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DHB-Team besiegt Ungarn und nimmt Kurs auf das EM-Halbfinale
Durch den 35:28 Erfolg gegen Ungarn hat die deutsche Mannschaft den Halbfinaleinzug in der eigenen Hand
DHB-Team besiegt Ungarn und nimmt Kurs auf das EM-Halbfinale: Lediglich zwei Tage nach dem „Österreich-Dämpfer“, geht es für das DHB-Team gegen Ungarn in einem „Alles-oder-Nichts-Spiel“ um den Traum vom Heim-EM-Halbfinaleinzug. Mit einem couragierten Auftreten und deutlich verbessertem Spiel, geht die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason schlussendlich mit 35:28 als Sieger vom Feld und hat es im kommenden Duell mit Kroatien selbst in der Hand, das Halbfinale der Heim-EM zu erreichen.
Im vorletzten Hauptrundenspiel trifft das DHB-Team auf Ungarn. Während dieses Duell für die Mannschaft von Ungarn-Coach Chema Rodríguez die Chance ist, einen großen Schritt in Richtung EM-Halbfinale zu machen, steht das deutsche Team, nach dem 22:22 gegen Österreich, unter „Zugzwang“. Das Szenario für das DHB-Team kennt an diesem Abend lediglich zwei Extreme: Gewinnt Deutschland, hat die Mannschaft die Möglichkeit, im letzten Spiel gegen Kroatien den Einzug in das Halbfinale der Heim-EM aus eigener Kraft zu schaffen – Verliert das Team von Bundestrainer Alfred Gislason, ist dieser Traum geplatzt. Entsprechend dieser Konstellation, deklariert DHB-Sportvorstand Axel Kromer die kommenden Alles-Oder-Nichts-Spiele kurzerhand zum „Achtelfinale und Viertelfinale.“
Dieses „Achtelfinale“ bestreitet das DHB-Team mit leicht verändertem Kader. Für den erkrankten Timo Kastening rückt Lukas Zerbe vom TBV Lemgo in das Aufgebot. Für Martin Hanne steht Linkshänder Renars Uscins auf dem Spielberichtsbogen. Der erste Treffer des Abends geht auf das Konto seines Positionskollegen: Mit einer enormen Portion Willen geht Kai Häfner an zwei ungarischen Defensivspielern vorbei, tankt sich durch die Lücke und bringt Deutschland mit 1:0 in Führung. Klasse, wie Julian Köster in die Partie findet, mit zwei Treffern in Folge den 3:3-Ausgleich macht. Doch auch die physisch starken Ungarn kommen stark in die Partie, setzen immer wieder, vor allem im Zusammenspiel mit dem Kreisläufer, ihre Körperlichkeit ein und zeigen sich im Abschluss ungemein konsequent. So ist es der erfahrene Mate Lekai, der für seine Mannschaft das 4:6 markiert. Umso wichtiger, dass das DHB-Team nun allmählich den Zugriff in der Defensive findet, zwei Angriffe in Folge den Ball erobert und den Spielstand auf 6:6 (10. Minute) ausgleichen kann.
Ärgerlich, dass „die Adler“ sich aufgrund technischer Fehler selbst um die Führung bringen. In der 13. Minute kommt Löwen-Keeper David Späth für, den an diesem Abend bisher leider glücklosen, Andreas Wolff zwischen die Pfosten. Frischen Wind in das Angriffsspiel des DHB-Teams bringt zudem ein weiterer Wechsel: Sebastian Heymann übernimmt für Julian Köster im linken Rückraum. Der aktuelle Göppinger und zukünftige Löwe fügt sich klasse in das Spiel ein, ist an den nächsten drei deutschen Treffern unmittelbar beteiligt. Beim 11:11 stellt er eindrucksvoll seine Dynamik und seinen Zug zum Tor unter Beweis, fliegt förmlich durch den Innenblock von Ungarn und reißt seine Mannschaft, aber auch die Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena mit. Es ist die zwanzigste Minute, als David Späth das erste Mal „emotional explodiert“ und einen Rückraumwurf der Ungarn pariert. Sebastian Heymann dreht jetzt so richtig drauf, knallt das Spielgerät mit 124km/h in die ungarischen Maschen, um im darauffolgenden Angriff seinen vierten Treffer, bei 100%-Wurfquote, nachzulegen (14:12 / 23. Minute). Fantastisch, wie die deutsche Mannschaft in Unterzahl agiert, diese vermeintlich geschwächte Phase mit 2:0 gewinnt. Schlussendlich ist es Löwen-Kreisläufer Jannik Kohlbacher, der drei Minuten vor Halbzeitpause die Zwei-Tore-Führung erzielt (16:14 / 27. Minute). Die letzten zwei Treffer des deutschen Teams vor der Halbzeit versetzen nicht nur die DHB-, sondern auch die Löwen-Fans ins Ekstase. Zweimal findet Sebastian Heymann Jannik Kohlbacher am Kreis – zweimal bleibt die Nummer 80 eiskalt, macht seine Treffer Zwei und Drei und stellt die 18:16-Pausenführung her.
DHB-Team besiegt Ungarn und nimmt Kurs auf das EM-Halbfinale: Juri Knorr startet furios in Halbzeit Zwei
Das erste DHB-Tor in Hälfte Zwei markiert Löwen-Spielmacher Juri Knorr, der den Ball, nach klasse Anspiel von Julian Köster, aus ungewohnter Kreis-Position zum 19:17 im Gehäuse der Ungarn unterbringt (32. Minute). Und der Mittelmann hat Blut geleckt, legt direkt den nächsten Treffer nach, bringt das DHB-Team erstmals an diesem Abend mit +3 in Führung und zwingt Ungarn-Coach Chema Rodríguez dazu, bereits in der 35. Minute seine zweite Auszeit zu nehmen. Anspiel Köster, Foulspiel an Jannik Kohlbacher und Siebenmeter-Treffer Juri Knorr, sein drittes Tor in Folge, – Deutschland kommt richtig stark aus der Kabine und lässt sich vom frenetischen Publikum nach vorne peitschen (21:18 // 37. Minute). Ganz stark, wie Andreas Wolff, der inzwischen wieder das DHB-Tor hütet, den Rückraumwurf von Ancsin pariert und seinen Vorderleuten die Chance eröffnet, erstmals die Vier-Tore-Führung zu erzielen. Diesem Vorhaben nimmt sich Julian Köster an, der das Spielgerät humorlos zum 23:19 einschweißt (41. Minute).
Eine erneute Wolff-Parade ermöglicht es Juri Knorr den Ball im verwaisten Tor Ungarns unterzubringen, doch der Wurf der Nummer 15 bleibt leider am Außenpfosten hängen, sodass die „Mannschaft Gäste im Gegenzug den 24:21-Treffer machen. Es folgt die stärkste Phase Deutschlands. Mit cleveren Spielzügen gelingt es der Offensivreihe nun, in schöner Regelmäßigkeit Lücken und Durchbrüche in der körperlich-starken Ungarn-Defensive zu generieren. Die daraus folgenden Chancen verwandeln die DHB-Akteure konsequent. So lässt die Mannschaft zwischen der 40. und 50. Minute lediglich zwei Abschlüsse ungenutzt, setzt sich sukzessiv, dieses Mal in Person von Christoph Steinert, von Ungarn ab (28:22 //49. Minute). Sehr wichtig, dass jetzt auch Andreas Wolff in die Partie gefunden hat, von der 30. bis zur 53. Minute fünf Paraden beisteuert. Nach einem Steal von Kapitän Johannes Golla ist Christoph Steinert auf und davon, erzielt das 30:24 und bringt Deutschland mit großen Schritten in Richtung Siegerstraße (55. Minute).
Das 32:26 ist in vielerlei Hinsicht ein geniales Tor: Per Kempa-Pass findet Kai Häfner den förmlich in der Luft stehenden Julian Köster, der mit seinem achten Treffer das 32:26 erzielt – die Vorentscheidung des Spiels (57. Minute). Diese so wichtige und wegweisende Führung lässt sich die deutsche Nationalmannschaft bis zum Spielende nicht mehr nehmen, agiert in den letzten Minuten clever, hat in Andreas Wolff einen erneut verlässlichen Rückhalt und in Johannes Golla den Torschützen des 35:28-Endstands.
Am kommenden Mittwoch steigt dann das „Showdown-Spiel“ gegen Kroatien. Gewinnt das DHB-Team dieses Spiel, steht die Mannschaft im Halbfinale der Europameisterschaft 2024. Anpfiff ist erneut um 20:30 Uhr – Übertragen wird dieses „Entscheidungsspiel“ von der ARD und bei DYN.
Fotos: kolektiff images/EHF & Klahn/DHB