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Der bewegte Mannschaftskapitän (BNN)

Sympathiebeweise und Geburtstagsständchen für Löwen-Herzbube Uwe Gensheimer beim Sieg gegen Emsdetten

Mannheim. Die Ereignisse am Samstag sind Uwe Gensheimer ganz schön unter die Haut gegangen. Am Morgen wurde der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen von seiner Lebensgefährtin Sandra mit einem besonderen Geschenk zu seinem 27. Geburtstag überrascht. „Meine Freundin hat mich zu einer Thai-Massage entführt“, erzählte der Handball-Nationalspieler und fügte lächelnd hinzu: „Das macht locker.“ Am Abend waren seine Empfindungen noch viel tiefer. „Solche Aktionen wie heute sind sehr bewegend“, gab Gensheimer nach dem 39:24 (18:12)-Kantersieg der Löwen gegen Schlusslicht TV Emsdetten zu.

Zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung bis 30. Juni 2016 bei seinem Heimatverein zündeten die meisten der 5 931 Zuschauer in der Mannheimer SAP-Arena für ihren Herzbuben ein emotionales Feuerwerk. Wie schon vor drei Wochen im Heimspiel gegen Lemgo empfingen sie Gensheimer mit gelben „Uns-Uwe“-Plakaten, ersetzten die „3“, seine Rückennummer, aber mit einem roten Herzen und dem Wort „Danke“. Später feierten sie ihn mit Sprechchören, ehe sie zum Abschluss gemeinsam „Happy Birthday“ sangen.

„Das war schon etwas ganz Besonderes“, gestand der bewegte Mann, der erneut sportliche und private Aspekte für seinen Verbleib bei den Löwen anführte und zugab: „Die Aktionen der Fans waren das I-Tüpfelchen oben drauf.“ Der Linksaußen äußerte sich aber auch ein Stück weit erleichtert darüber, dass diese aufwühlenden Tage nun der Vergangenheit angehören. „Es ist gut, wenn jetzt mal wieder Ruhe einkehrt.“ Es sei schließlich „nicht ganz einfach, wenn aller Augen auf einen gerichtet sind“.

Dass Gensheimer die Blicke anzieht wie kaum ein anderer, liegt aber auch an den außergewöhnlichen Fähigkeiten des Weltklassespielers. Mit seinem genialen Rückpass in die Hände von Gedeon Guardiola, der in der 45. Minute zum zwischenzeitlichen 28:16 traf, sorgte Gensheimer auch für das sportliche Glanzlicht. „Daran sieht man auch, dass Uwe die Birne wieder frei hat“, sagte Manager Thorsten Storm flapsig.

Der überforderte Aufsteiger konnte nur in der ersten Viertelstunde einigermaßen mithalten. Weil die Löwen zu Beginn etwas unkonzentriert zu Werke gingen, lag Emsdetten nach sechs Minuten 3:2 in Führung. Doch dann agierten die Hausherren entschlossener in Angriff und Abwehr, zudem ließ der wiedergenesene und für Stammtorhüter Niklas Landin aufgebotene Goran Stojanovic kaum noch einen Ball passieren. Über 7:6 (13.) baute der durch die Berliner Niederlage neue Tabellenzweite die Führung bis zum 18:12-Pausenstand auf sechs Tore aus. „Meine Mannschaft war sehr fokussiert“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson und fügte hinzu: „Im ersten Durchgang haben wir einige Fehler gemacht. Im zweiten Abschnitt haben wir aber richtig Gas gegeben und viel Spielfreude gezeigt.“

Ganz besonders aufs Tempo drückten Kreisläufer Bjarte Myrhol, der acht Tore erzielte, und Isaias Guardiola mit sechs Treffern. Wie Gensheimer war auch Stefan Sigurmannsson, der als Linksaußen 20 Minuten lang den Kapitän ersetzen durfte, fünfmal erfolgreich. „Sigurmannsson hat das richtig gut gespielt. Er ist als zweiter Mann fast zu gut“, lobte Storm den wegen Gensheimer oft zum Zuschauen verdammten Isländer.

Storm schwärmte vom „Spaß-Handball“ des Teams: „Die Mannschaft hat einen tollen Auftritt geboten.“ Der Manager prophezeite für das Topduell gegen den deutschen Meister nach der Länderspielpause, in der Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und Oliver Roggisch mit der Nationalmannschaft am kommenden Wochenende in Bremen und Hamburg im Supercup antreten: „Am übernächsten Mittwoch in Kiel wartet ein anderer Gegner. Aber da werden wir mit dem gleichen Spaß reingehen.“ Es war eine Kampfansage an den Tabellenführer, der im Wettbieten um Gensheimer eine Niederlage hinnehmen musste und auf den die Löwen auch im DHB-Pokal treffen.

Rhein-Neckar Löwen: Myrhol 8, I. Guardiola 6, Gensheimer 5/1, Sigurmannsson 5/1, Gorbok 3, Groetzki 3, Schmid 3, G. Guardiola 2, Prodanovic 2, Karason 1, Manojlovic 1.

TV Emsdetten: Ragnarsson 7, Lokkebo 4, Boomhouwer 3/1, Thünemann 3, Babin 2, Bozovic 2, Koch 2, Gretarsson 1.