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Derby-Krimi, Derby-Klatsche und ein Kantersieg mit 40 Toren
Löwen II kämpfen sich gegen Leutershausen an die Tabellenspitze / U19 und U17 mit komplett gegensätzlichen Leistungen
Ein Derby, das alles bot, und ein freudestrahlender Sieger: Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Dritten Handball-Liga einen sensationellen Start mit drei Siegen hingelegt. 28:27 (14:13) wurde der heiß umkämpfte Lokalschlager gegen den nordbadischen Rivalen SG Leutershausen gewonnen. Während die Löwen von der Tabellenspitze grüßen, muss sich der Titelanwärter von der Bergstraße mit zwei Zählern zunächst hintenanstellen.
Die Gastgeber hatten es nicht einfach, denn die Schiedsrichter zogen ihre strenge Linie konsequent durch. Bei ungewohnt vielen Zeitstrafen (10) befanden sich die Löwen oft in Unterzahl und bekamen zudem noch neun Siebenmeter gegen sich ausgesprochen. Doch auch die SGL hatte Aderlass zu verkraften. Das überharte Einsteigen von Kevin Bitz wurde in der 19. Minute mit der Roten Karte bestraft. Später musste auch Manel Cirac aufgrund der dritten Zeitstrafe vorzeitig auf die Tribüne (38.).
Auf den Rängen waren zwar nur die maximal erlaubten 250 Zuschauer, doch auch dort spürte man die Derby-Emotionen. Die Stimmung war so, als wären drei Mal so viele Menschen in der Stadthalle. Die Partie hatte auch sportlich etwas zu bieten, so dass die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. Es war jederzeit spannend, nur selten konnte sich ein Team leicht absetzen. Die SGL bei zwei Zwei-Tore-Führungen (6:8 und 7:9) im ersten Durchgang und die Löwen beim 19:15 und 20:16 nach etwa 40 Minuten.
Nervenstarke Löwen in der „Crunchtime“
Doch auch diese vier Treffer Differenz konnte Leutershausen wieder korrigieren, erzielte zehn Minuten vor Schluss den 22:22-Ausgleich. Die Crunchtime war nun längst angebrochen, die Stimmung auf dem Siedepunkt. Das junge Löwen-Team gab gegen die hoch gehandelte SGL, die ohne Bitz und Cirac wichtige Ausfälle kompensieren musste, nie nach. Die Führung wechselte nun wieder auf die Gäste-Seite, ehe ein 3:0-Lauf durch den überragenden Maximilian Trost (2) und seinen ebenfalls sehr starken Bruder Sebastian Trost das Resultat auf 27:25 (57.) änderte.
Das war der entscheidende Zug, der die zwei Punkte in Östringen bleiben ließ. Nach der SGL-Auszeit sorgte Sven Schreiber mit einem Doppelschlag zwar für den erneuten Ausgleich zum 27:27, doch mit ungemeinem Siegeswillen erzielte Sebastian Trost nach dem eigenen Timeout den Siegtreffer. Knapp zwei Minuten waren noch zu spielen, doch die Löwen gaben diesen Erfolg nicht mehr aus der Hand. David Späth parierte sensationell den letzten Wurf gegen den freistehenden Philipp Kienscherf.
Trainerstimmen: Michel Abt (Rhein-Neckar Löwen): „Der Schlüssel zum Erfolg war die sehr entschlossene Teamleistung. Wir hatten eine schwierige Vorbereitungsphase, in der Daniel Haase sehr gut unterstützt hat. Wir wussten relativ genau, was uns erwartet. Wir haben in diesem sehr harten Spiel sehr gut dagegengehalten, nie zurückgesteckt und den am Ende verdienten Sieg erarbeitet.“
Frank Schmitt (SG Leutershausen): „Das Spiel stand auf Messers Schneide. Für mich war das Spiel nicht zu hart. Wir waren sicherlich die unglücklichere Mannschaft. Wir haben letzte Woche unglücklich einen Punkt liegen lassen, heute keinen Punkt mitgenommen. Es ist der dritte Spieltag, das ist für mich kein Problem. Wir vergessen einfach, uns zu belohnen. Ich stelle immer wieder fest, dass in der Südstaffel doch ein anderer Handball gespielt wird.“
Herbe Schlappe für die U19
Die Punkteteilung bei der SG Pforzheim/Eutingen hatte wie ein Dämpfer gewirkt. Es sollte eine Reaktion beim Heimspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen folgen. Doch an diesem Spieltag gab es für die U19 der Rhein-Neckar Löwen in der Jugendbundesliga einen noch härteren Gegenschlag: Der Favorit unterlag völlig überraschend mit 28:29 (14:15).
Die Glückwünsche gingen zwangsläufig aber auch verdientermaßen ans Gästeteam, das sich in einen wahren Rausch spielte. Zwischendurch lag die HG sogar deutlich vorne. Spätestens beim 17:22-Rückstand musste den Junglöwen klar geworden sein, wohin diese Partie führen kann. Und die Gastgeber rauften sich dann nochmals auf, machten die Begegnung spannend. Als der 28:28-Ausgleich errungen wurde, lag sogar die Wende in der Luft. Doch kurz vor Ablauf der Spieluhr bekamen die Gäste einen Siebenmeter, der von Till Nasgowitz auch zum Sieg verwandelt wurde.
Trainer Daniel Haase (Rhein-Neckar Löwen): „Glückwunsch an die HGOS, das war kämpferisch und emotional absolut verdient. Das war sicherlich auch eines der schlechtesten Spiele, seit ich bei den Löwen A-Jugendtrainer bin. Das müssen wir ganz klar ansprechen und analysieren. Die Aktion am Ende ist nicht das Entscheidende, sondern die 55 Minuten davor sind es. Vielleicht haben wir die HGOS ein wenig unterschätzt. Aber das müssen wir anschauen und ab Montag die Erkenntnisse daraus ziehen. Ich hoffe, dass wir daraus lernen.“
U17 schlägt die SG Ottenheim/Altenheim
Mit ihrem dritten Sieg im dritten Spiel behaupten die Rhein-Neckar Löwen ihre Tabellenführung in der Oberliga Baden-Württemberg. Am Ende stand ein ungefährdeter 40:25 (20:10)-Sieg für die Mannen von Tobias Scholtes und Jogi Grupe zu Buche.
Die Junglöwen starteten ungewohnt schwer ins Spiel und lagen nach einem fahrigen Beginn mit 1:3 zurück (5.). Doch dann kamen die Hausherren ins Rollen, rückten binnen vier Minuten mit einem 6:0-Lauf zum 7:3 die Kräfteverhältnisse zurecht. Nach diesem Zwischenspurt der Junglöwen konnten die südbadischen Gäste nur bis zum 12:8 einigermaßen auf Tuchfühlung bleiben (15.), ehe nach einem weiteren beeindruckenden 8:2-Lauf die Partie zur Halbzeit bereits entschieden war (20:10).
Mit dem sicheren Gefühl des Sieges im Rücken ließ – wie bereits in der Vorwoche – die Konzentration der Junglöwen im zweiten Spielabschnitt merklich nach. Die Abwehr packte nicht mehr so energisch zu, einige 100-prozentige Torchancen wurden liegengelassen und der Spielfluss litt unter allzu vielen Einzelaktionen. Dadurch konnten die Gäste bis zur 40. Spielminute ihren 10-Tore-Rückstand wahren, bevor die Junglöwen zum Ende der Partie nochmals einen Gang hochschalteten und am Ende ihren Vorsprung auf 15 Tore ausbauten. Vor allem der Löwen-Youngster Marc Riffelmacher, der sogar noch für die U15 spielberechtigt ist, wusste in der Schlussphase mit vier blitzsauberen Toren zu gefallen.
Nach dem rundum gelungenen Saisonstart mit 6:0 Punkten erwartet die Junglöwen am kommenden Sonntag eine echte Reifeprüfung. Es geht zur JSG Balingen-Weilstetten, den Galliern von der Alb, denen die Junglöwen in dieser Jahrgangsstufe bereits in der C-Jugend beim Finalturnier um die baden-württembergische Meisterschaft gegenüber standen.