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Zu viele Fehler in der Crunch-Time: Löwen verlieren in Kiel

28:31-Niederlage der Badener im Spitzenspiel

Am Ende jubeln die Zebras: Die Rhein-Neckar Löwen unterlagen im Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga am Mittwochabend dem THW Kiel mit 28:31 (13:14). 10285 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena verfolgten eine hochklassige Partie, in der die Entscheidung zehn Minuten vor Schluss fiel, als die Badener eine Drei-Tore-Führung aus der Hand gaben und gut acht Minuten keinen eigenen Treffer setzen konnten. Die Folge: Die Zebras galoppierten davon. Durch die zweite Saison-Niederlage quittierten die Löwen auch die Minuspunkte sechs und sieben und rutschten damit auf Rang fünf der Tabelle ab.

Nach dem packenden Duell lautete das Fazit von Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Wir haben 40 Minuten überragend gespielt, dann aber in der letzten Phase zu viele technische Fehler gemacht. Da lief das Spiel von uns weg. Am Ende sah es dann zwar etwas besser aus. Aber das war heute von uns nicht genug, Kiel hat verdient gewonnen.“ Manager Thorsten Storm bilanzierte: „Ich hatte vor der Partie das Gefühl, dass heute was gehen könnte. Aber wir sind nicht richtig zum Zuge gekommen, unser Rückraum war nicht effektiv genug. Die individuellen Stärken eines Palmarsson und eines Jicha hatten wir nicht.“ Dagegen meinte THW-Coach Alfred Gislason im anschließenden Pressegespräch: „Das war ein hochklassiges, handballerisch starkes Spiel. Dabei gab es Schwankungen. Mal haben die Löwen mehr Fehler gemacht, mal wir. Aber wir haben am Ende die längere erfolgreiche Phase gehabt. Ich bin sehr glücklich, dass wir das heute gewonnen haben. Aron Palmarsson hat bei seinem ersten Einsatz nach fünf Wochen ein Weltklasse-Spiel gezeigt. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit der Abwehrleistung. “

Das Spitzenspiel begann mit einer Führung für den THW: Aron Palmarsson war von seiner Reha (nach Knie-OP) auf die Platte zurückgekehrt und verwandelte gleich den ersten Ball. Aber die Löwen hielten dagegen: Gensheimer glich per Siebenmeter aus. Klar war den Badenern schon vor dem Vergleich: „Wenn wir in Kiel eine Chance haben wollen, muss alles passen“, so Coach Gudmundsson.  Tatsächlich stand die Abwehr und machten sie in den ersten zehn Minuten wenige Fehler. Dabei  startete Alexander Petersson (nach Schulter-OP) seinen zweiten Arbeitsversuch, nachdem er in den zurückliegenden vier Wochen wieder sein Reha-Programm absolviert hatte. Und der Linkshänder traf zum 2:2 (6.). In Überzahl gelang den Löwen gar die erste Führung – 3:4 (9.).  Aber dann nahmen die Fehler zu, warfen die Badener einige Bälle einfach weg. So kamen die Kieler über 6:4 (13.)  beim 8:5 (18.) zur ersten Drei-Tore-Führung. Gut, dass Keeper Niklas Landin besser in die Partie fand und neben einem Siebenmeter von Ekberg auch noch einige andere Würfe wegnehmen konnte. Und Gensheimer blieb vom Strich sicher: Sein dritter Siebenmeter – der Anschluss: 8:7 (21.). Aber die Löwen blieben aus dem Rückraum nicht durchschlagskräftig genug, scheiterten mit einigen ungenauen Abschlüssen, das bestraften die Zebras prompt. Vor allem Palmarsson zeichnete sich aus der Distanz aus. Sein dritter Treffer bedeutete das 11:8, Wiencek setzte noch einen drauf: 12:8 (24.). Auszeit Löwen. In dieser Phase markierte der Halbrechte Isaias Guardiola wichtige Tore (bis dato insgesamt drei) für die Gäste, Gensheimer per Gegenstoß, Patrick Groetzki in Unterzahl – 13:11 (27.).  Und erneut Isaias Guardiola. Anschlusstreffer. Und Auszeit THW Kiel. Und Nikola Manjlovic fing die Kugel ab – und verwandelte den Gegenstoß. 13:13. Eine tolle Aufholjagd der Löwen. Auch wenn Palmarsson vor dem Pausenpfiff noch die Führung gelang – und die Badener unterm Strich zu fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen waren.

Nach dem Wechsel versenkte Gensheimer auch seinen vierten Siebenmeter. Und Kim Ekdahl du Rietz: 14:15. Führung für die Gelbhemden, die Isaias Guardiola nach Pass von Zwillingsbruder Gedeon ausbaute. Aber der THW schlug zurück. 16:16 (35.). Aber die Löwen setzten erneut einen Doppelpack: Ekdahl du Rietz und Gensheimer – 16:18 (37.) . Dann Gensheimer per Strafwurf, sein siebter Treffer: die Drei-Tore-Führung für die Gäste. „Aber danach haben wir dumme Tore kassiert. Wir haben es nicht geschafft, in dieser entscheidenden Phase das Spiel in unsere Richtung zu biegen. Dann ging der THW in Front und wir haben komplett den Faden verloren“, analysierte Spielmacher Andy Schmid  die entscheidenden Minuten dieser Begegnung.

In Überzahl kamen die Kieler wieder zum Anschluss und in Unterzahl durch Vujin auch zum 20:20-Ausgleich. Leichte Fehler der Löwen und der geringste Konzentrationsverlust wurden eiskalt bestraft. Wie auch bei der erneuten Führung des THW: 21:20 (46.), die Groetzki allerdings prompt beantwortete. Und das Kopf-an-Kopf-Rennen ging weiter. Beim 24:22 der Kieler, wieder ging ein Fehlpass der Löwen voraus, rückte Keeper Goran Stojanovic zwischen die Pfosten. Aber auch der Montenegriner konnte das 25:22 (50.) in Unterzahl nicht verhindern. Die Badener, bis etwa Mitte des zweiten Abschnitts mit einer ruhigen, abgeklärten Vorstellung, schienen danach die Nerven und den Faden zu verlieren.  Als Filip Jicha das 27:22 (54.) erzielte, bogen die Hausherren auf die Zielgerade ein. Weil die Löwen nicht mehr die Hütte trafen, der THW aber gnadenlos alle seine Chancen nutzte. Der THW zog auf 29:22 davon. Dieser Käse war gegessen. Nach langen acht Minuten gelang Ekdahl du Rietz der nächste Treffer (56.). Und die Gudmundsson-Sieben betrieb noch etwas Ergebniskosmetik.

THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 31:28 (14:13)

THW Kiel: Sjöstrand, Palicka (ab 47.); Toft Hansen (2), Sigurdsson (2), Sprenger (1), Wiencek (4), Ekberg, Lauge (n.e.), Zeitz (2), Jallouz (n.e.), Palmarsson (7), Klein (n.e.), Jicha (8/6), Vujin (5).

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen, Stojanovic (ab 49.) – Schmid, Gensheimer (9/5), Roggisch (n.e.), I. Guardiola (5) , Manojlovic (1) , Groetzki (4), G. Guardiola (2) ,  Ekdahl du Rietz (5), Sigurmannsson, Petersson (1), Myrhol (1), Gorbok.

Trainer:  Alfred Gislason – Gudmundur Gudmundsson

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies (Magdeburg)

Strafminuten: Zeitz (4), Jicha (2), Vujin (2) – Gensheimer (2), Gorbok (2), G. Guardiola (2), Petersson (4)

Zuschauer: 10.285 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 4 – 5

Siebenmeter: 3/2 – 5/5

THW Kiel: Ekberg scheitert an Landin Jacobsen

Spielfilm: 2:1 (5.), 3:4 (9.),6:5 (15.),12:10 (25.),14:13 (HZ) – 14:16 (33.), 16:16 (35.),16:19 (38.), 20:20 (45.), 25:22 (50.), 28:22 (55.), 31:28 (EN)

Beste Spieler: Palmarsson, Jicha –  Gensheimer, Ekdahl du Rietz.