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„Das ist ein echtes Brett“

Hammerlose in der VELUX EHF Champions League für die Löwen

Härter geht es nicht mehr: Die Rhein-Neckar Löwen hatten bei der Auslosung der Gruppenphase für die VELUX EHF Champions-League-Saison 2014/15 am Freitagabend in Wien alles andere als Losglück, sie wurden in die mit Abstand schwerste Gruppe C gelost. Wie schon in der vergangenen Saison sind der VELUX EHF FINAL4-Teilnehmer MKB-MVM Veszprem (Ungarn) sowie Pivovarna Lasko Celje aus Slowenien die Gegner. Dazu kommen mit dem ehemaligen Champions-League-Sieger Montpellier MAHB (Frankreich) und dem aufstrebenden mazedonischen Vizemeister Vardar Skopje weitere europäische Spitzenclubs, fünfter Löwengegner ist der russische Meister Chekhovskie Medvedi.  „Das ist ein echtes Brett, das wird sicherlich nicht einfach“, kommentierte Manager Thorsten Storm die Auslosung.

Die Löwen werden also viele bekannte Gesichter sehen: Gegen Veszprem  gab es in der Vorsaison eine knappe 29:30-Niederlage in Ungarn sowie ein 25:25-Unentschieden zuhause. Die Ungarn haben sich in den vergangenen Jahren erheblich verstärkt, unter anderem mit Laszlo Nagy und dem letztjährigen CL-Torschützenkönig Momir Ilic. Das vom spanischen Trainer Carlos Ortega ausgegebene Ziel lautet „erneute Teilnahme am FINAL4-Turnier“. Anfang Juni hatte Veszprem das Halbfinale in Köln gegen den THW Kiel knapp verloren.

Celje wurde von den Löwen in der Gruppenphase der Vorsasison zweimal geschlagen (28:25, 35:25). Gute Erinnerungen haben die Gelbhemden sicherlich an Montpellier – denn der Champions-League-Sieger von 2003 wurde in der Spielzeit 2010/11 nach einer 27:29-Heimniederlage im Viertelfinalhinspiel auswärts mit 35:26 geschlagen – die Löwen qualifizierten sich zum bislang einzigen Mal für das VELUX EHF FINAL4 in Köln.  Montpellier – Dritter der französischen Liga – musste allerdings zur neuen Saison zwei Topspieler zum Konkurrenten Paris St. Germain ziehen lassen: Torwart Thierry Omeyer und Rückraumspieler William Accambray. Verstärkt wurde sich abermals mit Slowenen – insgesamt sechs slowenische Nationalspieler – unter anderem der Ex-Kieler Vid Kavticnik – stehen in Montpelliers Kader.

Auch gegen Chekhovskie Medvedi ist die Bilanz positiv – allerdings weiß man nicht viel um die Stärken des russischen Rekordmeisters, der in der Vorsaison aus finanziellen Gründen auf die Champions-League-Teilnahme verzichtet hatte. In der Saison 2008/09 zogen die Löwen gegen Medvedi erstmals in der Vereinsgeschichte in ein Champions-League-Halbfinale ein – nach einer 31:33-Niederlage im Viertelfinalhinspiel in Russland gab es ein 36:28 in der SAP Arena.

Ausgerechnet aus dem fünften Topf der Auslosung am Freitagabend im Hotel Altmannsdorf in Wien kommt der möglicherweise unangenehmste Gegner: Vardar Skopje. Die Mazedonier warfen in der Vorsaison den damaligen CL-Titelverteidiger HSV Hamburg im Achtelfinale raus, verloren dann aber sensationell das mazedonische Meisterfinale gegen den Stadtrivalen Metalurg, weshalb man in Topf 5 landete. Ein Wiedersehen wird es mit Sergei Gorbok geben, der nach einem Jahr bei den Löwen nun für Vardar aufläuft. Der Verein gehört dem russischen Multimillionär Sergej Samsonenko, dessen erklärtes Ziel die Qualifikation für das FINAL4 in Köln. Dafür wurde die bereits in der Vorsaison erheblich verstärkte Mannschaft – mit Alex Dushebajew, den Russen Dibirov, Rastvortsev und Chipurin – erneut durch spektakuläre Zukäufe verbessert: Neben dem Hamburger Blazenko Lackovic wechselte auch Weltklasse-Torwart Arpad Sterbik vom FC Barcelona nach Skopje, Angebote liegen zudem für die Barcelona-Spieler Siarhei Rutenka, Kiril Lazarow und Nikola Karabatic vor.

Die genauen Spieltermine gibt die EHF in den kommenden Wochen bekannt. Die Gruppenphase beginnt am 24. September und läuft an zehn Spieltagen bis zum 22. Februar 2015. Die vier besten Mannschaften qualifizieren sich für die Achtelfinals (11. bis 22. März), wo jeweils die Vierten gegen die Ersten und die Zweiten in Hin-und Rückspiel aufeinander treffen. Die Viertelfinalhinspiele sind zwischen 8. und 12. April 2015, die Rückspiele vom 15. Bis 19. April. Die vier Sieger qualifizieren sich dann für das VELUX EHF FINAL4 in Köln (30./31. Mai). In den Achtel- und Viertelfinals haben die Gruppensieger den Vorteil, das Rückspiel zuhause zu bestreiten, gleiches gilt für die Gruppenzweiten im Achtelfinale.

Aalborg, Ex-Verein des neuen Löwen-Trainers Nikolaj Jacobsen und des Löwen-Neuzugangs Mads Mensah Larsen trifft in Gruppe D auf KS Vive Targi Kielce (Polen), Dunkerque HB Grand Littoral (Frankreich),  Kadetten Schaffhausen (Schweiz), Pick Szeged (Ungarn) und den Sieger Qualifikationsturnier 2.

Die beiden übrigen deutschen Vertreter THW Kiel und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt hatten indes deutlich mehr Losglück als die Löwen.

Die Gruppen im Überblick:

Gruppe A:  THW Kiel, HC Metalurg Skopje (Mazedonien), HC Zagreb (Kroatien), Naturhouse La Rioja (Spanien), Paris Saint-Germain Handball (Frankreich), Sieger Qualifikationsturnier 1

Gruppe B:  FC Barcelona (Spanien), KIF Kolding Kobenhavn (Dänemark), Alingsas HK (Schweden), Orlen Wisla Plock (Polen), SG Flensburg-Handewitt (Titelverteidiger), Sieger Qualifikationsturnier 3 

Gruppe C: MKB-MVM Veszprém (Ungarn), RK Celje Pivovarna Lasko (Slowenien), Chekhovskie Medvedi (Russland), Rhein-Neckar Löwen, HC Vardar Skopje (Mazedonien), Montpellier Agglomeration HB (Frankreich) 

Gruppe D: KS Vive Targi Kielce (Polen), Dunkerque HB Grand Littoral (Frankreich),  Kadetten Schaffhausen (Schweiz), Pick Szeged (Ungarn),  Aalborg Handball (Dänemark), Sieger Qualifikationsturnier 2