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Der dritte Streich (RNZ)

Mannheim. Endlich zu Hause, endlich mal vor Fans, die einem zujubeln und nicht auspfeifen. Bei den Bundesliga-Handballern der Rhein-Neckar Löwen war die Vorfreude riesig. Seit Wochen fieberten sie ihm entgegen, dem ersten Heimspiel der Saison. Am Mittwoch, am dritten Spieltag, war es nun soweit. Zwei Siegen in fremden Hallen sollte der dritte in der SAP Arena folgen. Und das gegen einen echten Gegner, kein Fallobst. Die TuS N-Lübbecke gab sich die Ehre, kam ungeschlagen, reiste aber nicht mehr so ab: Die neuen Löwen beendeten die Nettelstedter Serie, schossen sich vor 5.321 Zuschauern zu einem 24:19 (12:8)-Erfolg.

Alles in allem ein Auftritt, der Lust auf mehr machte. Thorsten Storm, der Manager des badischen Handball-Flaggschiffs, sah es ähnlich. „Das war ein ganz wichtiger und vor allem auch hoch verdienter Sieg, den wir uns mit einer bärenstarken Abwehr und einem überragenden Torhüter verdient haben.“ Und weiter: „Ich denke, dass es genau diese schnelle Spielweise ist, die die Zuschauer sehen wollen.“

Los ging es schleppend. Auf beiden Seiten dominierten die Abwehrreihen. Knallhart wurde zugepackt. Einzig Neu-Löwe Alexander Petersson, die isländische Tormaschine, behielt am gegnerischen Kreis zunächst den Durchblick: Zwei Versuche, zwei Treffer – eine Topquote. Vorne Petersson, hinten Niklas Landin, der Hexer im Löwen-Kasten: Nach 17 Minuten hatte der Däne mit den Riesen-Armen bereits zwei Siebenmeter entschärft und hielt damit die 7:4-Führung der Gelben fest. Ein paar Paraden später – darunter erneut ein gigantischer Siebenmeter-Reflex – führte die Gudmundsson-Sieben erstmals mit fünf Treffern (9:4/22.).

In die Pause ging es mit einem Vier-Tore-Polster. Ein Vorsprung, der im Handball alles ist, nur keine Vorentscheidung. Und dennoch: Gestern hatte dieses 12:8 irgendwie etwas Beruhigendes. Das lag an den Löwen selbst, an der Körpersprache, am ganzen Auftreten.

Hektisch wurde es trotzdem noch einmal, woran auch die Schiedsrichter Fleisch und Rieber ihren Anteil hatten. Mitunter war es schwer ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Betroffen waren allerdings beide Seiten. Mal die Gelb-Blauen, mal die Rot-Schwarzen. Egal, am Ende jubelten die Richtigen, die Löwen. Sie belohnten sich für einen couragierten Auftritt. Mit viel Glanz und noch mehr Kampf. Und der Held stand im Tor: Neuzugang Landin krallte sich gestern sage und schreibe 21 Bälle. Ein gigantisches Debüt im heimischen „Ufo“.

Löwen: Schmid 2/1, Gensheimer 6, Roggisch, Sesum 2, I, Guardiola 1, Myrhol 2, Steinhauser 2, G. Guardiola, Petersson 5, Eckdahl du Rietz 4.
Stenogramm: 1:2, 2:2, 5:3, 7:4, 9:4, 11:6, 12:8 (Halbzeit), 15:10, 15:12, 16:12, 18:12, 20:13, 20:15, 21:16, 23:18, 24:19 (Endstand).

Von Daniel Hund