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Manager Storm bleibt vorerst an Bord (Rheinpfalz)

HINTERGRUND: Aufsichtsrat des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar-Löwen lässt Nachfolgefrage noch offen

Mannheim. Seit Montag ist die kurze Sommerpause für die Mitarbeiter der Rhein-Neckar-Löwen vorbei. Während die Spieler noch zwei Wochen Urlaub genießen, wird in der Geschäftsstelle des Handball-Bundesligisten in Mannheim gearbeitet. Auch Thorsten Storm war Anfang der Woche vor Ort. Der Manager wechselt spätestens zum 1. Juli 2015 zum THW Kiel, vorerst bleibt er aber bei den Löwen im Amt.

Möglicherweise auch bis zum offiziellen Vertragsende im Juni 2015, denn entgegen der Gepflogenheiten in der Unternehmenswelt wurde Storm nicht von seinen Aufgaben freigestellt, nachdem der Wechsel zu einem direkten Rivalen bekannt wurde. „Meine Arbeitsleistung ändert sich nicht“, versichert Storm, der dennoch schon einmal auf die Vergangenheit zurückblickte: „Ich finde, man kann stolz auf das sein, was wir in den vergangenen Jahren hier aufgebaut haben. Und das bin ich.“Ein Name, der sofort in der Liste möglicher Storm-Nachfolger auftauchte, ist der von Benjamin Chatton. Der Manager der TSV Hannover-Burgdorf passt ideal ins Anforderungsprofil. Er hat die Niedersachsen in den zurückliegenden Jahren in der erweiterten Bundesliga-Spitze etabliert. Das Problem: Der 33-Jährige steht in Hannover bis 2018 unter Vertrag und der TSV will seinen Macher nicht freigeben.

Neben Chatton kursieren weitere Namen, die Storm als Doppellösung beerben könnten. Intern bekommt die Option, mit Sebastian Grüne und Oliver Roggisch zwei Personen mit Löwen-Vergangenheit zu installieren, viel Zustimmung. Roggisch, der seine sportliche Karriere gerade beendet hat und ohnehin ins Management eingebaut wird, könnte dabei den sportlichen Teil abdecken, Vertriebschef Grüne den kaufmännischen Part übernehmen. Grüne, der Sportmanagement studiert hat, ist seit zehn Jahren bei den Badenern engagiert. „Mit mir hat über dieses Thema niemand gesprochen“, erklärt der 33-Jährige auf Nachfrage.

Die Entscheidung über die Nachfolge des scheidenden Managers und den Zeitpunkt des Wechsels obliegt dem Aufsichtsrat, der bislang noch keine Einigung erzielt hat. Das liegt einerseits daran, dass das Gremium durch die Pfingstferien und damit verbundene Urlaube seiner Mitglieder schwer kommunizieren konnte, andererseits haben zumindest zwei Personen aus dem Aufsichtsrat selbst Ambitionen, auf Storm zu folgen.

Ein Problem der Löwen ganz anderer Art scheint durch die Entscheidung des Schiedsgerichtes der Handball-Bundesliga am Mittwoch gelöst. Weil der HSV Hamburg die Lizenz für die kommende Saison doch erhalten hat, bleiben sie der Gegner für den Tag des Handballs am 6. September, wenn 50.000 Fans in der Commerzbank-Arena in Frankfurt einen neuen Zuschauerrekord für Handballspiele aufstellen sollen. Bedingung ist, dass die Hanseaten bis 1. Juli eine Bürgschaft in Millionenhöhe stellen. „Wir haben abgewartet, was passiert“, sagte Storm gestern, Freude wollte der Löwen-Manager nicht äußern, schließlich trifft die Entscheidung andere Klubs hart. Vorbereitete Pläne für eine Alternative können wieder in der Schublade verschwinden.

Von Michael Wilkening