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Deutschland startet in WM, Ausrufezeichen von Frankreich, Portugal und Andy Schmids Schweizern

Erstes Vorrundenspiel gegen Uruguay am Abend live in der ARD

DHB-Training: Juri Knorr bedient sich beim Harz.

Um 18 Uhr am Freitagabend fällt der Startschuss für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Dann stürzen sich die Jungs von Bundestrainer Alfred Gislason in die 27. Weltmeisterschaft. Der Gegner im ersten Spiel von Vorrundengruppe A heißt Uruguay. Live zu sehen ist der deutsche WM-Auftakt im Ersten, die ARD überträgt – parallel zu sportdeutschland.tv – ab 17.50 Uhr.  

Die Ausgangslage ist klar: Für die Deutschen zählt als haushoher Favorit nur ein Sieg. Uruguay, das sich als Dritter der jüngsten Südamerika-Meisterschaft erstmals für eine WM qualifiziert hat, wird sich so teuer wie möglich verkaufen wollen. Unterschätzen sollte man die „Urus“ nicht: „Sie spielen unorthodox und sind unbequem“, sagte der Bundestrainer in einem Interview mit der Handballwoche. Torwart Andi Wolff warnte im Löwen-Podcast #1team1podcast davor, den Gegner zum Mitspielen einzuladen: „Wenn solche Teams in ihren Flow kommen, werden sie nur noch schwer zu schlagen sein.“

Wolff betonte den Spielwitz der südamerikanischen Mannschaften, hat Respekt vor der individuellen Klasse, insbesondere beim Abschluss. Auf der Pressekonferenz zum Spiel unterstrichen Gislason und Spielmacher Philipp Weber, dass man sich zudem auf eine robuste Abwehr mit einer durchaus härteren Gangart einstellen müsse. Umgekehrt haben die Deutschen in den beiden letzten Spielen vor der WM gegen Österreich gezeigt, dass sie einen klaren Plan haben und diesen auch mit hoher Konzentration und Präzision ausführen können.

Gute Argumente für durchaus gute Aussichten

Der neue Mittelblock aus Johannes Golla und Sebastian Firnhaber, Regisseur Weber, dazu die erste und routinierte Rückraumreihe mit Julius Kühn und Kai Häfner, die Klasse-Außen Uwe Gensheimer, Marcel Schiller, Timo Kastening und Tobias Reichmann: Argumente gibt es genug dafür, dass die Deutschen auch ohne zahlreiche Stammkräfte ein starkes Turnier werden spielen können. Apropos stark: Seit Turnierstart am Mittwochabend haben sich bereits einige Nationen deutlich positioniert, darunter der Gastgeber und der Rekord-Weltmeister.

Andy Schmid und Romain Lagarde beim Abklatschen.

Ägypten hat im eigenen Land das Auftaktspiel gegen Chile mit 35:29 gewonnen und damit die Rolle des aussichtsreichen Underdogs bestätigt. Am Donnerstag folgte der erste komplette Spieltag mit stolzen sieben Partien. Die interessanteste davon stieg in Gruppe E zwischen Vize-Weltmeister Norwegen und Rekord-Weltmeister Frankreich. Während die Norweger teils übermotiviert, teils verkrampft wirkten, hielten sich die Franzosen an einen klaren Plan, den in erster Linie Spielmacher Kentin Mahé umsetzte. Das 28:24 im Duell der Top-Favoriten kann definitiv als erstes Ausrufezeichen des Turniers gelten.

Als „surreal“ hatte Löwen-Spielmacher Andy Schmid seine WM-Reise beschrieben, bevor er am Donnerstagmorgen in den Flieger stieg, um am Donnerstagabend das Derby gegen Österreich, ebenfalls in Gruppe E, zu bestreiten. Schmids Schweizer waren für die corona-bedingt aus dem Turnier geschiedenen US-Amerikaner kurzfristig nachgerückt – und wie! Durch das 28:25 steht die Schweiz quasi in der Hauptrunde. Schmid war mit sieben Treffern bester Schütze und kann sich nun aller Voraussicht nach auf fünf weitere WM-Spiele mit der Nati freuen.

Löwen erfolgreich – mit einer Ausnahme

Wie groß das Leistungsgefälle bei dieser WM ist, zeigen die Ergebnisse vom Donnerstag auf eindrucksvolle Weise. Slowenien fertigte Südkorea in Gruppe H mit 51:29 ab, in derselben Gruppe kam es zwischen Belarus und der Russischen Handball-Föderation zu einem dramatischen 32:32. Und während Portugal sich mit Island in Gruppe F ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte, dieses letztlich 25:23 gewann, hatte Schweden in Gruppe G mit dem zweiten Nachrücker Nordmazedonien keinerlei Probleme und feierte einen 32:20-Kantersieg.

Die WM-Zusammenfassung aus Löwen-Sicht liest sich durchaus angenehm: Romain Lagarde feierte mit Frankreich, wenn auch ohne eigenes Tor, einen ganz wichtigen Sieg. Andy Schmid wurde mit seinen sieben Toren zum Man of the Match gewählt, Andreas Palicka ging als Schweden-Kapitän mit acht Paraden und einer Fangquote von sehr soliden 33 Prozent voran. Den Rückschlag des Abends musste das isländische Löwen-Duo Ymir Örn Gislason und Alexander Petersson hinnehmen bei der Niederlage gegen die starken Portugiesen. Dabei verzeichnete Gislason als Abwehrchef neben zwei Zeitstrafen und einer gelben Karte je einen Steal und einen Treffer. Alex Petersson kam auf zwei Tore bei fünf Versuchen sowie jeweils eine Zeitstrafe, einen Steal, technischen Fehler und Assist.

Andreas Palicka legte mit Schweden einen starken WM-Start hin.

Am Freitag ist aus Löwen-Sicht lediglich Uwe Gensheimer im Einsatz. Der Rest darf sich nach seinen Auftaktmatches erst einmal ausruhen, ist dann wieder am Samstag im Einsatz.

Die Partien am Freitag in der Übersicht (alle live auf sportdeutschland.tv).

15.30 Uhr: Katar – Angola (Gruppe C)

18.00 Uhr: Deutschland – Uruguay (A)

Spanien – Brasilien (B)

Kroatien – Japan (C)

Argentinien – Demokratische Republik Kongo (D)

20.30 Uhr: Ungarn – Kap Verde (A)

Bilder: RNL/Sascha Klahn/DHB