Veröffentlichung:

Der Dreikampf ist eröffnet (BNN)

Rhein-Neckar Löwen verlieren Spitzenspiel / „Wir glauben immer noch an uns“

Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler der Rhein-Neckar Löwen über das Spielfeld in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena, derweil Magnus Andersson und Rasmus Lauge schon Fernsehinterviews gaben. Der Torhüter mit 18 Paraden und der Halblinke mit neun Toren waren die Matchwinner für die SG Flensburg-Handewitt im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga, das die Löwen mit 22:25 (13:13) verloren. Nach der ersten Heimniederlage seit eineinhalb Jahren blieben die Badener mit 36:6 Punkten zwar Tabellenführer, nach Minuspunkten liegen sie aber jetzt gleichauf mit dem THW Kiel. Flensburg hat als Dritter nur noch einen negativen Zähler mehr auf dem Konto. Der Dreikampf um den Titel ist seit gestern eröffnet.

„Der Schlüssel war Mattias Andersson und Rasmus Lauge hat uns richtig wehgetan“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, der den Sieg der Gäste als verdient bezeichnete. „Aber wir glauben immer noch an uns“, fügte er mit Blick auf die Meisterschaft hinzu. Dass an diesem Abend doch eine durchaus übliche Anzahl an Toren fallen würde, war lange nicht zu erwarten gewesen. Fast fünf Minuten waren gespielt, als der Ball erstmals die Torlinie überquerte. Es war die Führung für die Gäste durch Anders Eggert, bezeichnenderweise erzielt per Siebenmeter. Auch die Löwen-Fans konnten erst jubeln, als Uwe Gensheimer per Strafwurf ausglich. Und bis das erste Feldtor fiel, für das Johan Jakobsson verantwortlich zeichnete zum 2:1 für die SG, zeigte die Uhr bereits 8:06 Minuten an. Bevor die Tore dann doch noch im Minutentakt fallen sollten, aus Löwen-Sicht auf der falschen Seite, hatten die badischen Fans Grund zur freudigen Erregung, denn Patrick Groetzki kehrte nach seinem Wadenbeinbruch auf die Platte zurück. Dass der Rechtsaußen früher als erwartet sein Comeback gab, hatte auch mit seinem Vertreter zu tun. Marius Steinhauser hatte in der Anfangsphase zweimal freistehend in Torhüter Mattias Andersson seinen Meister gefunden. Wie aber auch viele seiner Kollegen. Während der schwedische Zerberus fast alles parierte, ließ Mikael Appelgren fast jeden Ball passieren. Die Folgen waren logisch: Die Löwen lagen nach 19 Minuten mit 5:11 zurück und Torwart Borko Ristovski bekam seinen Auftrag.
Es war das richtige Signal von Trainer Nikolaj Jacobsen. Seine Mannschaft fand auch dank Ristovski mehr Sicherheit und dann auch endlich die Lücken in der kompakten Flensburger Abwehr. Einen 5:0-Lauf beendete Hendrik Pekeler nach einem Gegenstoß zum viel umjubelten 12:12-Ausgleich. Unentschieden hieß es dann auch zur Pause, aus Löwen-Warte durchaus erfreulich.
Obwohl direkt nach Wiederbeginn Andersson zu seiner starken Form zurückfand, gingen die Löwen in der 38. Minute durch Pekelers Kontertor zum 16:15 erstmals in Führung. Es sollte der einzige Vorsprung bleiben, weil auch danach das Durchsetzungsvermögen der Löwen gegen Andersson zu wünschen übrig ließ und die Norddeutschen ihrerseits ihre Chancen nutzten. Zwölf Minuten vor Schluss wies der Tabellenführer beim 17:21 wieder ein Vier-Tore-Defizit auf. Für Jacobsen Grund genug, mit sieben Feldspielern angreifen zu lassen, aber auch mit dieser Maßnahme konnten die Löwen die Partie nicht mehr drehen.
Von Reinhard Sogl