16 für die Löwen nach 38 Minuten war es in der Kieler Sparkassen-Arena verdächtig still und auch die Spieler der „Zebras“ wirkten nachdenklich. „Wir haben in dieser Phase zwei blöde Fehler gemacht“, grantelte Schmid später. Hinzu kam eine diskutable Zwei-Minuten-Strafe gegen Uwe Gensheimer, die der THW mit zwei schnellen Toren zum 18:19 nutzte. Kurz darauf glichen die Kieler zum 20:20 aus und hatten Blut geleckt. Danach ging erst einmal gar nichts mehr bei den Löwen.

Zu Beginn gab es die erste Überraschung, als die Startformation der Löwen auf dem Parkett Aufstellung nahm. Alexander Petersson kehrte nach seinen Schulterproblemen nach fünf Wochen in den Kader zurück. Einen Treffer schaffte der Isländer, doch viel auffälliger in den ersten 30 Minuten war der zweite Mann im rechten Rückraum. Isaias Guardiola kam etwa nach einer Viertelstunde in die Partie und sorgte mit starken vier Toren bis zur Pause dafür, dass die Löwen eine heikle Phase überstanden, als sie oft die falschen Lösungen im Angriff wählten und deshalb nach 24 Minuten mit 8:12 hinten lagen. Es drohte eine Vorentscheidung zu fallen, doch nach einer Auszeit fanden die Löwen ins Spiel zurück. Das Tor von Palmarsson sorgte zwar für die 14:13-Pausenführung des Tabellenführers, aber die Löwen waren noch im Geschäft. Es reichte am Ende trotzdem nicht.

Kiel: Vujin (5), Palmarsson (7), Jicha (8/2) – Sprenger (1), Sigurdsson (2) – Toft Hansen (2) – Wiencek (4), Zeitz (2).

Löwen: Petersson (1), du Rietz (5), Groetzki (4), Gensheimer (9/5), Myrhol (1), I. Guardiola (5), Manojlovic (1), G. Guardiola (2) 

Von Michael Wilkening