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Die Rhein-Neckar-Löwen kämpften gegen Flensburg-Handewitt vergebens (RNZ)

Durch das 22:25 im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga gegen Verfolger SG Flensburg-Handewitt ist das Titelrennen wieder offen

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Spitzenspiel der Handball-Bundesliga gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 22:25 (13:13) in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften SAP Arena verloren. Zu sehr hakte es vor allem in der zweiten Halbzeit im Angriff und zu häufig scheiterte der Tabellenführer an Gästekeeper Mattias Andersson. „Flensburg hat verdient gewonnen. Mattias hat ein überragendes Spiel gemacht, er war einfach überall“, zeigte sich Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen als fairer Verlierer.

Das erste Bundesliga Heimspiel nach der EM-Pause war für die Löwen gleich eines der wichtigsten Spiele der gesamten Saison. Nicht nur weil der Tabellenführer den Verfolger und Dritten SG Flensburg-Handewitt in der heimischen SAP Arena abschütteln konnte, sondern auch, weil die nur zwei Punkte hinter den Löwen platzierten Kieler mit einem Sieg weiter auf Distanz gehalten werden konnten. Nun aber ist das Titelrennen noch spannender geworden. Nach Minuspunkten hat Flensburg auf einen Zähler verkürzt, Kiel liegt inzwischen gleichauf.

Mit 32:25 hatten die Löwen das Hinspiel gewonnen. In Flensburg, in der „Hölle Nord“ und hatten so klar dominiert wie die deutsche Nationalmannschaft im EM-Finale beim 24:17-Triumph gegen Spanien – und damit die Norddeutschen geschockt zurückgelassen. Da sollte im Rückspiel, im heimischen „Ufo“, doch alles klar sein? Keineswegs. In der Vorrunde plagte sich die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes noch mit großen Verletzungs-Problemen und war nicht vergleichbar mit der Truppe, die gestern nach Mannheim angereist war.

Doch die Rhein-Neckar Löwen waren ja gewarnt. Der 37:27-Sieg der Flensburger in der Champions League gegen den Rekordmeister THW Kiel war schließlich ein eindrucksvolles Zeichen und ließ die Gäste gestern mit großem Selbstbewusstsein antreten.

Und das sollte sich auswirken, denn nach äußerst nervösem Start, bei dem sich beide Mannschaften äußerst schwer taten und erst in der neunten Minute das erste Feldtor fiel, waren es die Flensburger, die zuerst ihren Rhythmus fanden und zum Entsetzen der Zuschauer mit bis zu sechs Toren zum 11:5 davonzogen. Schier unüberwindlich war Flensburgs Keeper Mattias Andersson, der bis Mitte der ersten Halbzeit bereits neun Bälle abgewehrt hatte.

Die Vorentscheidung? Keineswegs. Wenn es um fette Beute geht, dann kämpfen die Löwen. Und die Beute war sehr fett. Zwei Tore des nach seinem Wadenbeinbruch überraschend schnell zurückgekehrte Rechtsaußen Patrick Groetzki, zwei von Mads Mensah Larsen, dazu Treffer von Harald Reinkind und Europameister Hendrik Pekeler und zur Pause stand es 13:13. Auch Dank Torhüter Borko Ristovski, der für Mikael Appelgren gekommen war und einige wichtige Würfe abwehren konnte. Alles war innerhalb von nur zehn Minuten wieder offen. Ein verrücktes Spitzenspiel.

Doch nach dem Seitenwechsel hakte es wieder im Spiel der Löwen. Die Aktionen liefen nicht so flüssig wie gewohnt und immer wieder stand Andersson einem Torerfolg im Weg. Neun Treffer im zweiten Durchgang waren dann doch zu wenig und die Gäste setzten sich mit 25:22 durch.

Von Hasso Waldschmit