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Der Deckel ist drauf: Champions League – wir kommen!

Löwen gewinnen 32:21 beim TV Neuhausen und qualifizieren sich für die Königsklasse

Die allerletzten Zweifel sind beseitigt, die Rhein-Neckar Löwen haben sich einen Spieltag vor Schluss endgültig die direkte Champions-League-Qualifikation gesichert. Die Badener gewannen das letzte Auswärtsspiel beim TV Neuhausen mit 32:21 (15:12) und sind damit nicht mehr vom dritten Tabellenplatz zu verdrängen. „Das Team hat seine Aufgabe zu 100 Prozent erfüllt. Die Jungs haben sich reingebissen. Dieses Duell war ein Spiegelbild der kompletten Saison. Kompliment an eine Super-Truppe“, lautete das Fazit des Löwen-Managers Thorsten Storm, der mit seinem Team innerhalb von zwei Wochen die Früchte einer harten, sehr intensiven Arbeit ernten durfte: Zunächst erhielten die Badener die Lizenz ohne Auflagen, dann holten sie mit dem EHF-Cup 2013 den erste Titel der Vereinsgeschichte und nun folgte das Ticket für die europäische Königsklasse. „Das ist nicht wenig“, unterstrich Trainer Gudmundur Gudmundsson mit einem verschmitzten Lächeln und fügte an: „Das ist wirklich ein Super-Gefühl. Die erste Viertelstunde waren wir nicht wach genug, aber dann lief es. Das Team hat erneut Herz, Leidenschaft und Wille gezeigt und basierend auf einer grandiosen Abwehrleistung mit einem überragenden Niklas Landin im Tor die beiden Punkte geholt. Dabei haben wir auch im Angriff sehr gut und vor allem sehr clever gespielt.“ Das letzte Heimspiel der Saison wurde für den TVN zum Endspiel. Eine Ausgangslage, die TVN-Coach Markus Gaugisch gerne vermieden hätte, aber dennoch an der Minimalchance festhielt. „Eine Gelegenheit haben wir noch. Wenn das nächste Spiel in die Hose geht, sind wir weg“, brauchte Gaugisch bei drei Zählern Rückstand auf den rettenden 15. Platz bei zwei ausstehenden Spielen keinen Rechenschieber. Also: Dementsprechend engagiert ging seine Truppe zur Beginn der Partie zur Sache. Mit einer aggressiven, kompromisslosen Abwehr machten sie den Löwen das Leben schwer. Die Badener brauchten knapp sechs Minuten für ihren ersten Treffer überhaupt und liefen einem Rückstand hinterher. Nach dem 2:4 (8.) hatte der TVN durch Michalik sogar die Gelegenheit, auf drei Tore zu enteilen, aber da hatte einer etwas dagegen: Niklas Landin-Jacobsen. So lagen die Hausherren bis zur 20. Minute mit zwei Treffern vorn – 9:11. Zuvor hatten sich die Löwen immer wieder heran gekämpft. Nach dem 11:11 (22.) und der Auszeit des TVN gelang den Gästen die erste Führung – und sie legten nach, krönten ihren 5:0-Lauf mit dem 14:11 durch Uwe Gensheimer (27.). Dabei konnten sich die Badener auf Keeper Landin im Kasten verlassen. Im perfekten Zusammenspiel mit seinen Vorderleuten vernagelte er gut zehn Minuten seine Hütte, ließ keinen Gegentreffer von Neuhausen zu: Elf Paraden nach 30 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Dabei ließ sich der EHF-Cup-Gewinner in der mit 2400 Zuschauern ausverkauften Tübinger Paul-Horn-Arena von nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringen. Die Löwen spielten diszipliniert ihre Angriffe aus und warteten geduldig auf ihre Chance. Auch wenn sie davon einige ausließen.

Nach dem Wechsel bewies Kim Ekdahl du Rietz weiter seine Durchschlagskraft aus dem Rückraum, das 16:13 (32.) – sein vierter Treffer. Und Gensheimer – ganz locker aus dem Handgelenk: 17:13 (33.), die erste Vier-Tore-Führung. Groetzki legte per Gegenstoß nach. Und Schmid zimmerte die Kugel in den Winkel. Die Löwen: entschlossen, voll konzentriert – Myrhol, Groetzki – ein 6:0-Lauf in den ersten sechs Minuten des zweiten Abschnitts: 21:13 (36.). Auszeit Neuhausen. Aber die Löwen gaben ihren roten Faden nicht mehr aus der Hand. Und Schmid erreichte Betriebstemperatur – in Unterzahl zum 24:15. Beim 25:15 stand die erste Zehn-Tore-Führung auf der Anzeigetafel (42.). Danach konnte der TVN verkürzen, aber näher als bis auf sieben Treffer rückte die Gaugisch-Sieben den Badenern nicht auf die Pelle. Auch, weil Landin sein Konto auf 24 Paraden schraubte – und Myrhol immer mehr Hunger entwickelte: auf Tore. Beim 31:21 (56.) waren die Löwen längst auf die Zielgerade eingebogen, Landin ließ in den letzten zehn Minuten kein Tor mehr zu: Champions League – wir kommen! Der Rest waren Freudentänze und grenzenloser Jubel. „Das ist das Gesicht dieser Mannschaft, die hungrig nach Erfolg ist und zusammenhält auf Teufel komm raus. Denn in der Kabine will jeder dem anderen in die Augen schauen und sagen können: Wir haben alles gegeben“, erklärte Patrick Groetzki. Und nun also bald wieder Champions League… „Das ist natürlich überragend“, bestätigte der Rechtsaußen: „Das ist der Lohn für die ganze Saison.“

52 Punkte haben die Löwen nach 33 Spieltagen eingesammelt. Nur in der Saison 2010/11 waren es mehr (53). Damit haben die Badener ein weiteres Ziel für ihren „Feiertag“ am 8. Juni im Heimspiel gegen den HBW Balingen-Weilstetten. „Kommt alle zur großen gemeinsamen Sause und feiert mit uns eine wirklich grandiose Spielzeit“, appelliert Kapitän Uwe Gensheimer an die Fans, Sponsoren und Partner des badischen Handball-Bundesligisten: „Wir freuen uns auf euch in unserem Wohnzimmer SAP Arena.“

TV Neuhausen: Bauer, Becker (ab 31.); Theilinger (2), Becker (4), Schuldt, Trost (1), Reusch, Schiller (6/3), Heib, Klingler, Michalik (1), Büdel (5), Möck (n.e.), Schröder (2)

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanovic (bei einem Strafwurf); Schmid (7), Gensheimer (4), Roggisch, I. Guardiola (1), Djozic , Sigurmannsson (2), Myrhol (6), Kretschmer, Groetzki (5), G. Guardiola, Petersson (3), Ekdahl du Rietz (4)

Trainer: Markus Gaugisch – Guðmundur Guðmundsson

Strafminuten: Becker (2), Büdel (2), Reusch (2) – G. Guardiola (2), Roggisch (2), Petersson (2), I. Guardiola (2)

Zuschauer: 2400 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 3 – 4

Spielfilm: 2:0 (6.), 4:4 (10.), 7:5 (15.), 11:12 (25.), 12:15 (HZ), 13:20 (36.), 15:25 (43.), 18:26 (45.), 21:31 (55.), 21:32 (EN)

Siebenmeter: 3/3 – 1/0
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer trifft die Latte

Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (Berlin)

Beste Spieler: Schiller, Büdel – Landin-Jacobsen, Schmid, Myrhol