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Die Barca-Gala war gestern …
Mannheim. Seine Augen leuchteten, seine Zähne blitzten. Jesper Nielsen lachte, glich einem Gute-Laune-Bär, während er am Sonntag die Kabine der Rhein-Neckar Löwen verließ und zurück ins Arena-Oval schlenderte. Er war kurz vor 18 Uhr, unmittelbar nach dem 38:38-Remis, dem gefühlten Sieg gegen den FC Barcelona. Irgendwie sah der Aufsichtsrats-Boss der Gelbhemden aus wie ein Spieler, als hätte er kurz zuvor selbst noch auf der Platte gestanden. Er trug Jeans, eine rote Trainingsjacke und Turnschuhe. Richtig sportlich, eben gar nicht so, wie man sich einen millionenschweren Schmuckbaron vorstellt. Und er hatte da auch noch eine Bitte, einen medialen Wunsch: „Seid nett zu den Jungs. Sie haben sich gute Schlagzeilen verdient.“
Die Stimmung scheint demnach prächtig zu sein bei den Badenern. Doch das täuscht, ist mehr Schein als Sein. Nach RNZ-Informationen ist die heile Löwen-Welt nämlich am bröckeln, wankt. Es kriselt. Und Nielsen, der neben seiner offiziellen Funktion auch als Hauptsponsor fungiert, soll der Auslöser sein. In den letzten Monaten schaute er immer seltener in Mannheim vorbei, sein Fokus verschiebt sich offenbar mehr und mehr in Richtung AG Kopenhagen. Zum einstigen Ausbildungsverein, der längst zum Löwen-Konkurrenten geworden ist. „Die Kooperation zwischen beiden Klubs, die Jesper auf den Weg gebracht hat und wollte, hat sich inhaltlich verändert“, erklärt Löwen-Manager Thorsten Storm: „Man kann bei Kopenhagen nicht mehr von einem Ausbildungsverein für die Löwen sprechen.“ Mittlerweile werden sogar Stimmen laut, die behaupten, dass Nielsen bald den einen oder anderen Löwen-Star abziehen könnte, um ihn neben Olafur Stefansson in Dänemark wirbeln zu sehen.
Wie auch immer, rein rechtlich würde nichts dagegen sprechen, wenn sich die Wege der beiden Partnervereine künftig in der Champions League kreuzen. Storm sagt: „Es gibt kein Reglement, das besagt, dass ein großer Sponsor nicht zwei Vereine unterstützen darf.“Was unter anderem durch einen Rückblick auf das Königsklassen-Finale 2007 belegt wird: Hier traf Flensburg auf Kiel, die damals beide noch von „Provinzial“ gesponsert wurden.
„Zudem liegt der EHF auch keine Beschwerde eines anderen Vereins vor, wie fälschlicherweise in den Medien zu lesen war“, verrät der Manager und unterstreicht Nielsens Stellenwert: „Beide Clubs können nicht auf den Sponsor Jesper Nielsen verzichten und sind sehr froh, dass er sie unterstützt.“
Auf Berlins Geschäftsführer Bob Hanning, der zwischenzeitlich auch mal als „Pressesprecher“ der Löwen in Erscheinung trat, kann man hingegen verzichten. Zur Erinnerung: Kürzlich plauderte er bei Sport1 aus, dass die Löwen Marcus Rominger unter Vertrag nehmen werden. Doch es kommt noch besser: Am gleichen Abend soll er auch Michael Müller, den verletzten Rück-Raummann der Löwen, bewusst getäuscht haben. Storm: „Er hat vor der Partie zu ihm gesagt, dass wir Alexander Petersson schon im Sommer wollen und ihn dafür nach Berlin abschieben würden. Man habe sich bereits geeinigt. So kann man doch nicht miteinander umgehen. Das ist niveaulos und zudem gelogen!“
Erstmals ernst wird es morgen für Marcus Rominger. Er reist als Nummer zwei hinter Torhüter Henning Fritz zum Duell nach Hannover (20.15 Uhr): Kasa Szmal wurde gestern in der Heidelberger Sankt Elisabeth Klinik am linken Knie operiert und fällt rund sechs Wochen aus. „Ihm wurde dabei ein Teil des Innenmeniskus entfernt“, berichtet Storm, „wir wünschen ihm gute Besserung.“
Von Daniel Hund
22.02.2011