Veröffentlichung:

Desolate Leistung im Derby (SN)

Göppingen unterliegt den Rhein-Neckar Löwen

Der Kapitän nahm kein Blatt vor den Mund. „So wie wir heute gespielt haben, darf man sich nicht präsentieren. Das war unter aller Sau“, schimpfte Kreisläufer Manuel Späth. Mit 14:25 (8:14) ließ sich Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen in der Mannheimer SAP-Arena von den Rhein-Neckar Löwen vorführen. Entsprechend bedient war auch Trainer Magnus Andersson: „Ich bin unglaublich enttäuscht und stinksauer. Wir haben im Angriff einfach keine Lösungen gefunden, und auch in der Abwehr zu viele Zweikämpfe verloren.“

Die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle in seinem Team ließ er erst gar nicht als Entschuldigung gelten. Neben den Langzeitverletzten Kevynn Nyokas und Niclas Barud, fehlte in Mannheim auch Daniel Fontaine (Adduktorenprobleme), Leitwolf Zarko Sesum (Brustmuskelzerrung) konnte nur in der Abwehr eingesetzt werden, und Linkshänder Felix Lobedank musste wegen Achillessehnenproblemen früh vom Feld. „Das war Alibihandball, auch die Einstellung hat gefehlt“, zeigte sich Rückraumspieler Lars Kaufmann selbstkritisch. Er blieb bei acht Wurfversuchen ohne Treffer, Michael Kraus erzielte bei sechs Versuchen gerade einmal ein Tor, auch der eingewechselte Nachwuchsmann Jona Schoch (21) hatte einen schweren Stand.

Die vielen Fahrkarten und technischen Fehler nutzten die Löwen zu zahlreichen Tempogegenstoßtoren, eingeleitet vom überragenden Torwart Darko Stanic, meistens abgeschlossen von Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer, der am Ende auf 11/4 Treffer kam. Göppingens bester Werfer war Marcel Schiller (4/2). Frisch Auf war nach zwei klaren Heimsiegen gegen den ThSV Eisenach (31:21) und den TuS N-Lübbecke (28:22) optimistisch nach Mannheim gereist. Der zu Beginn ins Tor beorderte Bastian Rutschmann sollte als ehemaliger Löwe möglichst viele Würfe des Starensembles von Coach Nikolaj Jacobsen entschärfen. Doch Rutschmann brachte keine Hand an den Ball. Beim Stand von 9:3 (14.) ging Stammkeeper Primoz Prost zwischen die Pfosten. Besser wurde es nicht. Zwar kam Frisch Auf nach dem 3:11-Rückstand auf 7:11 (23.) heran. Doch danach schraubte der deutsche Vizemeister das Ergebnis vor 5722 Zuschauern fast mühelos Schritt für Schritt in die Höhe.

Von Matthias Häderle