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Löwen feiern eine Party (MM)

Pflichtaufgabe gelöst – und zwar eindrucksvoll: In der Handball-Bundesliga gewinnen die Rhein-Neckar Löwen ihr Heimspiel gegen den Tabellenletzten TV Emsdetten mit 39:24 (18:12).

Spiel eins nach der Personal-Entscheidung des Jahres, der Vertragsverlängerung von Kapitän Uwe Gensheimer. Seit Donnerstag ist sein Verbleib bei den Rhein-Neckar Löwen auch offiziell, gestern stand der Publikumsliebling beim 39:24 (18:12)-Heimsieg in der Handball-Bundesliga über den TV Emsdetten erneut im Mittelpunkt. Plakate mit der Aufschrift „Danke! Uns Uwe!“ hingen überall in der Halle oder wurden von den Zuschauern in die Höhe gehalten – und auch die Geburtstags-Glückwünsche für den Linksaußen durften nicht fehlen. Gestern wurde der waschechte Mannheimer 27 Jahre alt, unter dem Applaus und dem Jubel der 5931 Zuschauer schritt er nach dem Erfolg Richtung Fan-Block. Gensheimer war sichtbar gerührt. Erst recht, als alle in der Halle ihm ein Ständchen sangen. „Die Vertragsverlängerung, mein Geburtstag, die außergewöhnlichen Sympathiebekundungen unserer Fans – das war kein normales Spiel für mich“, räumte der Linksaußen ein: „Jetzt bin ich aber auch froh, wenn wieder ein wenig Ruhe einkehrt. Es ist nicht einfach, wenn immer alle Augen auf einen gerichtet sind. Auf jeden Fall haben wir eine Super-Leistung gezeigt.“

Da konnte Trainer Gudmundur Gudmundsson nur zustimmen: „Meine Mannschaft hat mit viel Spielfreude agiert – und sie hat bis zum Schlusspfiff um jeden Ball gekämpft, obwohl das Spiel längst entschieden war. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs.“ Die Folge war ein Debakel für überforderte Emsdettener, die wohl nach dieser Saison wieder den Schritt in die Zweitklassigkeit antreten. TVE-Physiotherapeutin Maren Weiss machte mit ihrem Smartphone schon vor der Begegnung Fotos von der SAP Arena. Wer weiß, wann sie mal wieder kommt. Denn wenn kein Wunder geschieht, werden diese Aufnahmen schon bald als Erinnerungen an ein trostloses Erstligajahr dienen.

Die Löwen brauchten gegen den Aufsteiger allerdings gut zehn Minuten, um ins Spiel zu kommen. „Wir sind ein bisschen schleppend gestartet“, sagte Regisseur Andy Schmid. In der Tat waren zu Beginn die Lücken in der badischen Deckung riesengroß, der wieder genesene und für Niklas Landin zwischen die Pfosten gerückte Goran Stojanovic machte allerdings einen exzellenten Job. Nach Patrick Groetzkis 7:5 (12.) kamen die Löwen langsam in Schwung: Die technischen Fehler wurden weniger, die klaren Chancen endlich genutzt. Immer wieder boten sich den Gelbhemden riesige Räume, weil sie die TVE-Abwehr in Bewegung brachten. Und da den Münsterländern auch im Angriff gegen eine nun bessere Löwen-Deckung nicht mehr viel einfiel, kam der EHF-Cup-Sieger oft in den Gegenstoß. Gensheimer besorgte das 12:7 (18.), danach nahmen die Löwen allerdings wieder ein wenig den Fuß vom Gaspedal. Zu allem Überfluss kassierte Nikola Manojlovic kurz vor der Pause seine zweite Zeitstrafe, über die er sich auch noch beschwerte – was für ihn Konsequenzen hatte: Es folgte prompt die dritte Zeitstrafe. Rote Karte – für den Serben war der Arbeitstag früh beendet.

Mit einer 18:12-Führung starteten die Löwen in den zweiten Durchgang, in dem sie schnell für die Entscheidung sorgten. Dem gefürchteten Tempospiel der Badener war Emsdetten nicht mehr gewachsen, es kam die Zeit der Kabinettstückchen. Gensheimers „No-Look-Pass“ mit der Rückhand landete bei Gedeon Guardiola, der zum 28:16 (45.) traf. Und auch der Pass von Torwart Stojanovic über das ganze Spielfeld und die verdutzten Emsdettener hinweg, kam bei Kreisläufer Bjarte Myrhol an, der das 33:18 (50.) erzielte. „Diese Mannschaft hat einfach immer Spaß“, meinte Manager Thorsten Storm mit einem Lachen im Gesicht: „Uns war klar, dass wir besser als Emsdetten sind. Aber man muss diese Partie erst einmal so zu Ende spielen, wie wir es getan haben.“

Von Marc Stevermüer