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Derby-Hektik nach dem Abpfiff schnell vergessen
Ludwigshafen. Vier Minuten vor Spielende war endgültig Schluss mit lustig. Als Patrick Groetzki – von einer Hand im Gesicht erwischt – am Friesenheimer Neun-Meter-Raum lag, hatte Löwen-Spielmacher Andy Schmid bei den Pfälzern Frank Müller als Übeltäter ausgemacht und ging seinen Gegenüber energisch an die Wäsche, was prompt einen kleinen Tumult nach sich zog. Doch als nach 60 Minuten der 30:26 (17:10)-Erfolg der Löwen beim Aufsteiger aus Ludwigshafen feststand, war das Meiste wieder vergessen.
So herzte Eulen-Keeper Kevin Klier auf der Bank lange seinen Ex-Kollegen Uwe Gensheimer – auch wenn dieser ihm zuvor zehn Bälle ins Netz gelegt hatte. „Selbst wenn die Fairness heute vielleicht nicht immer gegeben war – bei so einem Derby gehören Emotionen dazu. Nach dem Spiel ist das aber vorbei“, sagte Friesenheims Bester nach dem Premieren-Vergleich der beiden Kurpfalz-Teams in der Handball-Bundesliga.
Über den sportlichen Ausgang gab es ohnehin nicht mehr viel zu diskutieren. Die Löwen lagen von Beginn an in Front und konnten immer wieder zulegen, als Friesenheim beim 12:10 oder 19:16 in Schlagdistanz kam. Der Liga-Vierte musste sich höchstens vorwerfen lassen, wie auch gegen Ende nicht immer voll konzentriert gewesen zu sein. Aus einem 30:22 (57.) machte die TSG so noch ein respektables Endergebnis. „Mit etwas Glück können wir die Löwen etwas länger ärgern, aber es wäre vermessen, zu behaupten, wir hätten eine Chance gehabt“, gestand Eulen-Coach Thomas König ein, der im Vergleich zum Hamburg-Spiel immerhin wieder mehr Kampfgeist bei seinem Team ausmachte.
Den honorierten auch die 2300 lautstarken Fans in der Ebert-Halle, die für echte Heimspiel-Atmosphäre sorgten, in der nächsten Spielzeit aber auf einen der Publikumslieblinge verzichten müssen. Wie die TSG gestern bestätigte, hat Kreisläufer Evgeni Pevnov ab Juli 2011 für zwei Jahre bei den Füchsen Berlin unterschrieben. „Da können wir als Ausbildungsverein nicht mithalten“, bedauerte Thomas König die Entscheidung Pevnovs, zeigte aber auch Verständnis: „Evgeni bietet sich hier eine Chance, die er natürlich ergreifen möchte.“
Und auch bei den Rhein-Neckar Löwen scheinen sich weitere Personalien zu klären. Dass der gegen Friesenheim nicht eingesetzte Grzegorz Tkaczyk bei den Badenern keinen Anschlussvertrag erhalten wird, war bereits durchgesickert (wir berichteten), nun scheint sich auch das Ziel des Rückraumspielers zu konkretisieren. Aller Voraussicht nach folgt Tkaczyk seinem Kollegen Slawomir Szmal zum Champions-League-Teilnehmer KS Vive Kielce.
Trainer Gudmundur Gudmundsson mochte diese Details noch nicht bestätigen. „Wir wollen solche Dinge nach dem letzten Spiel des Jahres gegen Balingen kommunizieren“, hat der Isländer bereits den Fokus auf die beiden abschließenden Partien gelegt. Vor den Schwaben am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt aber morgen (19 Uhr/SAP Arena) zunächst noch der TBV Lemgo nach Mannheim.
Von Thorsten Hof
20.12.2010