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DHB-Pokal: Löwen-Gegner Wilhelmshaven ist kein gewöhnlicher Drittligist (RNZ)

Nach dem Erfolg in Berlin müssen die Löwen am Mittwoch in Wilhelmshaven ran – Die Niedersachsen kommen mit einer breiten Brust

Heidelberg. Kaum war die Schluss-Sirene in der Max-Schmeling-Halle ertönt, lagen sie sich auch schon in den Armen, die Rhein-Neckar Löwen. Hüpfend bewegte sich das gelbe Knäuel durch den Handball-Tempel der Hauptstadt. Es war der Siegertanz, die Party nach der Partie. Und die hatten sich die Badener auch verdient.

Stark war’s, was sie im Fuchsbau veranstalteten. Es passte alles. Vorne und hinten. Ein Spiel zum Einrahmen. Wahrhaft meisterlich. Als die erste Partywelle dann abgeebbt war, verfinsterten sich die Mienen aber wieder relativ schnell. Denn Gala hin oder her, die Schmach von Erlangen war noch allgegenwärtig, wirkte nach. Diese Pleite beim Aufsteiger, die keiner so richtig erklären kann. Auch Niklas Landin nicht, der mit seinen Paraden den Sieg in Berlin mal wieder festgehalten hatte. Der Däne: „Gegen die Füchse habe ich einen meiner besseren Tage erwischt, gegen Erlangen leider einen meiner schlechtesten.“

Wie auch immer, ändern kann man an der Schmach beim Aufsteiger ohnehin nichts mehr. Sie bleibt und könnte in der Endabrechnung noch richtig weh tun. Aber es gilt nach vorne zu schauen. Und da sieht es nach wie vor verlockend aus. Mit sechs Verlustpunkten ist noch alles drin – auch der Titel. Mit ähnlichen Leistungen wie gegen Veszprem und in Berlin sowieso. Das weiß man auch in Kiel beim Titelhamster, bei dem die Löwen in der Rückrunde noch die Krallen ausfahren dürfen. Und es wäre bekanntlich nicht das erste Mal, dass die Besten aus dem Südwesten die altehrwürdige Ostseehalle stürmen würden.

Letztmals gelang das Ende 2013 im DHB-Pokal. Und genau in dem haben Uwe Gensheimer und Co. auch in dieser Saison noch einiges vor. Bis zum Finals Four in Hamburg müssen noch zwei Hürden aus dem Weg geräumt werden. Wobei die nächste eigentlich gar keine ist: Morgen um 20 Uhr gastieren die Löwen beim Wilhelmshavener HV. Ein Drittligist, allerdings nicht irgendeiner: Die Niedersachsen führen die Nordstaffel souverän an. 30:0-Punkte hat der WHV auf dem Konto. Dementsprechend breit ist die Brust.

Doch die Rhein-Neckar Löwen sind ein anderes Kaliber. Aber eben nur dann, wenn sie auch voll bei der Sache sind. Und gegen Wilhelmshaven wird es wohl ebenfalls nicht mit angezogener Handbremse gehen. „Wir müssen von Beginn an hundert Prozent geben und somit gleich für klare Verhältnisse sorgen“, stellt Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé klar.

Will heißen: Im Achtelfinale gibt es keine Experimente, keiner wird geschont. Dazu ist der nationale Pokal zu wichtig. Schließlich fehlen nur noch vier Siege bis zum Pott. Und den sehnen alle herbei: „Die Jungs sind alle heiß auf diesen Wettbewerb. Jeder will zum Final Four.“

Dass die Löwen auch über den Handball-Tellerrand hinaus schauen, beweisen sie in den Weihnachtszeit: Der Vize-Meister unterstützt die Hilfsorganisation UNICEF bei ihren Winterpaketen für den Irak und Syrien, von denen Flüchtlingskinder profitieren sollen. Die Löwen haben deshalb ebenfalls Pakete zusammengestellt, die von Privatpersonen und Unternehmen erworben werden können. Nähere Infos zu den Paketen sind auf der Homepage der Löwen (rhein-neckar-loewen.de) zu finden. Unter anderem gibt es auch ein handsigniertes Trikot von Nationalspieler Patrick Groetzki zu gewinnen.

Von Daniel Hund