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Defensiv-Baustelle beschäftigt Löwen weiter (MM)
Nach dem 31:31 beim SC Magdeburg muss das Gudmundsson-Team am Mittwoch beim TSV Hannover-Burgdorf ran
MAGDEBURG. Busfahrten nach Magdeburg oder Hannover sind für das Sitzfleisch von bewegungsgewohnten Profisportlern eher zweifelhafte Vergnügen. Auch deshalb haben die Rhein-Neckar Löwen nach dem 31:31 beim SC Magdeburg am Sonntagnachmittag ihr Quartier in Sachsen-Anhalt gleich beibehalten. In der Heimspielstätte des SCM standen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, heute Nachmittag nach dem Essen geht es dann weiter Richtung Niedersachsen, wo am Mittwoch (20.15 Uhr) der TSV Hannover-Burgdorf die Badener zum Verfolger-Duell erwartet.
„Umso besser, dass wir den Punkt in Magdeburg noch geholt haben. So ein Kurztrainingslager mit einer Niederlage im Hinterkopf hätte sicher nicht so viel Spaß gemacht“, blickte Spielmacher Andy Schmid gestern noch einmal auf das turbulente Remis beim Traditionsverein aus dem Osten zurück. Allein die letzten 60 Sekunden boten dabei mehr Höhepunkte als manche Begegnungen über 60 Minuten. Erst Magdeburgs Ausgleich zum 30:30 mit dem siebten Feldspieler, Gedeon Guardiolas Fehlwurf über das deshalb verwaiste SCM-Tor, die vermeintliche Vorentscheidung für Magdeburg durch Marko Bezjak und Patrick Groetzkis Ausgleich mit dem Schlusspfiff – dieses Finale Furioso war nichts für schwache Nerven.
„Diese letzten Momente standen sinnbildlich für das ganze Spiel. Immer haben Kleinigkeiten entschieden“, kommentierte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer die Achterbahnfahrt der Gefühle, die nach der 16:15-Halbzeitführung und einem 23:21-Vorsprung (40.) dann auf den Gefällstrecken Tempo aufnahm und die Löwen fast noch aus der Kurve getragen hätte. Nicht zuletzt die Abwehrleistung wird vor der Abfahrt nach Hannover ein Thema gewesen sein. Wir schon in der Champions League gegen Saporoshje fingen sich die Löwen erneut 31 Gegentore, auch das Torhüter-Duo Landin/Stojanovic kam wieder nicht ins Spiel.
„Wir haben da eine Baustelle“, bestätigte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, sieht aber keinen Grund zur Panik: „Wir haben schließlich mit Leidenschaft gespielt und werden hier Lösungen finden.“ Den Keepern soll dabei keinesfalls alleine die Schuld in die Schuhe geschoben werden, ihre Vorderleute trugen mit Fehlern beim Blocken oder mit Abstimmungspatzern ihren Teil dazu bei, dass die Schlussleute keine Sicherheit in ihr Auftreten bekamen.
Gensheimer warnt
„Magdeburg hat uns gut auseinandergezogen, die vielen Kreuzungen konnten wir nicht wegnehmen“, sah auch Ober-Löwe Gensheimer Handlungsbedarf, um morgen in Hannover ähnliche Situationen besser lösen zu können. „Dort wird es sicher nicht einfacher“, meinte der Linksaußen. Aber in Magdeburg und Hannover konnten sich die Löwen auf diese Herausforderung bestimmt besser vorbereiten als mit 450 Kilometern Busfahrt auf der Autobahn.
von Thorsten Hof