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Der Blick geht nach vorne

Kronau/Östringen. Mit Zettel und Stift bewaffnet wird sich Gudmundur Gudmundsson heute Abend im Fernsehen das Topspiel der Handball-Bundesliga zwischen dem HSV Hamburg und Titelverteidiger THW Kiel anschauen. Auf einen Tipp will sich der Coach der Rhein-Neckar Löwen nicht festlegen. Ein Wunschergebnis hat der Isländer aber allemal. „Ein Unentschieden wäre nicht schlecht“, meint der Coach des badischen Erstligisten, der am Sonntag durch die bittere 31:32-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt einen herben Dämpfer im Titelrennen erhalten hatte.

„Natürlich waren wir alle sehr enttäuscht, denn wir haben gut gespielt. Es ist schade, dass es nicht einmal zu einem Teilerfolg gereicht hat“, berichtet der 49-Jährige, unter dessen Regie die Löwen in der mit 6 300 Zuschauern ausverkauften Campushalle erstmals das Parkett als Verlierer verlassen mussten. Allerdings geht bei den Badenern, die in dieser Spielzeit in Person von Aufsichtsratschef Jesper Nielsen zum Großangriff auf die Spitzenteams aus Kiel und Hamburg blasen, der Blick bereits nach vorne. „Die Saison ist noch lang“, sagt Gudmundsson, der sich von dem heutigen Duell in Hamburg weitere Aufschlüsse über das Leistungsvermögen der beiden Kontrahenten aus dem Norden erhofft.

„Unser Fokus liegt auf dem Champions-League-Spiel gegen Kiel“, erklärt der Löwen-Coach, dessen Auswahl am Sonntag (17.30 Uhr) ihre Visitenkarte beim deutschen Rekordmeister abgibt. „Das ist die Champions League, ein ganz anderer Wettbewerb“, meint der Isländer, der seine Schützlinge bereits gestern wieder zum Training bat. Schließlich wird sich in den nächsten 15 Tagen entscheiden, ob die Löwen in dieser Saison ein ernstzunehmender Titelkandidat sind. Am 24. November steht das Bundesliga-Auswärtsspiel in Hamburg an, am 26. November gastiert der THW zum zweiten Champions-League-Duell in der Mannheimer SAP-Arena. Im Kampf um Ligapunkte prüfen die Kieler die Löwen zudem am 1. Dezember.

Ob in diesen Partien Ivan Cupic mitwirken kann, steht noch in den Sternen. „Er wird am Mittwoch versuchen, ins Training einzusteigen“, sagt Gudmundsson. Der kroatische Rechtsaußen plagt sich mit einer Knieverletzung herum. „Sollte es nicht gehen, wird er sich wohl einer Arthroskopie unterziehen“, so Gudmundsson weiter.

Von Christof Bindschädel

 16.11.2010