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Deutschland vor WM-Aus

28:32-Niederlage gegen Spanien genauso ärgerlich wie folgenschwer

Löwe Uwe Gensheimer im Angriff gegen Spanien.

Deutschland steht bei der Handball-WM vor dem Aus. Im ersten Hauptrundenspiel unterlag das DHB-Team trotz großen Kampfes Europameister Spanien 28:32 (13:16) und kann nun nicht mehr aus eigener Kraft das Viertelfinale erreichen. Löwe Uwe Gensheimer trug drei Treffer bei, Patrick Groetzki saß 60 Minuten auf der Bank. Gegen die cleveren Spanier hatten die Deutschen nach 44 Minuten eine Drei-Tore-Führung und gerieten dann mit einem 0:6-Lauf auf die Verliererstraße.

Wie erwartet versuchen die Spanier von Beginn an, den Deutschen mit einer offensiven 5-1-Abwehr den Spielfluss zu nehmen. Das gelingt dem amtierenden Europameister ziemlich gut. Philipp Weber und seine Nebenmänner tun sich schwer, in halbwegs annehmbare Schusspositionen zu kommen. Weil auch die deutsche Abwehr zunächst hervorragend arbeitet, braucht es einen Siebenmeter für das erste Tor des Spiels, erzielt von Marcel Schiller (1:0, 3.). Nach Dani Dujshebaevs 1:1 bricht Paul Drux durch zum 2:1 (6.). Bis zum 4:3 durch Siebenmeter-Mann Schiller sehen die Deutschen gut aus, bleiben geduldig, warten auf ihre Chance. Danach wird es schwierig.

Während sich die Spanier auf ihre individuelle Klasse und die Geistesblitze ihrer Rückraum-Stars verlassen, verlieren die Deutschen ein bisschen ihre Linie, insbesondere im Abschluss. Zwei Paraden von Rodrigo Corrales und die anschließenden Gegenstöße von Ferran Solé bringen Spanien 6:9 in Front (15.). Beim Stand von 9:12 nimmt Corrales Timo Kastening einen Wurf von außen weg – da steht der Weltklasse-Keeper bei einer Top-Quote von 44 Prozent. Weil Andi Wolff auf der Gegenseite nicht wie gewohnt funktioniert, kommt Jogi Bitter kurz vor Halbzeitende. In die Pause geht es aus DHB-Sicht mit 13:16. Steigerungsbedarf haben die Deutschen in allen Bereichen.

14 überragende Minuten – und dann der Bruch

Und wie sie in Durchgang zwei loslegen! Bitter landet seine erste Parade, der starke Kai Häfner trifft per Gegenstoß zum 14:16 (31.). Spanien macht einen Fehler, Kastening geht ab zum 15:16 (32.). Häfner mit seinem fünften Tor stellt auf 16:17 (34.), Kastening mit seinem Treffer Nummer fünf auf 18:18 (36.). Die Deutschen sind heiß gelaufen, die Spanier hängen ein wenig in den Seilen. Häfner per Traumpass auf Johannes Golla bereitet das 19:19 vor, Bitter mit seiner dritten Parade das 20:19 durch Kastening (38.): Zum ersten Mal seit dem 4:3 liegt Deutschland wieder vorne.

Gollas 22:20 bringt den ersten Zwei-Tore-Vorsprung (40.), Häfners sechster Treffer mit dem 24:21 eine Drei-Tore-Führung (43.). Spanien schüttelt sich kurz und findet dann im Stile einer Weltklasse-Mannschaft zurück ins Spiel. Zwei leichte Fehler nutzen die Spanier per Gegenstoß, verkürzen schnell auf 25:24 (46.). Das Momentum wechselt nun wieder vollständig die Seiten. Gonzalo Perez de Vargas im spanischen Tor dreht auf, vorne übernimmt Routinier Raul Entrerrios das Zepter, Alex Dujshebaev nimmt sich seine Würfe – und trifft. In sieben Minuten dreht der Europameister ein 25:22 für Deutschland in ein 25:28 (52.).

Als Angel Fernandez das 26:31 besorgt, ist die Partie so gut wie entschieden (56.). Uwe Gensheimer betreibt mit zwei Toren noch Ergebniskosmetik, verkürzt auf 28:31 (57.). Am Ende steht ein bitteres 28:32.

Deutschlands Torschützen: Kastening 7, Häfner 6, Golla 4, Gensheimer 3, Schiller 3/3, Weber 2, Drux 2, Knorr 1

Bilder: Sascha Klahn/DHB