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Den Kopf aus der Schlinge gezogen (MM)

Löwen gewinnen beim VfL Gummersbach 32:27

GUMMERSBACH. Er drohte schon wieder, der Schock in der Schwalbe-Arena. Zumindest 25 Minuten lang. Doch dann rissen sich die Rhein-Neckar Löwen beim VfL Gummersbach zusammen und feierten dort, wo sie im Mai noch die deutsche Meisterschaft aus der Hand gaben, einen 32:27 (15:15)-Sieg. „Wir geben niemals auf. Das zeichnet uns aus“, freute sich Spielmacher Andy Schmid, der mit elf Treffern überragte. Seine eigene Leistung wollte er aber nicht überbewerten: „Mal bin ich es, der in die Bresche springt. Mal ein anderer. In den ersten Partien hatte ich noch nicht das Level der vergangenen Saison.“

Die Löwen mussten bei den Oberbergischen ohne Ersatztorwart Bastian Rutschmann auskommen. Der Keeper fehlte mit einer Augenverletzung (Netzhautablösung) und wird voraussichtlich vier Wochen fehlen. Für ihn rückte Roko Peribonio in den Kader.

Wer weiß: Vielleicht wäre es für die Badener in der ersten Halbzeit besser gelaufen, wenn Rutschmann dabei gewesen wäre. Denn 25 Minuten lang spielten die Löwen mehr oder weniger ohne Keeper, was allerdings auch an der phasenweise katastrophalen Defensivleistung lag. Bis zum 4:4 (11.) gestaltete der Vize-Meister die Begegnung zwar noch offen, doch schon dieser Phase offenbarten die Badener Probleme im Positionsangriff.

Peribonio bekommt Einsatzzeit

Trainer Nikolaj Jacobsen nahm früh eine Auszeit und tauschte beim 4:7 Landin gegen Peribonio (14.), doch den erhofften Effekt brachte das nicht. Der Ersatzkeeper fing sich fünf Treffer in fünf Minuten, Gummersbach zog auf 12:7 (19.) davon und Landin kehrte wieder zurück zwischen die Pfosten. In der Offensive waren es Einzelaktionen von Andy Schmid, die das badische Ensemble einigermaßen in Reichweite hielten. An eine Aufholjagd war indes nicht zu denken, zu vogelwild präsentierten sich die Gelbhemden in ihrer offensiven Abwehrformation. Immer wieder nutzte der VfL den vielen Raum und spazierte durch die Deckung. Bis zum 16:11 blieb es dabei. Die Löwen trafen zwar, mussten aber auch immer wieder Tore schlucken. Doch dann steigerte sich Landin – und in der nun kompakter stehenden Abwehr gelangen endlich ein paar Ballgewinne. Der Vize-Meister kam zu seinem gefürchteten Tempospiel, sofort geriet der VfL in Bedrängnis und mit einem 4:0-Lauf in den letzten vier Minuten des ersten Durchgangs kamen die Badener bis zur Pause auf 15:16 heran.

„Es war wichtig, nicht abreißen zu lassen. Es sah phasenweise kritisch aus“, meinte Schmid, der zum 16:16 (31.) ausglich. Kim Ekdahl du Rietz besorgte die erste Führung (17:16/33). Der Schwede kassierte zwar anschließend eine Strafzeit, doch auch diese Phase überstanden die nun gefestigter agierenden Löwen. Die Abwehr stand nun besser, im Angriff ließen die Badener den Ball schnell laufen. Petersson besorgte das 20:18 (37.) und erhöhte auf 23:19 (41.).

Das badische Bollwerk stand, dem VfL fiel nicht mehr viel ein – auch wenn er noch einmal auf 23:21 (46.) verkürzte. Die kurz auflodernde Hoffnung bei den Oberbergischen zerstörte Schmid mit zwei Fackeln aus dem Rückraum zum 25:21 (48.). „Die erste Halbzeit war nicht gut, die zweite dafür umso besser“, freute sich Oliver Roggisch und verteilte ein Lob an Landin: „Er hat sich unheimlich gesteigert.“ Das stimmt. Und doch war Schmid der Mann des Tages.

Von Marc Stevermüer