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Fans feiern Gensheimer mit Ständchen und Sprechchören (RNZ)

Mannheim. Erst begrüßten ihn die fast 6000 Zuschauer in der Mannheimer SAP-Arena mit gelben «Uns Uwe»-Plakaten, dann riefen sie in Sprechchören seinen Namen und zum Schluss sangen sie noch ein Ständchen zum 27. Geburtstag: Zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung bei den Rhein-Neckar Löwen war Uwe Gensheimer beim 39:24 (18:12)-Schützenfest im Spiel der Handball-Bundesliga gegen Schlusslicht TV Emsdetten der gefeierte Held.

«Solche Aktionen wie heute sind sehr bewegend», gab der Nationalspieler am Samstag zu. Gensheimer betonte erneut, dass neben sportlichen und privaten Aspekten diese emotionale Seite eine Rolle bei der Entscheidung gespielt hatte. Statt nach Barcelona oder zum THW Kiel zu wechseln, unterschrieb er für weitere zwei Jahre bis Mitte 2016 bei seinem Heimatverein. «Die Aktionen der Fans waren das i-Tüpfelchen oben drauf», sagte der Kapitän. Schon vor drei Wochen im Heimspiel gegen Lemgo war der gebürtige Mannheimer gefeiert worden.

Im Spiel gegen Emsdetten durfte sich Gensheimer in seiner Wahl bestätigt fühlen. Nicht nur wegen der Sympathiebekundungen der Fans, die Plakate mit einem roten Herzen und dem Wort «Danke» in die Höhe reckten, sondern auch aufgrund der Leistung der Mannschaft. Auch wenn der Aufsteiger kein Prüfstein für den EHF-Pokalsieger und Champions-League-Teilnehmer war, so zelebrierten die Löwen doch phasenweise Handball im Stile eines potenziellen Titelkandidaten. «Als Mannschaft haben wir ein super Spiel abgeliefert», sagte Gensheimer, dessen erklärtes Ziel die deutsche Meisterschaft ist.

Weil die Löwen nach einer holprigen Anfangsviertelstunde ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, wechselte Trainer Gudmundur Gudmundsson munter durch. Auch Linksaußen Gensheimer bekam so die Chance, das Geschehen von außen zu beobachten. Der Top-Torjäger musste sich deshalb mit vergleichsweise bescheidenen fünf Treffern begnügen, sorgte mit seinem Traumpass rückwärts auf Gedeon Guardiola zum 28:16-Zwischenstand aber für das Glanzlicht.

«Daran sieht man auch, dass Uwe die Birne wieder frei hat», sagte Manager Thorsten Storm. Der Löwen-Geschäftsführer hatte von seiner Mannschaft «Spaß-Handball» gesehen und versprach: «Am übernächsten Mittwoch wartet in Kiel ein anderer Gegner, aber da werden wir mit dem gleichen Spaß reingehen.» Man durfte die Worte getrost als Kampfansage an den Meister und Tabellenführer interpretieren, der zumindest im Buhlen um Gensheimer eine Niederlage einstecken musste.

Vor dem Topduell steht für Gensheimer am kommenden Wochenende der Supercup in Bremen und Hamburg mit der Nationalmannschaft auf dem Programm. Es sind für ihn die ersten Länderspiele seit seinem Achillessehnenriss im vergangenen November. «Darauf freue ich mich. Das Turnier hat einen hohen Stellenwert, weil wir an unserem Image arbeiten wollen», sagte Gensheimer. Sein eigenes Image kann der laut Storm «weltbeste Linksaußen», der sich nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent sieht, dagegen kaum noch verbessern. 

Von Reinhard Sogl