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Demonstration der Stärke (MM)

Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen gewinnt das Topspiel beim HSV Hamburg mit 30:23

HAMBURG. Die Siegesserie? Sie bleibt bestehen. Die weiße Weste? Sie bleibt ohne Flecken. Denn die Rhein-Neckar Löwen taten es schon wieder, sie sind echte Serientäter. Im zehnten Spiel der Handball-Bundesliga landeten sie den zehnten Sieg. Und der Erfolg gestern war ein ganz besonders schöner. In der Top-Partie beim HSV Hamburg landeten sie einen eindrucksvollen 30:23 (14:10)-Sieg. Das badische Rudel, es tanzte, hüpfte und lachte. Wo soll das alles noch enden? „Zuerst einmal in Gummersbach. Da spielen wir am Samstag“, scherzte Manager Thorsten Storm und Andy Schmid freute sich: „Das war unsere beste Saisonleistung. Es ist ein richtig gutes Gefühl, hier zu gewinnen.“

Die Löwen erwischten wie bereits in den Wochen zuvor einen absoluten Traumstart in die Begegnung. Den ersatzgeschwächten Hamburgern, die kurzfristig auch noch auf Michael Kraus verzichten mussten, fiel gegen die erneut starke badische Deckung überhaupt nichts ein. Aggressiv und beweglich verteidigten die Gelbhemden das eigene Tor, in Ballbesitz trug die Sieben von Trainer Gudmundur Gudmundsson geduldig und abgeklärt ihre Angriffe vor. Mit Ruhe und Köpfchen erspielten sich die Löwen ihre Chancen, die sie dann auch eiskalt nutzten.

Starker Landin

Nach sieben Minuten lagen die Badener 4:1 in Führung, HSV-Trainer Martin Schwalb nahm eine Auszeit, die jedoch wirkungslos verpuffte. Löwen-Keeper Niklas Landin parierte, Patrick Groetzki netzte per Gegenstoß zum 5:1 ein. 60 Sekunden später das gleiche Bild: Parade Landin, Gegenstoß über Uwe Gensheimer – 6:1 (8.). Die Norddeutschen taten sich weiterhin ungemein schwer und profitierten auch nicht von der zwischenzeitlichen siebenminütigen badischen Torflaute.

HSV-Schlussmann Enid Tahirovic parierte in Weltklasse-Manier gegen Bjarte Myrhol und Groetzki, Alexander Petersson traf den Pfosten. Doch die ausgelassenen Chancen taten den Badenern nicht weh, weil sie sich auf ihre Abwehr und Landin verlassen konnten. Nach zwei überragenden Reflexen gegen Andreas Nilsson reckte der Torwart der Gelbhemden die Siegerfaust Richtung Löwen-Fans, Gensheimer legte das 9:3 (20.) nach.

Es begann die Zeit der Wechsel bei der Gudmundsson-Sieben, sofort lief es nicht mehr ganz so rund. Und doch wurde der HSV nicht wirklich gefährlich, weil es ja Teufelskerl Landin gab. „Mit solch einer Torwartleistung kann man eigentlich auch nicht verlieren“, erklärte Storm. Gegen Ende des ersten Durchgangs zogen die Löwen noch einmal an, selbst in Unterzahl spielten sie die Hanseaten leichtfüßig aus. Nur einen Vorwurf musste man den Badenern bis zur Pause machen: Angesichts ihrer spielerischen Überlegenheit und der Hamburger Harmlosigkeit war die 14:10-Halbzeitführung eigentlich zu wenig.

Eine Zeitstrafe gegen Kim Ekdahl du Rietz direkt nach dem Seitenwechsel nutzte der HSV mit einem Doppelpack von Igor Vori, um auf 16:13 (34.) heranzukommen. Die Löwen hatten ein wenig ihre Linie verloren, ließen Chancen durch Gensheimer und Petersson aus und schenkten den Ball zu schnell her. Langsam aber sicher wurden die Hanseaten aufgebaut und beim 17:15 (39.) kam die Schwalb-Sieben bedrohlich nah. Und was machten die Löwen? Sie legten ganz cool einen 4:0-Lauf zum 21:15 (44.) hin. Der HSV war endgültig gebrochen. „Es ist fast nicht möglich, noch besser zu spielen“, strahlte Trainer Gudmundsson: „Abwehr und Torwart waren herausragend.“

Von Marc Stevermüer